Modem 1030


Modem 1030

von GoodByteXL » Sa 22. Mär 2008, 17:08
Hallo zusammen1

Bin inzwischen im Keller soweit vorgedrungen, dass ich verschiedene Peripheriegeräte aus den Kartons fischen konnte. Darunter auch das 1030. Für meine Webseite habe ich Fotos vom Inhalt gemacht. Dabei viel mir auf, dass ich nicht weiß (oder es vergessen habe) wozu der 12-polige Connector auf der Unterseite der Platine dient.

Bild dazu hier http://home.arcor.de/walter.lojek/MyATARIHomepage/1030_files/1030_GE.HTM

Re: Modem 1030

von tfhh » So 23. Mär 2008, 22:53
Moin Moin,

GoodByteXL hat geschrieben:Bin inzwischen im Keller soweit vorgedrungen, dass ich verschiedene Peripheriegeräte aus den Kartons fischen konnte. Darunter auch das 1030. Für meine Webseite habe ich Fotos vom Inhalt gemacht. Dabei viel mir auf, dass ich nicht weiß (oder es vergessen habe) wozu der 12-polige Connector auf der Unterseite der Platine dient.
Bild dazu hier http://home.arcor.de/walter.lojek/MyATARIHomepage/1030_files/1030_GE.HTM

Kannst Du auch "bessere" (hochauflösendere) Bilder zur Verfügung stellen? Würde mir das aus reiner Neugierde gern mal näher ansehen. Ich habe leider nie ein 1030er gehabt und die heutigen eBay-Preise sind unrealistisch hoch.

Früher habe ich Modems selbst gebaut, inspiriert von dem Datenklo des CCC und der Tatsache, daß selbst damals der AM 7910 (von AMD) billig zu haben war (welcher Chipsatz auf dem 1030 drauf ist, läßt sich dem Foto nicht entlocken).

"So" billig sieht das übrigens nicht aus. Es war zu der Zeit durchaus normal, daß Modems nur als 1 oder 2 Chips bestanden, der Rest war Elektronik für die Spannungswandlung und galvanische Trennung vom Telefonnetz. In späteren Modem-Chips war ein Großteil integriert.

Beliebte Modems wie seinerzeit das Lightspeed 1200 basierten auf dem AM7910 und hatten nur noch ein EPROM mit der Firmware und eine CPU (meist 8031) drauf.

Wenn das 1030 wirklich nur 300 baud macht, ist keine CPU etc. erforderlich, da 300 baud nicht einmal QAM oder andere, höhere Techniken der analogen Datenübertragung beherrscht. Zumal, als 300 baud aktuell waren, hielt man das lange für das "maximal technisch machbare". Die damalige Anleitung für das Lightspeed 1200 Modem z.B. versprach (durch das Eprom) "mögliche Anpassungen an künftige Standards". Was sich durch die rasante Entwicklung der Modemtechnologie natürlich als Witz herausstellte...

Ich könnte mir vorstellen, daß im 1030er noch ein Chip eingebaut ist, der nur nach Bell-Norm 103 connecten kann, aber nicht nach CCITT V.21, was hierzulande eher verbreitet war. "Modernere" Modems und Chipsätze konnten mit einem AT-Befehl (ich meine es war B0/B1) beides auswählen.

Annekdote zu Deiner Homepage: Ende der 80er war der Sänger Prince in Hamburg am Millerntor und hat dort sein "Purple Rain" Konzert gegeben. Ich wohnte seinerzeit in der Feldstraße im vierten Stock mit freier Sicht auf das Millentor-Stadium (naja, ein bißchen Bunker war im Weg...).

Prince hat damals mit einer so unglaublichen Lautstärke sein Konzert gegeben, daß trotz geschlossener Fenster und Eindämmung durch Kleidungsstücke mein damaliger "dataphon s21d" (Akkustikkoppler) nicht in der Lage war, für mehr als 20 Sekunden den Carrier zu halten... das war Frust pur :-)

Gruß, Jürgen

Re: Modem 1030

von Mathy » Mo 24. Mär 2008, 00:40
Hallo Jürgen

tfhh hat geschrieben:Zumal, als 300 baud aktuell waren, hielt man das lange für das "maximal technisch machbare".


Das hat man damals fast bei jeder neuen Modemgeneration gesagt.

tfhh hat geschrieben:Ich könnte mir vorstellen, daß im 1030er noch ein Chip eingebaut ist, der nur nach Bell-Norm 103 connecten kann, aber nicht nach CCITT V.21, was hierzulande eher verbreitet war.


Erst als Atari das SX212 Modem angeboten hat, gab's ein Atari Modem das mit einer Europeische Norm kompatibel war. Zu der Zeit gab es natürlich von Modemhersteller schon 2400 baud Modems. Das SX212 schaft höchstens 1200 baud.

Tschüß

Mathy (der auch eine 1030 hat)

von GoodByteXL » Mo 24. Mär 2008, 10:28
Hallo Mathy!

... dass ich nicht weiß (oder es vergessen habe) wozu der 12-polige Connector auf der Unterseite der Platine dient.


Kannst du das beantworten ?

Oder sieht dein 1030 innen auch so aus?

@tfhh:

Jürgen, falls es klappt, sehen wir uns auf der NOMAM. Dann könnte ich das Teil mitbringen.

von tfhh » Mo 24. Mär 2008, 18:00
Moin,

GoodByteXL hat geschrieben:@tfhh:
Jürgen, falls es klappt, sehen wir uns auf der NOMAM. Dann könnte ich das Teil mitbringen.

Das wäre fein, würde mir das gern mal ansehen :-)

Gruß, Jürgen

von GoodByteXL » Mo 7. Apr 2008, 20:51
mea culpa :notworthy:

hatte aufgrund tausend anderer Dinge überhaupt nix zur NOMAM mitgebracht ...

war trotzdem super ...

Nur, keiner kennt anscheinend dieses Teil ...

schade ...

---------------
Gruß
Walter

P.S.: schon gelernt: Rentiere haben kaum Zeit ...

von tfhh » Mo 7. Apr 2008, 20:55
Moin,
GoodByteXL hat geschrieben:Nur, keiner kennt anscheinend dieses Teil ...

Stimmt, habe ich auch nicht dran gedacht...

Dann pack doch mal bitte ein hochauflösendes JPEG irgendwo ab, wo man mehr drauf sieht...

Danke & Gruß, Jürgen

von Mathy » Mo 7. Apr 2008, 22:30
Hallo Leute

Ich habe auch nicht daran gedacht, meine 1030 mit zu nehmen.

Tschüß

Mathy

von GoodByteXL » Di 29. Apr 2008, 08:53
Moijn zusammen,

Endlich mal Zeit gehabt (ha, soll noch mal einer sagen Pensionäre hätten viel davon ...)

@Jürgen:
Hier die höher aufgelösten Photos von Unterseite

Bild

und Oberseite

Bild

der Platine. Ggf. findet hier ein Techniker Ideen zu dem Bus-Anschluss...

von tfhh » Di 29. Apr 2008, 09:34
Moin Moin!

GoodByteXL hat geschrieben:Moijn zusammen,

Endlich mal Zeit gehabt (ha, soll noch mal einer sagen Pensionäre hätten viel davon ...)

@Jürgen:
Hier die höher aufgelösten Photos
[...]
Ggf. findet hier ein Techniker Ideen zu dem Bus-Anschluss...

Also auf jeden Fall liegt der SIO-Bus an diesem Anschluß an. Mehr habe ich nun in der kurzen Zeit (und ohne das Ding in der Hand zu haben sowieso nicht so einfach) nicht ersehen.

Was ich viel interessanter finde, ist die Bestückung mit den beiden Haupt-ICs. Der 40 polige ist ja nun garnicht sinnvoll beschriftet und scheint tatsächlich sowas wie ein damaliger ASIC zu sein (für einen Kunden (Atari) speziell hergestellter IC). Der kleinere, 28 polige IC ist von Mostek, und die haben meines Wissens nach keine Modem-Chipsätze gebaut.

Bei den üblichen Verdächtigen habe ich nichts über den Mostek-Chip gefunden.

Was nun wirklich spannend ist... eigentlich war es "damals" so, daß klassiche Modems bis einschließlich 2400 bps inkl. MNP-5 (welches noch ausschließlich via Software realisiert wurde) in der Regel eine kleine CPU (gern genommen: 8031 und dessen Derivate) besaßen, die CPU war dann mit 4 KByte PROM und einem kleinem RAM ausgestattet. Im Prinzip nichts anderes als das Konglomerat in der Atari 1050 aus 6507 CPU, Mini-RAM (6810) und das EPROM/ROM.

Durch diese "All-in-One" CPU brauchte man nur noch den eigentlichen Modem-Chip und etwas diskrete Elektronik, fertig.

Davon ausgehend, daß Mostek (wie gesagt: meines Wissens nach) niemals Modem-Chipsätze, sondern eher CPUs gebastelt hat, wäre es eigentlich denkbarer, daß der kleinere Chip die CPU darstellt. Allerdings müßte diese entweder dann das bißchen RAM + ROM intus haben oder der 40 polige Chip-

Very strange... für mehr Infos helfen wohl nur Entwicklerunterlagen oder auseinandernehmen :-)

Gruß, Jürgen

von GoodByteXL » Di 29. Apr 2008, 14:03
Nee, nee - auseinandernehmen is' nich ...

Aber hier ist ein 'inoffizieller Schaltplan'

http://www.dereatari.republika.pl/schematy.htm

zu finden, aus dem hervorgeht, dass der MK37089 eine Kombination aus 2764 & 8282 sei.

Hilft das weiter ?

von tfhh » Di 29. Apr 2008, 14:21
Moin,

GoodByteXL hat geschrieben:Nee, nee - auseinandernehmen is' nich ...
Aber hier ist ein 'inoffizieller Schaltplan'
http://www.dereatari.republika.pl/schematy.htm
zu finden, aus dem hervorgeht, dass der MK37089 eine Kombination aus 2764 & 8282 sei.
Hilft das weiter ?

Jop - darauf hätte ich mal auch kommen können...

Also der 40 polige ist eine 8048 CPU (wie in der XF551), den 28 poligen hast Du beschrieben und der eigentliche Modem-Chip ist der TMS 99532. Habe mal eben in das Datenblatt geschaut, der kann nur 300 bps nach BELL-Standard, also keine 1200 bps und auch kein CCITT - damit dürfte eine Verbindung mit aktuellen Modems eher selten gelingen, es sei denn, man degradiert das Answer-Modem künstlich auf BELL... meines Wissens nach konnten maximal hiesig erhältliche 2400 bps Modems noch einen problemlosen Fallback auf 300 bps nach BELL, schnellere Modems hatten oft selbst mit 300 bps nach CCITT V.21 so ihre Probleme.

Somit ein schönes Stück Hardware, aber kaum einsetzbar... schade :-(

Unfassbar finde ich dennoch, daß Atari - ja eigentlich eher dafür bekannt, so wenig Geld wie möglich auszugeben - im Prinzip so heftig aufwendige Hardware gebaut hat. Der Großteil (ich würde mal aus dem Bauch heraus sagen, 85-90%) des Aufwands "CPU", "RAM und "ROM" von dem 1030er ist nur für die SIO-Implementation nötig - der reine Modemteil würde bei 300 bps (in diesem Fall gleichbedeutend mit 300 baud) keine CPU etc. benötigen, der TMS99532 langt.

Insofern erstaunlich, daß man dieses Gerät nicht als "Joystickport" Adapter gebastelt hat, denn 300 bps waren problemlos auch via Joystickport ein einem Bit seriell hinzubekommen...

Gruß, Jürgen

von GoodByteXL » Di 29. Apr 2008, 15:04
Ja, auch bei ATARI gab es wohl eine Menge Leute, die nach dem Motto 'it works' Hard- & Software zusammengenagelt haben.

Der Blog von DadHacker gibt da Hinweise ...

Das 1030 kann man in der EU gar nicht verwenden. Aber als Sammelstück musste ich es haben. Habe ich damals in den USA von Curt Vendel gekauft.

von tfhh » Di 29. Apr 2008, 15:31
Moin,

GoodByteXL hat geschrieben:Ja, auch bei ATARI gab es wohl eine Menge Leute, die nach dem Motto 'it works' Hard- & Software zusammengenagelt haben.
Der Blog von DadHacker gibt da Hinweise ...
Das 1030 kann man in der EU gar nicht verwenden. Aber als Sammelstück musste ich es haben. Habe ich damals in den USA von Curt Vendel gekauft.

Hmm... hast Du mal den Link von dem Blog? Kenn ich so nicht (man kann ja nicht alles kennen...)

Verwenden im Sinne von "sinnvoll" sicher nicht, aber technisch geht´s. Die Gegenstelle muss halt BELL 103A kapieren. Das Anwählen sollte mit MFV (Touchtone) kein Problem sein, bei IMV (Impulswahl, das gute alte Geratter) könnte ein Problem bei Ziffern größer 4 sein, da die US-Norm ein anderes Make/Brake Ratio vorsah als hierzulande. Die meisten deutschen Vermittlungsstellen (es ging um die seinerzeit rein analogen Hubdrehwähler) kamen mit dem US-Ratio nicht gut klar, es waren eher die ersten, digitalen VSt, denen das Make/Brake Ratio ziemlich egal war.

Führte dazu, daß z.B. Conrad Elektronik Mitte der 80er mal ein für damalige Verhältnisse "günstiges" (d.h. weniger als 1000 Mark) 1200 bps-Modem zurückrufen mußte, weil nahezu jeder Käufer, der noch kein MFV konnte, das Ding wegen ständige Verwählerei reklamierte... die nächste "Generation" Modems kannte dann einen neuen Hayes-Befehl zum Umstellen des Make/Brake-Ratios...

Gruß, Jürgen

von GoodByteXL » Di 29. Apr 2008, 15:39
Der Blog war schon 'mal Thema in einem anderen Thread, finde ich aber nicht ...

Nehmen wir das Original http://www.dadhacker.com/

Deutsche Übersetzung der ATARI-Themen demnächst im ABBUC-Mag.

1030: Ja klar, rein technisch geht es heute. Damals nicht, weil es auch keine vernünftige Software dazu gab. Habe selber damals mit einem Koppler, der über die Joyports lief, DFÜ germacht. 300Bd waren da eine Seltenheit. Meist war es deutlich drunter ...