ATARI 1050 Floppy Problem


ATARI 1050 Floppy Problem

von freetz » Fr 30. Jul 2010, 12:59
Hallo zusammen,

ich habe nach Jahren mal wieder meine 1050 'rausgekramt, nachdem ich seit einer Weile eigentlich nur noch das SIO2SD-Interface von Wolfram nutze.
Nun habe ich folgendes Problem:
Das Laufwerk geht an, und wenn keine Diskette drin ist, macht es ein knatterndes Geräusch (vergebliches Suchen nach Spur 0?) und hört dann auf und die LED geht aus. So meine ich das noch von früher zu erinnern.
Wenn ich dann aber den Laufwerkshebel runterklappe, bleibt die LED leuchten und der Motor dreht ohne Ende, auch dann weiter, wenn ich den Hebel wieder nach oben mache.
Wenn ich eine Diskette einlege, bleibt die LED ebenfalls leuchten und der Motor rotiert ebenfalls ohne Ende. Das Knattern kommt jeweils beim Einschalten. Also wenn die Diskette schon beim Einschalten drin ist, kommt es auch mit Diskette, wenn ich die Diskette später einlege, also nachdem die LED wie oben genannt ausgegangen ist, kommt kein wiederholtes Knattern, aber das Laufwerk läuft endlos.

Ich erinnere mich von damals, dass es ein paar "einfache" Erklärungen für manche Probleme gab, aber auch einige, die nicht so einfach zu lösen sind. Wenn z.B. das EPROM getauscht werden müsste, weil es sich die Daten nach 30 Jahren verflüchtigt haben, wäre das wohl nicht so ohne weiteres zu machen, oder?

In dem Gerät ist keine Erweiterung verbaut, also die RF-Schutzhülle ist noch intakt.

Viele Grüße,

F.

Re: ATARI 1050 Floppy Problem

von freetz » Fr 30. Jul 2010, 13:13
Nachtrag: Das LW wird vom ATARI erkannt, es kommen also die "schnellen" Boot-Error, wenn keine Diskette eingelegt ist, und knarzende, verzögerte Boot-Error, wenn der Laufwerkshebel umgelegt ist. Vielleicht hilft das ja noch bei der Diagnose.

Re: ATARI 1050 Floppy Problem

von tfhh » So 1. Aug 2010, 07:55
Moin,
freetz hat geschrieben:Wenn ich eine Diskette einlege, bleibt die LED ebenfalls leuchten und der Motor rotiert ebenfalls ohne Ende. Das Knattern kommt jeweils beim Einschalten. Also wenn die Diskette schon beim Einschalten drin ist, kommt es auch mit Diskette, wenn ich die Diskette später einlege, also nachdem die LED wie oben genannt ausgegangen ist, kommt kein wiederholtes Knattern, aber das Laufwerk läuft endlos.

Ich erinnere mich von damals, dass es ein paar "einfache" Erklärungen für manche Probleme gab, aber auch einige, die nicht so einfach zu lösen sind. Wenn z.B. das EPROM getauscht werden müsste, weil es sich die Daten nach 30 Jahren verflüchtigt haben, wäre das wohl nicht so ohne weiteres zu machen, oder?

Das mit den EPROMs, die massiv an Gedächtnisschwund leiden (nach xx Jahren) halte ich für eine Urban Legend. Bisher konnte mir niemand, der viel mit EPROMs (z.B. Automotive) über sehr lange Zeiträume zu tun hat, diese Aussage bestätigen. Auch meine eigenen "Lager" mit Schaltungen, Basteleien usw. aus den 80er Jahren funzen noch bzw. die darauf verwendeten EPROMs haben nach wie vor den richtigen Inhalt.

EEPROMs und GAL/PAL sind hingegen tatsächlich etwas anfälliger und können nach einigen Jahren Programmierdefekte aufweisen. Aber auch das ist nicht gerade häufig, jedenfalls mußte ich bei XL/XE Reparaturen die MMU (ist ein PAL16L8) nur 1-2 mal tauschen, hingegen die CPU oder den Freddie schon häufiger...

Zu Deiner Floppy: Ferndiagnosen sind da schwierig. Klingt ein wenig danach, als wenn sich die Floppy "aufhängt". Ich denke, aus Deiner Beschreibung entnehme ich, daß bis zum Ausschalten nichts mehr anderes passiert, egal was Du machst.

Das könnte ein defektes 6810 RAM, ein kaputtes Portbit im 6532 RIOT, ne matschige CPU.... alles sein. Wenn Du eine zweite 1050 hat, tausche sukzessive alle ICs einzeln nacheinander durch (die sind bei allen 1050er gesockelt). Wenn das nichts geholfen hat, liegt der Fehler im Bereich der "diskreten" Elektronik (Motorsteuerung, Spannungsversorgung usw.).

Da ist dann der FloppyDOC die beste Anlaufadresse.

Gruß, JÜrgen

Re: ATARI 1050 Floppy Problem

von freetz » Do 5. Aug 2010, 02:51
Hallo Jürgen,

danke für die umfangreichen Hinweise! Eine zweite Floppy habe ich nur bei meinen Eltern noch tief in einer Kiste. Also werd' ich wohl entweder warten oder die defekte Kiste bei E-Bay einstellen, mal schauen. Im Moment eilt's nicht, weil das SIO2SD ja seinen Dienst tut und die meiste Software eh' darüber läuft...

Aber angenommen, ich finde heraus, welcher Chip es da nicht mehr tut, bekommt man die denn noch halbwegs problemlos? Oder sollte ich dann eh' lieber in der Bucht ein "neues" Laufwerk kaufen und das andere an Bastler verscherbeln?

F.

Re: ATARI 1050 Floppy Problem

von tfhh » Do 5. Aug 2010, 08:28
Moin,
freetz hat geschrieben:Aber angenommen, ich finde heraus, welcher Chip es da nicht mehr tut, bekommt man die denn noch halbwegs problemlos? Oder sollte ich dann eh' lieber in der Bucht ein "neues" Laufwerk kaufen und das andere an Bastler verscherbeln?

Die Chance, bei eBay ein 100% einwandfreies Laufwerk zu kaufen, ist auch nicht unbedingt sehr hoch. Vorallendingen, wenn das Laufwerk, was Du da jetzt hast, einen Elektronikfehler hat und die Mechanik dafür noch gut ist.

Das nächste Laufwerk von eBay funktioniert vielleicht, hat aber eine matschige oder ausgelutschte Mechanik und neue Probleme kommen... daher lieber "bekanntes" versuchen, zu reparieren.

Die ICs sind alle problemlos zu bekommen, da können Dir sicher diverse User (mega-hz, FloppyDoc, meine Wenigkeit) aushelfen.

Gruß, Jürgen

Re: ATARI 1050 Floppy Problem

von freetz » Do 5. Aug 2010, 11:47
Danke für Dein Angebot, das nehme ich dann doch gerne mal in Anspruch - mehr per PM!

Re: ATARI 1050 Floppy Problem

von chronos » Do 12. Aug 2010, 14:21
Hallo,

schließe mich mal hier an, denn meine Turbo 1050 - II macht zicken im "Maintenance Box II" ... Dauernd Modul Test: FAIL.
Habe das Problem schon bei AtariAge beschrieben, und nun den Tipp bekommen es hier zu versuchen. Auch sagte mir jemand was vom Floppydoc :o:D

Lange Geschichte, erst lief sie gar nicht, dann lief sie nach Step-By-Step Anleitung der 1050 Turbo Bauanleitung nochmal "reworked". War ein Pin abgebrochen, habe paar gesockelte Chips nochmal "neu" eingesetzt, durchgeklingelt was so offensichtlich ist usw....
Habe ein 1050-2-PC vom Wolfgang angelötet, welches auch nirgends funktioniert, liegt das an der Turbo-Sache??? Nirgends: Weder MS-DOS PC, noch WINDOWS PC mit Prosystem 2.20 als auch 3.02 und 1.18 glaube ich für DOS.

Dann wieder am 800 XL angeschlossen, dort funktionierte sie auch erst beim 2. - 3. Versuch, beim Booten verschiedene Fehler, Programme stürzen ab nach dem Laden... O.g. Maintenance Problem und Drehzahl scheint auch net zu stimmen.. Manchmal Wackelkontakt?! Nochmal Die Turbo-Anleitung durch, jetzt geht/ging sie 99% der Fälle, dass das Bootmenü ohne Disk kommt. Maintenance Box II dennoch immer noch nicht.
Die Diskette, die eigtl. Bootfähig ist ist mittlerweile nicht mehr lesbar, zwei weitere, die ich noch erstellen konnte auch nicht mehr.

Nach bestimmt 20h Arbeit und Fehlersuche bin ich erstmal bedient...

Würde gerne eine intakte Turbofloppy haben, auch das Centronics Kabel wäre super, da ich auch am C64 einen Matrixdrucker via Wiesemann Interface (IEC -> Centronics) betreibe!
Wenn mir jemand helfen kann/möchte, bitte mal melden.

Danke!!
Patrick

Re: ATARI 1050 Floppy Problem

von skriegel » Do 12. Aug 2010, 14:51
Ah, Du bist das. Habe das bei AtariAge auch gelesen, bin aber noch nicht zum Senfen gekommen. ;-)

Wenn es nur um die Turbo geht: Ich habe zwei einwandfrei funktionierende Turbo-Floppys, aber beide ohne das Centronics-Interface, sonst hätte ich Dir einen Tausch angeboten. Oder ist das Interface irgendwie extra und kann dran gepappt werden? Habe das nie gehabt und bin gerade zu faul zum Suchen.

Re: ATARI 1050 Floppy Problem

von chronos » Do 12. Aug 2010, 15:12
Moin!!! Jau, hab dort einen anderen Namen. :D

Werde das gleich mal verlinken: AtariAge Thread dazu
Und das Bildchen:
Bild

So,

Also das Centronics Kabel wird mit 6 "Jumpern" an das 1050 Turbo Modul drangesteckt und dann aus der Floppy herausgeführt. Mehr scheint das nicht zu sein. Hat wohl jedes Modul bereits eine Unterstützung eingebaut, wo es halt nur optional noch ein Centronics Anschlußkabel mit zu kaufen gab für 49 DM ;)

Zur Fehlersuche/Fehler: 1050 Turbo - Einbauanleitung von 2004
Hänge dort bei Seite 8, Schritt (46)... Aber es scheint alles nichts mehr zu nützen!!Denn in Kapitel 8 steht was von "... wenn immer FAIL, dann nunja FAIL halt, kaputt ...". Alles rauf und runter 10-fach durch.

Finde grade die URL zu den versch. Revisionen der 1050 Turbo nicht, gab iirc drei mit entspr. Beschreibung, ich habe die 1050 Turbo II. Ist die Frage, ob das mit dem Centronics gleichblieb.

Was meinst Du mit einwandfrei? Meine funktioniert(e) eigtl.! auch einwandfrei also Booten, Schreiben, Lesen geht, nur die Maintenance Box II nicht, geht das bei Dir? Achja, Backup, Masterdisk erstellen usw. natürlich auch nicht, also das interne Tool-Zeugs, Fehlanzeige. Sry, dass ich da genau nachhake, aber wie gesagt, mir reicht das jetzt erstmal mit Bastelarbeit und Fehlersuche.
Und das 1050-2-PC Interface geht auch nicht.. k.a. ob das am Turbo-ROM liegen mag???

Wenn alles funzt, dann def. Interessante Sache Dein Angebot mit Tausch oder weiteres... :) Bin wie gesagt sehr interessiert an Atari Floppy und Druckmöglichkeiten.

Grüße
Patrick

Re: ATARI 1050 Floppy Problem

von tfhh » Do 12. Aug 2010, 20:29
Moin Moin,
chronos hat geschrieben:schließe mich mal hier an, denn meine Turbo 1050 - II macht zicken im "Maintenance Box II" ... Dauernd Modul Test: FAIL.
Habe das Problem schon bei AtariAge beschrieben, und nun den Tipp bekommen es hier zu versuchen. Auch sagte mir jemand was vom Floppydoc :o:D

Auch hier ist eine Ferndiagnose natürlich schwierig. Hast Du das Original-ROM noch und mal einen Test im "Standard-Modus" gemacht? Liest und schreibt die Floppy (ohne Turbo!) ansonsten einwandfrei oder geht generell nichts so richtig?

Je vom Testergebnis ausgehend würde ich dann weiter suchen. Wenn im "Normalmodus" (also ohne Turbo) alles bestens funktioniert, ist wohl von einer Macke der Turbo auszugehen. Andernfalls wie bei freetz weiter oben: ICs austauschen und prüfen.

Läuft der Motor an, dreht er sich "normal" und hörst Du Veränderungen, wenn Du die Drehzahl einstellst?

chronos hat geschrieben:Würde gerne eine intakte Turbofloppy haben, auch das Centronics Kabel wäre super, da ich auch am C64 einen Matrixdrucker via Wiesemann Interface (IEC -> Centronics) betreibe!
Wenn mir jemand helfen kann/möchte, bitte mal melden.

Das Geheimnis war ein IC im Centronics-Stecker eingebaut (74LS164), ein 8-Bit Schieberegister. Daher langen auch 6 Leitungen (+5 Volt, Masse, Seriell Data Out, Clock, BUSY und STROBE). Im Anhang auf Seite 3 findest Du das Schaltbild. Ich habe das bei einer meiner 1050er intern (in der Floppy) auf einer kleinen Platine gebastelt und dann einen SUB-D Anschluß in das Gehäuse der 1050 eingesetzt. So kann man mit Standard-Parallelport-Kabeln arbeiten und hat nicht immer den Kabelsalat baumeln.

Gruß, Jürgen

Re: ATARI 1050 Floppy Problem

von chronos » Fr 13. Aug 2010, 14:04
Hallo tfhh,

habe das ROM nicht mehr, war nicht dabei. Ist mir bei ebay, samt RAM-defektem 800 XL verkauft worden ohne SIO und Videokabel :( Ich hätte wissen müssen, dass da nichts funktioniert bzw. mind. was faul ist, aber habe mein Glück versucht...
Hätte ich das original ROM, hätte ich verscuht es zurückzubauen, Kondensatoren wieder rein, etc. Leider nichts zu machen, auch kein Eprommer am Start, noch nicht :)

Also wie gesagt, laden, booten, schreiben, DOS 2.5 Disk erstellen (Habe so eine Abbuc Magazin Schnupperdisk bekommen, damit habe ich das gemacht) ging, jetzt ist aber Drehzahl wohl verstellt. Wohl meine Schuld.
Deshalb läuft erstmal nichts, habe auch nur zwei weitere Disks erstellen können, da aber nichts mehr bootet, nach langer RPM manueller Ermittlung mit Zählen und Zeitstoppen :) gehe ich davon aus, dass nun die Disks unleserlich sind... Da auch das 1050-2-PC nicht läuft, k.a. ob das am Turbo-ROM liegt? kann ich erstmal nichts mehr sicher reproduzieren.

Das beantwortet auch die Frage: Die Drehzahl lässt sich verändern, ja, in ziemlich weiten Bereichen, sage mal mind. 100-400 RPM.

Super Tipp mit dem IC, werde mal welche bei der nächsten Bestellung mitordern und mir das tech-doc mal ansehen, was ich noch brauchen werde. Habe am C64 z.B. für das Floppy-Parallelzeugs auch eine D-Sub hinten sauber eingebaut. Besser als loses Flachband Gebaumel

Grüße
Patrick

Re: ATARI 1050 Floppy Problem

von tfhh » Fr 13. Aug 2010, 22:11
Moin Patrick,
chronos hat geschrieben:Hätte ich das original ROM, hätte ich verscuht es zurückzubauen, Kondensatoren wieder rein, etc. Leider nichts zu machen, auch kein Eprommer am Start, noch nicht :)
[...]
Deshalb läuft erstmal nichts, habe auch nur zwei weitere Disks erstellen können, da aber nichts mehr bootet, nach langer RPM manueller Ermittlung mit Zählen und Zeitstoppen :) gehe ich davon aus, dass nun die Disks unleserlich sind... Da auch das 1050-2-PC nicht läuft, k.a. ob das am Turbo-ROM liegt? kann ich erstmal nichts mehr sicher reproduzieren.

Also, ich kann Dir sonst ein Floppy-ROM zusenden, davon habe ich genug. Mail mir Deine Anschrift & EMail-Adresse, dann gibt´s ein Tool zum Speed (RPM) Auslesen als ATR. Natürlich brauchst Du ein SIO2PC o.ä., um das Tool in den Rechner zu bekommen, eine Diskette beilegen ist ziemlich sinnlos in diesem Fall :?

1050-2-PC ist ja (nur, damit dies eindeutig ist...) ausschließlich dafür da, eine 1050 direkt an den PC anzuschließen und Daten mit APE bzw. dem Imager-Tool, was dazu gehört, von Disks in ein ATR-File zu packen und umgekehrt. Das 1050-2-PC benötigt als externe Variante eine eigene +5 Volt Spannungsversorgung, da am Pin 10 der SIO-Buchsen nur beim Rechner +5 Volt anliegt, bei der 1050 nicht.

Gruß, Jürgen

Re: ATARI 1050 Floppy Problem

von skriegel » Mo 6. Sep 2010, 20:13
Nun bin ich mal zum nachsehen gekommen und habe den gleichen Fehler in der Mainenance Box wie Du. Aber das hat mich nie interessiert, denn den Kram habe ich nie benutzt. Und ansonsten macht das Laufwerk soweit alles, was es soll. Muss die Woche mal ein paar Disketten rauskramen und sehen, ob es irgendwo Probleme gibt.