Burnout-Syndrom und seine Folgen im Atari


Burnout-Syndrom und seine Folgen im Atari

von Bernd » So 11. Jan 2009, 13:18
Hi,
einige werden diese Seite vielleicht schon kennen.
Schaut euch mal die Platine unter "Memory upgrade to 64KB" an.
Burnout in Vollendung........

Für Mame Interessenten...oben rechts auf der Seite gibt es den Link "Click here for MAME project page".

Bernd

Re: Burnout-Syndrom und seine Folgen im Atari

von tfhh » So 11. Jan 2009, 14:27
Moin,
Bernd hat geschrieben:Hi,
einige werden diese Seite vielleicht schon kennen.
Schaut euch mal die Platine unter "Memory upgrade to 64KB" an.
Burnout in Vollendung........

Naja, der Author war hier nur etwas zu punktuell (und vermutlich zu hastig) am Werk, aber im Prinzip ist gegen die Technik nichts auszusetzen. Der Author hat hier wohl eine kleine Flamme (Torch) verwendet, keine Heißluft oder einen ausrangierten Backofen. Man muß es nur richtig machen, und wenn - wie in diesem Beispiel - die "Spenderplatine" danach nicht mehr gebraucht wird... :evil:

Den Bauteilen schadet in der Regel eine komplette, gleichmäßige Erhitzung auf >300 Grad deutlich weniger als "dran rumbraten" an einzelnen Pins (z.B. Versorgungsspannungen) mit zu kleinem Lötkolben oder Lötstation mit zu niedriger Temperatur und/oder zuwenig Erfahrung.

Persönlich entlöte ich nahezu alle nicht gesockelten ICs mit einer Heißluftpistole aus, wobei ich stufenweise die gesamte PCBs (dort, wo ich die Bauteile haben will) erst auf 100, dann auf 180, dann auf 250-270 Grad erhitze (Platine senkrecht im Ständer eingespannt) und von der anderen Seite mit einer gebogenen Telefonzange das IC entferne. Dann auf eine Holzunterlage (kein Metall, kühlt zu schnell aus) das IC ablegen und in Ruhe auskühlen lassen.

Die Platine - ganz wichtig - nun nicht sofort erkalten lassen, sondern so nach 1-2 Minuten nochmal mit ca. 100 Grad leicht erwärmen und dann erkalten lassen.

Nach ein wenig Übung (hier bieten sich alte PC Mainboards an, VGA-Karten usw. :oops: ) kann man so extrem effektiv und ohne Schäden sauber ganze PCBs entlöten und an die gewünschten ICs gelangen. Die Gefahr, daß hierbei Pins abreißen oder Leiterbahnen beschädigt werden, ist deutlich geringer als bei klassischem, manuellen Entlöten - und es geht viel schneller.

Gruß, Jürgen

von Sleepy » So 11. Jan 2009, 15:52
Da kann ich tfhh zustimmen. Entlöten mit einem halbwegs guten Heißluftfön ist mit etwas Übung schonender und schneller als mit dem Lötkolben & Pumpe/Entlötsauglitze oder einem extra "Entlötkolben" alle Augen freilutschen...

Es hängt auch etwas von der Qualität der Platinen ab. Manche werfen schnell Blasen, andere kann man ohne Probleme auf diese Weise erwärmen...

Sleepy

von tfhh » So 11. Jan 2009, 19:46
Moin,
Sleepy hat geschrieben:Es hängt auch etwas von der Qualität der Platinen ab. Manche werfen schnell Blasen, andere kann man ohne Probleme auf diese Weise erwärmen...

Auf jeden Fall!

Hier sind meine Erfahrungen, daß man nicht generell die XE-Platinen als durchweg schlechter titulieren kann. Es gibt einige XL-Platinen, die genauso grottig wie einige XE-Serien sind. Bei den XLs sind diese meist daran zu erkennen, daß der Lötstopplack bei kleinster Berührung "streifenweise" von den Leiterbahnen abfällt. Diese Platinen sollte man nur mit Heißluft bearbeiten, wenn es ein reiner Organspender sein soll.

Bei den XE-Platinen habe ich seltener welche, wo es "leicht" erkennbar ist, welche nichts taugen. Hier gehe ich - rein subjektive Erfahrung - nach dem "Grünfaktor" der Platine. Je "satter" und kräftiger das Grün, desto bessere Qualität. Ganz schlimm sind die 800 XE/130 XE Platinen der Modellreihe mit 4x 41464er DRAMs, bei denen man durch die PCB Zeitung lesen kann an Stellen, wo kein Kupfer drauf ist. Bei diesen PCBs kann es selbst mit ordentlicher Ruhe und Lötkolben gut und gerne mal passieren, daß die Leiterbahnen durch´s bloße Erwärmen das Weite suchen...

Gruß, Jürgen

von mega-hz » So 11. Jan 2009, 22:31
noch besser zum groben "schlachten" von Platinen:
ein Zinnbad!
Ich habe mal angefangen, sowas zu bauen.
Aus V2A (Edelstahl) einen 40x20x5cm großen Kasten geschweisst,
darunter sollen dann 2x 1500W Herdplatten die das Zinn per Temp.
Regler auf 380Grad erhitzen.
Dauert natürlich bestimmt 1-2 Std, bis das Zinn in der Menge flüssig ist, dann kann es aber losgehen!

(Die Lötwelle in unserer Fa. hat 3x 18KW Heizleistung und braucht ca. 6Std um das aufzuheizen, sind allerdings auch etwa 200KG Zinn)