Mehrere Cartridge gleichzeitig
Mehrere Cartridge gleichzeitig
von Speak » Sa 16. Mär 2013, 10:29
Hallo @all,
in Anlehnung an den C64 suche ich eine Lösung für den 800XE/XL der es mir erlaubt, mehr als eine Cartridge an den Rechnern zu verwenden.
Ist so etwas schon in Umlauf oder auch überhaubt möglich??
Gruss Speak
Re: Mehrere Cartridge gleichzeitig
von tfhh » Sa 16. Mär 2013, 19:56
Moin,
technisch ist viel möglich - nur ohne Basteln geht´s natürlich nicht so einfach. "Standardmäßig" gibt es keine Möglichkeit. Die MMU des XL/XE sieht nur die beiden Speicherbereiche von $8000-$9FFF (S4) und $A000-$BFFF zum Einblenden eines jeweils 8 KB großen ROMs (oder externes RAM) vor. Man könnte natürlich ein 8kb Modul an S4 hängen und das zweite an S5, aber zumindest das erste muß eigens dafür programmiert bzw. reloziert werden.
Es gab mal irgendwann irgendwo in einer Zeitschrift eine kleine Trickschaltung, die die beiden Ansteuerungsleitungen S4 und S5 über ein 74xx gelegt hat und dann mit dem Motorsteuer-Signal umgeschaltet wurde. Das heißt, S4 und S5 gingen an Modul 1, wenn das Steuersignal z.B. "0" war und bei "1" wurde S4 und S5 an das 2. Modul weitergereicht. Dazu gab es eine Lochrasterplatine, die in den Modulschacht kam und wiederum zwei Buchsen für Carts hatte. Das Ganze diente zu irgendwelchen Dump- und Kopierzwecken, mehr weiß ich nicht mehr. Soetwas in der Art (heutzutage würde ich natürlich ein GAL nehmen und eine freie Adresse dafür) könnte man realisieren...
... aber: wozu?

Gruß, Jürgen
Re: Mehrere Cartridge gleichzeitig
von Speak » Sa 16. Mär 2013, 20:32
tfhh hat geschrieben:... aber: wozu?

Gruß, Jürgen
Jürgen, heute morgen kam mir einfach in den Sinn, dass ich ja nun immer nur die Funktionalität einer Cartridge nutzen kann! Freezer ODER Max ODER Utility usw. usf. Vielleicht gibt es eben dazu mal einen realen Hintergrund ,ich habe zZt. keinen!
Ich frage mal anders rum; Warum kann man den C64 mit mehreren Cartridge ausrüsten? Oder habe ich mich da so geirrt?
BG Speak
Re: Mehrere Cartridge gleichzeitig
von PacMan » So 17. Mär 2013, 16:58
Hallo Speak,
Mit den Details beim C64 kenne ich mich nicht aus. Beim Atari gibt es einige feste Speicherstellen
die dem Rechner beim Boot sagen was er mit dem Modul machen soll. Bis auf die OSS-Module
die extra für erweiterte Nutzung einer Programmiersprache ausgelegt sind wird es also schwierig
mehr als ein Modul gleichzeitig zu nutzen.
Wolfram hatte mal eine XE ECI-PBI-Bus Platine als Prototyp für zwei Module entwickelt.
Ich denke es waren 4 oder 5 Signale die man durch Jumper setzen konnte und so die Auswahl zwischen
Modul 1 und 2 bei ausgeschaltetem Rechner möglich war. Der Prototyp war leider noch nicht ganz fertig
und wurde wegen wichtigeren Projekten (Freezer) nicht weiterentwickelt.
Grüße,
Steffen
Re: Mehrere Cartridge gleichzeitig
von skriegel » So 17. Mär 2013, 17:51
Ohne zu Wissen ob und wie es technisch funktioniert, fallen mir zwei Methoden ein, zumindest zwei Cartridges zu nutzen:
1. An den XLs ein KMK IDE+ 2.0 anschließen, das führt den Modulport nach außen, der des XL bleibt frei. Ich denke aber, es funktioniert nur einer von beiden.
2. EInen Atari 800 nehmen, der hat zwei Modulports. Wobei ich "right cartridge" noch nie genutzt habe. Aber zumindest ist das doch ein Zeichen, dass mehr als 1 Modul möglich sein sollten.
Re: Mehrere Cartridge gleichzeitig
von Speak » So 17. Mär 2013, 18:07
Danke @all,
hier noch mal das Bild was mich an sich zu der Frage veranlasste:
Commodore 64 Datel EX64 Cartridge ExpanderNur allein die Darstellung bewegte mich zu der Frage.
Vielen dank für Eure Aufklärung

Aber ich möchte noch mal eine 2. Frage bezüglich der OSS4in1 Cartridge, deren Verkauf hier gerade vorangetrieben wird, anschließen:
Hat Alexanders Max-Utility-Cartridge nicht die gleiche wenn nicht sogar erweiterte Funktionalität???
BG Speak
Re: Mehrere Cartridge gleichzeitig
von Mathy » So 17. Mär 2013, 19:42
Hallo Leute
Man könnte doch eine Platine nehmen, die man dann beim XL (und XEGS) über eine kleine Zusatzplatine und ein Flachbandkabel mit dem Modulschacht verbindet und beim XE in Modulport und ECI steht (letzteres nur damit man den PBI durchschleift). Auf der großen Platine hätte man mehrere Modulschächte, die man per Schalter (neben jedem Modulschacht) ein- und ausblenden kann. Es gibt ja Module die mit andere zusammenarbeiten wollen, und manche die das nicht mögen. Wenn man dann ein oder zwei der Schächte auch noch umschalten kann von "Left Cartridge" auf "Right Cartridge", könnte man auch die älteren Right Cartridges benutzen. Damit das ganze nicht zu weit nach hinten ragt, könnte man die Modulschächte in 90 Grad Winkel zum Rechner (und zum XL Modulschacht) platzieren. Die Schalter neben den Modulschächten währen dann auch alle gleich weit vom Rechner/Benutzer.
Tschüß
Mathy
Re: Mehrere Cartridge gleichzeitig
von tfhh » Di 19. Mär 2013, 08:57
Moin Moin,
skriegel hat geschrieben:1. An den XLs ein KMK IDE+ 2.0 anschließen, das führt den Modulport nach außen, der des XL bleibt frei. Ich denke aber, es funktioniert nur einer von beiden.
Im besten Fall funktioniert nur das interne Modul (also im Modulschacht), im schlechteren Fall startet der Rechner nicht mehr. Man kann nicht zwei ROMs an einer Select-Leitung betreiben, jedenfalls nicht ohne entsprechende Ansteuerungslogik.
skriegel hat geschrieben:2. EInen Atari 800 nehmen, der hat zwei Modulports. Wobei ich "right cartridge" noch nie genutzt habe. Aber zumindest ist das doch ein Zeichen, dass mehr als 1 Modul möglich sein sollten.
Ja, aber nur 2x 8 KB Module. Der "RIGHT" Slot des 400/800 hat nur die Leitung S4 & RD4, d.h. es können also nur 8 KByte im Bereich $8000-$9FFF eingeblendet werden. Das Modul im rechten Slot kann auch nicht gestartet werden, da das Betriebssystem nur an Adresse $BFFA...$BFFF nach den Sprungvektoren und Magic-Bytes für Module schaut.
Von der eigentlichen Idee war es stets nur vorgesehen, den "RIGHT" Steckplatz als Add-On Cart zu verwenden. Beispiel: Atari Lab. Die allerersten Prototypen waren so designt, daß das "Hauptmodul" im linken Slot rein kam, und für den rechten Slot gab es auswechselbare Module, die einzelne Teilbereiche des Atari Lab abdeckten. Auf den Markt kam dann aber nur die Single-Cart Variante mit 16K.
Ich habe noch nie ein nicht-Prototyp eines "RIGHT CART" gesehen

Gruß, Jürgen
Re: Mehrere Cartridge gleichzeitig
von tfhh » Di 19. Mär 2013, 09:15
Moin,
Speak hat geschrieben:Commodore 64 Datel EX64 Cartridge Expander. Nur allein die Darstellung bewegte mich zu der Frage.
Dieser Expander ist im Printzip nichts anderes als ein Umschalter. Es werden vier Steuerleitungen vom C64 Expansionport über TTL-Gatter zwischen den Slots umgeschaltet. Diese vier Steuerleitungen (2x Chip-Select, 2x "Präsenz-Anzeige") entsprechen in etwa dem S4/S5 und RD4/RD5 bzw. EXTSEL vom Atari Modulport bzw. PBI.
Speak hat geschrieben:Aber ich möchte noch mal eine 2. Frage bezüglich der OSS4in1 Cartridge, deren Verkauf hier gerade vorangetrieben wird, anschließen: Hat Alexanders Max-Utility-Cartridge nicht die gleiche wenn nicht sogar erweiterte Funktionalität???
Ich weiß jetzt aus dem Kopf nicht, ob die OSS Module dort drin sind. Ich nutze meine Modul so gut wie nie. Das Hauptproblem ist, daß man es nicht mit SDX kombinieren kann. Und ohne SDX arbeite ich nicht mehr an echter HW. Es könnte sein, daß das Cart mit einem gebootetem myDOS funktioniert --> ausprobieren.
Gruß, Jürgen
Re: Mehrere Cartridge gleichzeitig
von tfhh » Di 19. Mär 2013, 09:24
Moin,
Mathy hat geschrieben:Man könnte doch eine Platine nehmen, ... Es gibt ja Module die mit andere zusammenarbeiten wollen, und manche die das nicht mögen. Wenn man dann ein oder zwei der Schächte auch noch umschalten kann von "Left Cartridge" auf "Right Cartridge", könnte man auch die älteren Right Cartridges benutzen.
Also... man kann sich auch einen Ring durch die Nase ziehen

Außer dem ursprünglichem Sparta DOS Modul und dem R-Time 8 Aufsatz kenne ich keine Modul, welches von Haus aus mit anderen Modulen zusammenarbeitet. Auch echte RIGHT-Slot Module habe ich - außer Prototypen - nie gesehen. Am XL/XE macht das gar kein Sinn, am 400/800 nur in Verbindung mit einem LEFT-Cart, welches das RIGHT-Cart dann ansteuert bzw. dessen Inhalt nutzt.
Eine relativ große Platine am PBI verursacht im Zweifelsfalle nur Probleme. Nicht, weil die Leitungen ein Hauch länger werden, aber bei stark erweiterten Rechnern wird es langsam kritisch, was die kapazitive Last auf Daten- und Adressleitungen angeht. Und wohin mit dem Freezer? Hinten dran am besten noch... argl.
Weiter muß man sich über den Sinn und Unsinn Gedanken machen. Mit manuellem Schalter ist das Tinneff (meiner Meinung nach), man könnte natürlich Logik mit drauf packen, die per Software ein Latch ansteuert, welches wiederum das gewünschte Modul selektiert. Dazu eine Art "BOOT-Modul", welches dann die Auswahl erlaubt ähnlich dem "BIOS" der Ultimate 1 MB...
... man könnte auch den XL an einen Toaster koppeln.
Gruß, Jürgen
Achja, für alle Fälle:

Re: Mehrere Cartridge gleichzeitig
von skriegel » Di 19. Mär 2013, 09:35
[quote="tfhh"
... man könnte auch den XL an einen Toaster koppeln.
[/quote]
Es reicht mir völlig, wenn er die Kaffeemaschine steuern kann.
Re: Mehrere Cartridge gleichzeitig
von Speak » Di 19. Mär 2013, 09:43
Danke Jürgen für die ausfühlichen Infos,
Du arbeitest bei der P O S T ?
Pause oder System Termination ??

H E R M E S ist auch nicht besser ... warte auf den Freezer
Schönen Wintertag noch - Speak

Re: Mehrere Cartridge gleichzeitig
von Fratzengeballer » Di 19. Mär 2013, 12:22
also, um mich hier mal mit meinem Schwerpunktsystem zu melden,
so ein Modulportexpander am C64 ist so (von Commodore) nicht vorgesehen gewesen und die Leitungen sind dafür nicht ausgelegt und dann viel zu lang. Es verbraucht viel Strom und schafft haufenweise Probleme und macht auch meist wenig Sinn. Ein FC3 und ne REU mögen ja noch Sinn machen, aber da das Bankswitching genau wie beim Atari auch funktioniert und der Speicher halt auch nur an ein Programm zur Zeit vergeben werden kann, ist das reine Glückssache ob eine Kombination funktioniert. Wenn man nur eines zur Zeit aktiviert ist das ok, aber die Leitungswege sind trotzdem etwas lang, das führt oftmals zu komischen Phänomenen und Problemen.
Die Original-Netzteile sind dafür auch zu schwach, das kann einem mit Pech auch mal diverse Bauteile zerhauen.
Es gibt ja neue Module, die alles in einem haben und man es auf Wunsch gleichzeitig betreiben kann, Action Replay und REU oder sowas. (Easyflash, 1541 Ultimate , Chameleon) etc. Es kommt halt darauf an, was du genau machen willst.
PS: Die Zusammenstellung der Module auf dem Foto macht überhaupt keinen Sinn und würde auch nicht funktionieren, ausser man würde die unbenutzen abschalten. Das letzte, nackte Modul emuliert die beiden anderen, von daher ist das eher für's Foto so reingesteckt. Das letzte Modul wird sicher oftmals rumzicken, weil es sehr empfindlich ist und die Kabelwege bis dahin sehr lang.
Re: Mehrere Cartridge gleichzeitig
von Mathy » Di 19. Mär 2013, 14:54
Hallo Jürgen
tfhh hat geschrieben:... man könnte auch den XL an einen Toaster koppeln.
Das gibt's doch schon seit über 30 Jahren. Das eine Ende von Toaster steckt man in die Steckdose, das andere in den Atari. Der Atari hat auch schon ein Interface dafür. Gleich neben dem Ein/Ausschalter.
Tschüß
Mathy
Re: Mehrere Cartridge gleichzeitig
von skriegel » Di 19. Mär 2013, 15:07
Nein Mathy, das ist die Fußheizung.
Re: Mehrere Cartridge gleichzeitig
von Bernd » Di 19. Mär 2013, 19:37
Technisch ist es 100% möglich, ein Interface für mehrere Module zu bauen. Probleme treten dabei aber jede Menge auf:
Die Plastikhaube zum öffnen der Modulklappe müsste gefertig werden.
Hinzu kommen die Steckleisten.
Der komplette Bus benötigt jede Menge Treiberbausteine für den Adress- und Datenbus. Die Flachbandleitung kann dann bis zu 2 Meter werden, woher ich dies weiß, ich hatte selbst mal einen Atari im PC Desktop Gehäuse versenkt und den Modulport nach aussen gelegt. Um nicht Probleme mit den Signalen im Atari zu bekommen, sollten am Anfang und am Ende der Leitung die Treiberbausteine liegen.
Die Versorgungsspannung ist über eine eigene Leitung mit größeren Querschnitt zur Platine zu verlegen, Anschluss sollte dabei direkt an der Einspeisung vom Atari liegen oder über eine Adapterleitung mit dieser verbunden sein.
Die Ansteuerungslogik kann, wie Jürgen es bereits beschrieben hatte, über ein GAL erfolgen. Zusätzlich würde ich noch ein Atmega hinein drücken, damit auch beim nächsten Neustart des Rechners das zuletzt aktive Modul wieder erscheint.
Preislich liegt das Teil sicherlich im 3 stelligen Euro Bereich.
Bernd
PS: Leider kann ich kein Bild mehr anhängen, hätte den alten 800XL PC gerne mal gezeigt. Es kommt die Meldung "Das Kontingent für Dateianhänge ist bereits vollständig ausgenutzt."
Auf meine Webseite kann ich seit 2 Monaten leider nicht mehr zugreifen

, sonst hätte ich das Foto dort verlinkt.