Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atari

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Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atari

von cas » Do 19. Jul 2012, 12:40
Hi,

waehrend ich auf meinen Rasberry Pi (http://de.wikipedia.org/wiki/Raspberry_Pi) warte, mache ich mir Gedanken, was man mit dem Geraet anstellen koennte. Vom Preis und er Leistungsfaehigkeit koennte der RasPi viele der bestehenden Hardware-Erweiterungen am Atari ersetzen:

* Floppy-Emulation: atarisio von HIAS und SIO Kabel an den freien IO-ports des RasPi
* Ethernet Modul
* externe Grafikkarte - XEP80 Emulation und mehr
* Festplatten Adapter
* USB Adapter

Mal schauen ....

Vielleicht koennen wir auf der Fujiama darueber diskutieren

-- Carsten

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von Bunsen » Do 19. Jul 2012, 15:38
Am Samstag hat mir Montezuma das Teil auf dem RENO-Treffen vorgestellt. Fand ich schon sehr beeindruckend! Ich werd' mir so ein Teil wohl auch besorgen... Dazu noch ein passendes Gehäuse: http://www.amazon.de/Raspberry-computer ... 755&sr=8-1 , einen kleinen (Fernseher-)Monitor (habe ich) und eine Mini-Tastatur, fertig ist der Kleinst-PC :D . (Oder vielleicht in ein ZX81-Gehäuse einbauen???). Das Gerät beflügelt auf jeden Fall die Fantasie...

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von Bunsen » Do 19. Jul 2012, 15:44
Besonders sympathisch sind mir auch die Entwickler: Jack Lang, der Entwickler des BBC Micro (der dem Atari gar nicht so unähnlich war) und David Braben, einer der beiden Autoren meines Lieblinsspiels Elite.

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von Mathy » Fr 20. Jul 2012, 01:11
Hallo Carsten

Gibt's doch alles schon. Wenn, dann bitte was neues. Etwas wofür die Rechenleistung das Atari's nicht ausreicht. HDMI-Adapter oder Co-Prozessor, das währ' doch mal was.

Tschüß

Mathy

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von Montezuma » Do 9. Aug 2012, 11:46
Gestern habe ich atari800 für Rasberry Pi kompiliert.
Der Emulator funktioniert zwar, aber der 700Mhz ARM Prozessor hat dafür nicht genug Rechenleistung...
Rasberry Pi ist also für ATARI Emulation ungeeignet - schade :(

Auch die Programmierung-Umgebung für Kinder (Scratch), die auf dem Debian-Image vorinstalliert ist, läuft so langsam, dass es keinen Spaß macht...

Die allgemeine Euphorie kann ich nicht nachvollziehen. Jeder Linux-PC ist besser.
Der einzige Vorteil ist der Preis und die I/O Schnittstelle.
Damit kann man mit allen unter Linux verfügbaren Mitteln (C, C++, Python, sh, etc) externe Geräte ansprechen.

Es ist sogar eine Erweiterungsplatine für I/O verfügbar:

http://www.raspberrypi.org/archives/1734

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von cas » Do 9. Aug 2012, 12:39
Man darf den RasPi nicht wie einen PC benutzten, und auch kein PC Linux Distribution benutzen und wunderdinge erwarten. Leider wird Linux-PC Software heute auch fuer multi-core CPUs mit mehreren GB Hauptspeicher "optimiert" (oder besser, nicht optimiert).

Wenn man den RasPi mit einer auf die ARM CPU und den Speicher angepassten Software laufen laesst, dann macht es mehr Spass. Dann sollte auch die Atari Emulation funktionieren, wir haben in den 90ern unter DOS Atari 8bit Emulatoren gehabt, die mit viel weniger CPU ausgekommen sind.

Ich bringe meinen RasPi mit nach Lengenfeld, dort koennen wir mal rumprobieren.

-- Carsten

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von cas » Do 9. Aug 2012, 12:40
Mathy hat geschrieben:Hallo Carsten

Gibt's doch alles schon. Wenn, dann bitte was neues. Etwas wofür die Rechenleistung das Atari's nicht ausreicht. HDMI-Adapter oder Co-Prozessor, das währ' doch mal was.

Tschüß

Mathy


Falsch: Gab es alles schon mal.

Aber die bisherigen Loesungen sind nicht nachhaltig, da die Hardware extra beschafft werden musste und nur eine begrenzte Stueckzahl aufgelegt wurde (SIO2USB, SIO2SD, Ethernet Card ...)

Mit dem RasPi gibt es eine "Standard" Hardware die tausendfach verkauft wird und die Anpassung ist "nur" eine Sache der Software.

-- Carsten

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von Tron04 » Do 9. Aug 2012, 12:52
Montezuma hat geschrieben:Gestern habe ich atari800 für Rasberry Pi kompiliert.
Der Emulator funktioniert zwar, aber der 700Mhz ARM Prozessor hat dafür nicht genug Rechenleistung...
Rasberry Pi ist also für ATARI Emulation ungeeignet - schade :(


Hmm. Das kann ich ähnlich wie cas nicht ganz nachvollziehen. Ich habe auf dem gp2x (erstes Modell) den Atari800 Emulator laufen und die CPU hat folgende Daten:
200MHz ARM920T host processor, 200 MHz ARM940T programmable coprocessor

Wobei der Coprozessor wohl nicht für den Emu genutzt wird. Die Frage ist, was den Emulator auf dem Pi ausbremst.

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von Montezuma » Do 9. Aug 2012, 15:58
Tron04 hat geschrieben:Hmm. Das kann ich ähnlich wie cas nicht ganz nachvollziehen. Ich habe auf dem gp2x (erstes Modell) den Atari800 Emulator laufen und die CPU hat folgende Daten:
200MHz ARM920T host processor, 200 MHz ARM940T programmable coprocessor

Wobei der Coprozessor wohl nicht für den Emu genutzt wird. Die Frage ist, was den Emulator auf dem Pi ausbremst.


Ich habe die Version 2.2.1 von atari800 gebaut:
http://sourceforge.net/projects/atari800/files/

Die gleiche Software läuft auf dem PC unter Ubuntu schnell genug, aber einige haben berichtet, dass die Version 2.2.1 zwei mal langsamer als 2.1.0 ist:

http://sourceforge.net/mailarchive/foru ... i800-users

Eigentlich ist der ARM Prozessor 395 mal schneller getaktet als der 6502 ;-)

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von cas » Mo 13. Aug 2012, 14:48
Meine (kurzen) tests auf der Fujiama mit dem RasPi haben ergeben das die X11 Treiber von RasPi fuer die Bildschirmausgabe des Atari800 noch zu langsam sind.

Wird der Atari800 mit SDL Grafiktreiber compiliert und dann auf der Konsole (ohne X11) gestartet, so ist die Geschwindigkeit 100% (keine Framedrops, der Atari wird mit 100% Geschwindigkeit emuliert). Die Bildschirmaufloesung der RasPi Konsole kann unter /boot/config.txt eingestellt werden.

Der Quellcode des Atari800 ist sicher auch fuer x86 CPUs optimiert. Eine spezielle Optimierung des Codes und der GCC Compileroptionen kann helfen. Siehe auch <http://ctuning.org/dissemination/grow10-03.pdf>

Fuer den Falcon ist der 6502 Emulationskern des Atari800 in 69K Maschinensprache geschrieben. Das kann man fuer den ARM auch machen, ist aber fuer den RasPi nicht notwendig.

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von cas » Mo 13. Aug 2012, 20:21
Ich habe heute noch ein wenig mehr mit dem RasPi herumprobiert.

Der Atari800 Emulator mit SDL Grafiktreiber läuft ohne besondere Optimierung des Compile-Vorgangs mit 160 % der Original-Geschwindigkeit (mit F12, Testsoftware war die "Earth-Demo" von "DEMOS2.XFD" aus dem paket xf.zip von der Atari800 Homepage.

Mit einfach getunter Optimierung komme ich auf 200% Atari 8-bit Geschwindigkeit.

Die Optimierung ist:

1) Quellcode Konfigurieren:
Code: Alles auswählen
./configure --target sdl


2) In der Datei "Makefile", in der Zeile "CFLAGS=" den Flag "-O2" nach -"O3" ändern und "-mcpu=arm1176jzf-s" hinzufuegen.

Der Schalter "-O3" schaltet alle Optimierungen an, auch die, welche den Code vergroessern (loop-unrolling und Funktions-Inlining".

Die CPU im RasPi ist ein ARM1176JZF-S (700 MHz). Ohne den Zusatz "-mcpu=arm1176jzf-s" generiert der C-Compiler Code, der auf allen ARM CPUs (auch auf den alten von 198x) laeuft (beim PC waere das so als ob man fuer die 8088 CPU compiliert. Das laeuft auch auf modernen i7 Core, aber nicht so schnell wie moeglich). Mit dem Zusatz kann der C-Compiler den Maschinencode auf die CPU im RasPi optimieren.

3) compilieren und installieren
Code: Alles auswählen
make && make install

200% Atari 8-Bit Geschwindigkeit, das sollte reichen.

-- Carsten

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von Montezuma » Di 14. Aug 2012, 10:55
Carsten,
vielen Dank für Deine Unterstützung und Deine Hilfe auf Fuji :)
Mit dem "-o3" Flag wäre ich aber vorsichtig.
Man weiß ja nicht, ob der gcc nicht etwas wegoptimiert ;-)

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von cas » Mi 15. Aug 2012, 10:01
Ich habe noch eine Seite von Slackware Linux gefunden, mit Tips zum Tuning von RasPi Programmen und Installationen

http://www.daves-collective.co.uk/raspi/tuning.shtml

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von thorsten_guenther » Do 16. Aug 2012, 16:19
Und ich habe eine lustige Rezension zum/zur Pi gefunden - der Redakteur hat es geschafft, 30 Euro für ein HDMI- und ein USB-Kabel auszugeben, weshalb der/die/das Pi in Wirklichkeit (wenn man noch ein USB-Ladegerät, eine SD-Karte und ein Gehäuse dazurechnet) 100 Euro kostet:

http://futurezone.at/produkte/10551-raspberry-pi-im-test-billig-pc-mit-tuecken.php

Wenn man da noch eine Tastatur (z.B. Cherry G87-1504) und eine Maus (z.B. Razer Mamba 2012) dazurechnet, kostet der /die/das Pi sogar 500 Euro!

Thorsten

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von atarixle » Fr 17. Aug 2012, 13:45
cas hat geschrieben:* Floppy-Emulation: atarisio von HIAS und SIO Kabel an den freien IO-ports des RasPi
* Ethernet Modul
* externe Grafikkarte - XEP80 Emulation und mehr
* Festplatten Adapter
* USB Adapter


Ich würde das RasPi als Ethernet-Modul für FujiChat oder als Host für Ice-T nutzen. Eingebaut in das Atari-Gehäuse wäre das sicher lustig. :-)

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von ukl » Mi 22. Mai 2013, 13:25
Moin,

auch wenn der Thread schon etwas älter ist...

ich bin immer noch auf der Suche für eine ´sinnvolle´Beschäftigung für meinen pi.

Ich habe gesehen dass man den PI als C=64 Ersatz nutzen kann, es gibt mit keyrah eine Platine mit der man die C64Tastatur und die Joysticks an den PI anschliessen kann, also das richtig retro-Feeling bekommt.

Weiss jemand ob es so eine Platine auch für die Ataritatstaur gibt?

Mir schwebt vor, einen kompletten Ersatz eines 800xl mit dem PI hinzubekommen, aber im Gehäuse eines 800xl. Also wenn man den "Atari" anschaltet dass der PI direkt in einem Atariemulator startet der dann mittels der Ataritastatur zu bedienen ist.

Hat da evtl. schon jemand Erfahrungen gesammelt?

Gruß
Uwe

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von atarixle » Mi 22. Mai 2013, 16:21
Carsten hat auf der Fujiama 2012 mal den Atari800 kompiliert.

Aber so richtig auf 100% Speed haben wir den nicht bekommen. Zumindest nicht unter X11.

Vielleicht geht's ja mit SVGAlib oder fbdevice.

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von HiassofT » Do 23. Mai 2013, 14:06
atarixle hat geschrieben:Carsten hat auf der Fujiama 2012 mal den Atari800 kompiliert.

Aber so richtig auf 100% Speed haben wir den nicht bekommen. Zumindest nicht unter X11.

Vielleicht geht's ja mit SVGAlib oder fbdevice.

Kurz nach der Veröffentlichung von Atar800 3.0.0 kam ein Patch für OpenGL ES am raspi raus. Im CVS ist der Patch bereits drin, es gibt auch ein vorcompiliertes Binary für den raspi:
http://sourceforge.net/projects/atari80 ... p/download

Ich selber bin noch nicht zum Testen gekommen, aber durch den Patch sollte die Geschwindigkeit der Grafikausgabe deutlich höher sein - und der Emulator damit auch viel schneller laufen.

so long,

Hias

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von Montezuma » Do 23. Mai 2013, 16:20
HiassofT hat geschrieben:Ich selber bin noch nicht zum Testen gekommen, aber durch den Patch sollte die Geschwindigkeit der Grafikausgabe deutlich höher sein - und der Emulator damit auch viel schneller laufen.

so long,

Hias


Hi Hias,
danke für den Hinweis.
Vielleicht könnte ich Dich überreden, den AtariSIO Treiber für den Rasberry Pi zu portieren?
Die neue Version von RPI hat jetzt einen Header (P5) mit CTS bekommen:

http://elinux.org/RPi_Low-level_peripherals

Schöne Grüße
Montezuma

Re: Rasberry Pi als ultimative Erweiterungsbox fuer den Atar

von HiassofT » Do 23. Mai 2013, 17:10
Montezuma hat geschrieben:Vielleicht könnte ich Dich überreden, den AtariSIO Treiber für den Rasberry Pi zu portieren?
Die neue Version von RPI hat jetzt einen Header (P5) mit CTS bekommen:

http://elinux.org/RPi_Low-level_peripherals

Ich hab seit einer Weile auch 2 neue Model-B da rumliegen und mir auch schon mal die Doku zu den UARTs angesehen.

Die FIFOs (16 Bytes) sind in dem SOC leider ziemlich blöd, bei der Receive-FIFO ist die minimale Einstellung 1/8 full - also 2 Bytes in der FIFO bis ein Interrupt ausgelöst wird. Eine Konfiguration, die bei nur einem Byte in der FIFO einen Interrupt auslöst (das verwende ich im AtariSIO Treiber beim 16550 und 16C950) gibt's leider nicht :-(

Es gibt zwar noch den Receive Timeout Interrupt, der sollte einen Interrupt generieren wenn Bytes in der FIFO sind, aber das eingestellte Trigger-Level noch nicht erreicht ist, aber schlägt erst zu wenn die Zeit von 32 Bits verstrichen ist.

Letzteres bedeutet einen Delay von ca 1.7 ms bei 19200 bit/sec, das gibt Probleme mit T1 (der Zeit zwischen dem Ende des letzten Bytes im Command Frame und der steigenden Flanke von /Command) - die ist laut Spec zwischen 650 und 950 µsec. Das letzte Byte des Command Frames wird dadurch wohl zu spät gemeldet...

Einfach die FIFOs abzuschalten ist wohl auch kein gangbarer Weg, da hab' ich mit meinen bisherigen (raspi-Kernel) Erfahrungen zu viel Bauchweh.

Ich müsste da etliches im Kerneltreiber umkrempeln und zZt bin ich nicht so sicher ob ich mir das wirklich antun will. Dazu kommt noch, daß es zB bei raspbian keine Kernel-Header / kbuild Packages zum mitgelieferten Kernel gibt. Mal schnell eben ein Kernelmodul zu compilieren ist also auch nicht drin...

Meine anfängliche Begeisterung für den RasPi ist leider sehr stark zurückgegangen, egal wo man hinschaut (Hardware, Kernel OS/Software) gibt's zu viele Einschränkungen und Baustellen (ich sag zB nur USB).

so long,

Hias
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