Bei unserem Golf 2 streickte jüngst der Lichtschalter für´s Abblendlicht. Ließ er sich anfangs durch liebevolles streicheln noch dazu bewegen das Abblendlicht einzuschalten, ging dann zum Schluß garnix mehr - nur noch das Standlicht funzelte vor sich hin. Zum Fahren im Dunkeln definitiv zu wenig; zumindest auf unbeleuchteten Straßen. * fg * Eine nähere Betrachtung ergab, daß ein Kontaktpaar im Schalter verbrannt ist. Lt. Stromlaufplan wird mit dem Schalter der komplette Strom der zwei H4-Birnen und Rücklichter, also in der Summe was um die 150 W -> runde 12 A - im Augenblick des Einschaltens wohl noch mehr - direkt geschaltet. Dementsprechend sahen die Kontakte aus:
Etwas ungünstig fotografiert und schon gesäubert; man kann aber erkennen daß der "Hubbel" an dem rechten Kontakt deutlich höher ist als an dem rot markierten, inzwischen flachen Kontakt. Das Gegenstück auf der Bodenplatte des Schalters sieht entsprechend aus.
Warum wird das nicht via Relais geschaltet? Wohl so ohne weiteres nicht zu reparieren. Also bei VW im Classic-Shop einen neuen Schalter bestellt; dazu in der Suchmaske nach Baujahr gesucht und ein augenscheinlich passendes Teil gefunden; unser Wägelchen ist BJ 13.12.1989 und damit sollte der Schalter mit dem Namen 91941531C passen. Sollte. Was ich nicht wußte: "Die Modelljahre bei Volkswagen beginnen immer am 1. August des Vorjahres nach den Werksferien. Ihr Fahrzeug ist daher ein Modelljahr 1990". Beim Wechsel des Modelljahres `89 -> `90 wurde anscheinend unter anderem der Schalter überarbeitet; der passende hört auf den Namen 91941531K. Sieht von vorne gleich aus, nur die Anschlußplatte hat sich geändert. Dieser ist von VW (natürlich) nicht mehr lieferbar.
Also auf dem freien Markt einen Nachbau geordert. Bei diesem paßt zwar der Stecker und er funktioniert auch grundsätzlich, aber der Schalter läßt sich nicht in den Ausschnitt des Armaturenbretts stecken. Er ist zu hoch. Also die somit unnützen Metallklammern entfernt (sitz ja eh schon zu stramm) und an den schmalen Seiten etwas Material abgeschliffen. Als dann die Höhe paßt, stellte sich heraus daß er auch zu breit war - da konnte ich aufgrund der geringen Wandstärke des Schaltergehäuses aber nix machen.
Also zwei Möglichkeiten:
- Den Schalter mit Gewalt reinprügeln - wobei der originale Schalter ohne Problem und Kraftaufwand sowohl rein- als auch rausgeht. Aber genau so schwer geht der Nachbau dann ja auch wieder raus; außerdem reißt eventuell der doch nicht mehr so ganz so junge Kunststoff des Amaturenbrettes bei Gewaltanwendung.
- Den Ausschnitt vergrößern.
Beides keine Option.
Letztendlich habe ich einen gebrauchten, funktionierenden originalen Schalter besorgt und bei diesem die (inneren) Kontakte gereinigt. Die für´s Abblendlicht waren, wie zu erwarten, auch schon etwas angegriffen. Also zurück zu der Idee die Lampen selbst via Relais zu schalten um den Schalter zu entlasten. Eine kurze Recherche im Web ergab, daß diese Idee wohl schon mehrere vor mir hatten - wer nach "H4 Booster" sucht, findet diverse, mehr oder weniger aufwendige bzw. komfortable Lösungen, die es fertig zu kaufen gibt. Das geht von quasi fliegenden Verdrahtungen, die man in den Kabelbaum reinfummeln soll bis hin zu fahrzeugspezifischen Lösungen mit Zusatzfunktionen im wassergeschütztem Gehäuse mit passend konfektionierten, hochwertigen Kabeln mit Steckern/Kupplungen. Dementsprechend variieren auch die Preise im Bereich vom unteren, zweistelligem Bereich bis zu ca. 200 €.
Ich habe mich entschlossen etwas tiefer in die Tasche zu greifen und eine fix-und-fertig-Lösung mit Gehäuse für den Golf mit Zusatzscheinwerfern einzubauen, die keine Änderungen am originalen Kabelbaum erfordert. Jede Lampe (2 x H4 und 2 x H7) ist einzeln abgesichert und wird über ein eigenes Relais geschaltet.
Der Einbau gestaltete sich in der Tat im Prinzip recht einfach. Das Gehäuse wird über einen mitgelieferten Edelstahl-Winkel an der Schraube des Batteriehalters fixiert, die Kabel sind lange genug um mit den mitgelieferten Kabelbindern fixiert zu werden. Stecker von den H4-Birnen abziehen und das Gerät einschleifen, Stecker von den Zusatzscheinwerfern abziehen und mit dem Gerät verbinden. Zuleitung mit der Batterie verbinden und fertig. Wenn man jetzt nicht einen falschen Stecker erwischt hat * hüstel *, wird jetzt jede Lampe via Relais und nicht mehr über den Lichtschalter geschaltet.
Kommen wir jetzt zu "im Prinzip recht einfach" / "* hüstel *": Auf der Beifahrerseite habe ich sofort die richtigen Stecker gefunden. Auf der Fahrerseite hingegen gabe es auf den ersten Blick Richtung Kotflügel zwei identische Stecker für den Zusatzscheinwerfer. Hm, also den ersten probiert. Mist, mit dem Fernlicht ging die Hupe los. Also den anderen Stecker probiert. Mist, das ist auch die Hupe?!? Jedenfalls wußten jetzt alle Nachbarn daß ich am Auto rumfummele. Nach etwas suchen fand ich dann eine dritte identische Steckerverbindung Richtung Kühler - das war dann aber der Zusatzscheinwerfer. * gg *
Des Rätzels Lösung: Unser Gölfchen hat zwei Tröten ("Zweitonhorn"), für deren Anschluss an den Kabelbaum (rot) jeweils die gleichen Steckverbinder benutzt wurden wie für die H7-Zusatzscheinwerfer. Dummerweise sind diese direkt neben dem Scheinwerfer montiert. Der korrekte Stecker liegt, vom Abblendlicht aus gesehen, Richtung Kühler (grün).
Rechter Scheinwerfer:
Hätte ich einen neuen Schalter bekommen, würde dieser vermutlich wieder etliche Jahre halten, aber auf diese Weise habe ich den ganzen Kabelbaum, den gebrauchten Lichtschalter und den Lenkstockschalter (Fernlicht) entlastet; sie sollten an dieser Stelle keinen Ärger mehr machen.
Hat zwar nur entfernt mit ATARI zu tun, aber hier sind ja noch mehr 1er/2er oder andere, etwas ältere Vehikel mit ähnlicher Technik unterwegs...