1050er Floppy getötet!?
1050er Floppy getötet!?
von Gast » Mi 29. Jun 2005, 00:45
Habe gerade einen Stapel Disks mit ner 1050er via SIO2PC-Interface auf den PC gerettet, und nun hat die 1050er völlig unerwartet den Geist aufgegeben. Zumindest gibts jetzt nur noch Boot Errors; sie weigert sich, irgendeine Disk zu erkennen, auch solche, die gerade eben noch tadellos funktioniert haben. Dies ist mir nun schon zum zweiten Mal passiert; zuvor hatte ich eine 1050 mit 1050-Turbo-Erweiterung laufen, die ebenso schlagartig offenbar das Zeitliche gesegnet hat.
Hat jemand ne Idee, woran das liegen kann? Ich tippe ja fast auf Überhitzung oder Materialermüdung; beide Laufwerke waren zuvor jahrelang eingemottet gewesen; nun hatte ich sie für meine Datenrettungssessions etliche Stunden lang im Dauerbetrieb. Das war vielleicht zu viel?
Ein Anschlußproblem (Wackelkontakt etc.) des SIO-Bus scheint es nicht zu sein, da beide Laufwerke erkannt werden, wenn ich den Atari einschalte. Spindelmotor läuft bei beiden Laufwerken hörbar; ebenso der Stepper für den Schreib-/Lesekopf. Vom Arbeitsgeräusch her und auch sonst verhalten sich also beide Floppies völlig normal, nur das sie eben nichts mehr auf den Disks erkennen.
Ich habe das andere Laufwerk (mit 1050 Turbo) mal aufgeschraubt, aber keinen offensichtlichen Defekt (mechanisch o.ä.) erkannt. Eine sehr vorsichtige Reinigung des Schreib-/Lesekopfs hat auch nichts genützt.
Habe im Web einen Artikel über ein wohl weit verbreitetes Problem gelesen, bei dem eine Lichtschranke ausfällt, anhand der die Laufwerkselektronik feststellt, wo sich der Schreib-/Lesekopf befindet, aber das ist nicht das Problem; der Kopf wird bei beiden Laufwerken ganz normal positioniert und geparkt.
Was kann ich tun? Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Kann jemand die Floppies reparieren oder weiß einen Tip?
Ich danke vielmals für jede Hilfe.
Niels
von Regis-90 » Mi 29. Jun 2005, 01:00
Hallo.
Für Repararuranfragen: Einfach mal bei mega-hz anfragen.
Ist der Mann, der mir auch geholfen hat.
Ferner bietet er auch neue Hardware an. (Speedy)
Kurz und gut:
Nett, hilfsbereit, kommunikativ und preiswert.
von mega-hz » Mi 29. Jun 2005, 07:51
Hi, danke für die Empfehlung!

Klaro, kannst mir die Laufwerke zuschicken, kriege sie schon wieder hin!
Gruß,
Wolfram.
von Gast » Mi 29. Jun 2005, 17:16
Hallo Regis-90, mega-hz; danke für den Hinweis! Nicht, daß ich an der Fähigkeit von mega-hz zweifle, die Disks wieder hinzubiegen, aber könnte es ein Problem sein, das ich auch selbst lösen kann? Dumme Frage, da Ihr ja nicht wißt, woran es liegt, aber ich nehme an, es gibt ein paar typische Fehlerursachen, denen man nachgehen kann.
Habe gerade ein paar der Atari-Disks in einem PC-Laufwerk formatiert, und nach 2 erfolgreichen Formatierungen weigert sich nun auch das PC-Laufwerk, noch irgendeine Disk anzufassen... möglicherweise sind die Disks so versifft (waren ca. 13 Jahre in diversen Kellern eingelagert und haben einige Umzüge hinter sich...), daß sich da was am Lesekopf absetzt? Ich will mir eine Reinigungsdisk besorgen und die mal durchlaufen lassen; vielleicht hilft das ja.
Ansonsten schicke ich die Laufwerke auch gerne Dir, mega-hz, zu; würde nur gerne die Zeit sparen, die das kostet... (hast Du meine E-Mail bekommen?)
von HiassofT » Mi 29. Jun 2005, 21:34
Eine Reinigungsdisk würde ich nicht nehmen, die bringt kaum etwas. Öffne lieber die Floppy und reinige den Schreib/Lese-Kopf mit einem Wattestäbchen und Isopropanol. Isopropanol bekommst Du in jeder Apotheke oder Du kannst auch "Kontakt IPA" von Kontakt Chemie nehmen. Letzteres ist zwar deutlich teurer, kommt aber in einer Sprühdose inkl. Sprühröhrchen und ist somit erheblich einfacher anzuwenden.
Durch Wärme und (Luft-)Feuchtigkeit kann sich mit der Zeit die Magnetschicht auflösen und so von den Disks abheben. Das Ergebnis ist dann eine kaputte Disk und ein ziemlich verdreckter Schreib/Lesekopf. Das selbe Problem gibt's übrigens mit alten Tonbändern und Video-Kassetten.
Wenn die Magnetschicht angegriffen ist kann man versuchen die Disks zu trocknen. Aber nicht mit dem Fön, Wärme ist ja auch schädlich. Ideal ist trockene Luft bei etwa Zimmertemperatur, zB mit Hilfe einer Klimaanlage. In etwa so (nur ein wenig professioneller, mit einer eigenen Trockenkammer) arbeiten auch Archivare die zB alte Tonaufnahmen retten möchten. Nach der Behandlung ist die Schicht wieder etwas gefestigt, sodass die Chancen auf eine erfolgreiche Sicherungskopie grösser ist.
so long,
Hias
von Regis-90 » Do 30. Jun 2005, 00:46
Ich traue mich fast garnicht den Tip hier abzulassen.

Vor 2 Jahrzehnten, (Auweia bin ich alt geworden), habe ich Lesefehler
auf Disketten folgenderweise behoben:
Das Medium, (die Diskette), vorsichtig öffnen. Wie einen Briefumschlag
von dem Weibe wo man immer verknallt war.

Dann den inneren Träger entnehmen und "VORSICHTIG" ohne irgendwelche Reinigungsmittel mit lauwarmen Wasser abwaschen.
Zum trocknen immer horizontal ohne Hitze irgendwo ohne Sonne ablegen.
Dannach den Träger wieder in die Hülle einlegen. Und schon ist es schön.
Das musste ich immer tun, der Abbuc möge mir verzeihen, bei C**-Disketten.
Bei meinen Atari-Disk 8- oder 16 Bit war das nie nötig.
Die funzen selbst nach 25 Jahren immer noch einwandfrei.
Mit bitte um Gnade.
von Sleepy » Do 30. Jun 2005, 09:49
Nun, manschmal sind es gerade die unorthodoxen Methoden die wirklich helfen.

Und bevor die Disk endgültig in der "Abglage rund " landet, ist es doch auch einen Versuch wert...
Sleepy
von Gast » Do 30. Jun 2005, 13:12
Au Backe... Disks abwaschen... ich werds mir merken und für die Phase der endgültigen Verzweiflung aufbewahren.

Danke an alle für die Tips!
von PacMan » Do 30. Jun 2005, 14:42
@ Regis-90
Der Tip mit dem Abwaschen der Disk ist cool. Hoffentlich muß ich nie zu diesem Mittel greifen.
Q schoschie
Aus diversen Sammlungsauflösungen hatte ich auch Disketten wo plötzlich bei der Floppy nichts mehr ging (Boot Error). Bei genauer Betrachtung lag das Problem meist bei den Disketten. Durch schlechte Lagerung sieht auch die Oberfläche sehr matt aus (Oxidation ?). Diese Disketten sollte man schnell auf neue Disk oder PC umkopieren und nicht weiter benutzen weil der S/L-Kopf verschmutzt wird. Nach vorsichtiger Reinigung mit weichem Lappen und Spiritus ging dann auch die Floppy wieder. Reinigungsdisketten würde ich nicht nehmen.
Gruß,
Steffen
von Gast » Fr 1. Jul 2005, 14:34
PacMan: In diesem Fall war es tatsächlich das Laufwerk; von meinen knapp 100 Disks wurden um die 70 klaglos gelesen (trotz 15-20 Jahren auf dem Buckel und Lagerung in diversen Kellern und Dachböden mit suboptimalen Lagerungsbedingungen, sowohl für die Disks als auch die Drives...). Nur bei den anderen gab es Probleme, aber nach dem Floppy-Tod wurden überhaupt keine Disks mehr gelesen... das ganze passierte mir jetzt schon zweimal. Vermutlich ist es aber tatsächlich so, daß der Dreck von den alten Disks dem Schreib-/Lesekopf zugesetzt hat.
Die Laufwerke befinden sich schon auf dem Weg zu mega-hz; bin voller Hoffnung, daß er sie wieder hinkriegt!
Ersatzteile?
von mega-hz » So 3. Jul 2005, 15:04
Hi,
wer weiss, wo man die Andruck-Filze für den Schreib-Lesekopf und auch die Antriebsriemen in neu herbekommen kann?
Gruß,
Wolfram.
Re: Ersatzteile?
von HiassofT » Mo 4. Jul 2005, 16:08
mega-hz hat geschrieben:wer weiss, wo man die Andruck-Filze für den Schreib-Lesekopf und auch die Antriebsriemen in neu herbekommen kann?
Frage am ehesten mal beim Floppydoc (Erhard) nach, vielleicht kann er da weiterhelfen.
Vor gut 15 Jahren hatte ich auch dieses Problem, einen Riemen habe ich von Erhard bekommen, den Filz habe ich einfach selber gebastelt (gut, wenn man eine Schwester hat die gerne schneidert :-).
Wegen der Riemen hatte ich zuvor etliche Händler abgeklappert aber nichts passendes gefunden. Die meisten (Videorecorder-)Riemen sind zu stark dehnbar und passen nicht von der Größe her.
so long,
Hias