Floppy tod


Floppy tod

von wwl » Do 24. Okt 2013, 14:43
Hallo zusammen,

ich bräuchte Hilfe!

Nachdem ich nach langem hin und her endlich einen alten kleinen Fernseher auftreiben konnte, habe ich meinen alten Atari 800XL aus seiner Versenkung befreit und eingeschaltet.
Zunächst lief alles einwandfrei. Habe das Clubmagazin Nr. 5 der Action! User Group gebooted und mich gefreut, daß alles funktioniert. Doch dann fiel die Floppy aus.

Das Originalnetzteil liefert 11,5V Wechselstrom. Das sind zwar deutlich über 9V, aber ich gehe mal davon aus, daß das so ok ist. Das Laufwerk ist eine 1050 mit Turbo. Wie gehe ich jetzt am besten vor? Gibt es irgend welche Prüfpunkte in der Floppy, die man checken kann?

Wolfgang

Re: Floppy tod

von Sleepy » Do 24. Okt 2013, 15:50
hast Du mal die Spannung nachgemessen ob aus dem Trafo noch was rauskommt?

Die Leerlaufspannung ist sowieso etwas höher als der angegebene Wert, dann ist die Netzspannung auch zwischenzeitlich von 220V auf 230V erhöt worden, wodurch die Ausgangsspannung des (ungeregelten) Trafos dann auch noch etwas hochgeht. Sie liegt also über den angegebenen 9V~.

Das stört die Floppy aber nicht direkt, da sie die Spannung intern stabilisiert. Sie arbeitet mit 5V= und 12V=.
Meßpunkte gibt es, ich kann Dir aus dem Kopf aber nicht sagen wo.

Prüfe erst mal ob der Trafo noch was liefert. Ich habe einige Trafos wo das Nierdervolt-Kabel direkt am Knickschutz am Trafo defekt ist (Kurzschluß).

Sleepy

Re: Floppy tod

von wwl » Do 24. Okt 2013, 17:26
Wie gesagt, ich habe 11,5V gemessen.

Sind die drei dicken Elkos hinten üblicherweise eingeklebt? An sich sehen die noch gut aus und diese Klebmasse ist hart und verstaubt (also älter).

Wolfgang

Re: Floppy tod

von wwl » Do 24. Okt 2013, 17:28
Der 7805 ist hin. Wird verdammt heiß und liefert keine Spannung mehr. Habe jetzt direkt am Baustein gemessen. Stirbt der üblicherweise alleine?

Wolfgang

Re: Floppy tod

von Sleepy » Do 24. Okt 2013, 18:06
Das könnte aber auch auf einen Kurzschluß im 5V-Zweig hindeuten.

Ich setzte mal Löt- & Bastelerfahrung, einen Lötkolben (keine Brate!) sowie ein DMM voraus.

Falls Du Dir das nicht zutraust kannst Du Dich auch an unseren Floppydoc wenden; der ist DER Spezialist was die 1050 angeht.

Um den Fehler weiter einzugrenzen würde ich den Spannungsregler rauslöten und dann den 5V-Ausgang (rechter Pin) gegen Masse messen (mittlerer Pin) piepen. Hat der 7805 einen Schluß müßtest Du hier was gegen 0 Ohm messen.

7805.jpeg
7805.jpeg (1.93 KiB) 2600-mal betrachtet


Die entsprechenden Lötpunkte auf der Platine (GND & OUT) dürfen nicht niederohmig sein.

-> Regler defekt.

Ist die Verbindung am Regler hochohmig und zwischen den Lötpunkten eine niederohmige Verbindung wird´s etwas schwieriger den Fehler weiter einzugrenzen; die 5V gehen an alle möglichen Bauteile...

Am einfachsten währe es die gesockelten ICs der Reihe nach zu ziehen und dabei den Kurzschluß weiter zu beobachten. Ist er nach dem ziehen eines ICs weg, dürfte dieser defekt sein.
Beim Wiedereinstecken unbedingt darauf achten daß...
a) jeder Chip wieder an den richtigen Platz kommt
b) der Chip richtig rum ist (ggf. ist auf der Platine ein Siebdruck der die Kerbe am IC markiert)
c) alle Beinchen richtig in der Fassung stecken

Sleeπ

Re: Floppy tod

von Mathy » Do 24. Okt 2013, 19:56
Hallo Wolfgang

Solltest Du den 7805er ersetzen müssen, dann schau mal in Magazin #112 (Atari 1050 goes green). Da gibt's was besseres. Der Artikel stammt von FloppyDoc.

Tschüß

Mathy

Re: Floppy tod

von Sleepy » Do 24. Okt 2013, 20:01
Ja, wenn der Regler `eh raus ist und die Floppy offen das würde sich das geradezu anbieten...

Sleeπ

Re: Floppy tod

von wwl » Do 24. Okt 2013, 20:59
Das Problem scheint doch eher ein Kurzschluß zu sein. Ich habe alle gesockelten ICs gezogen, ohne Ergebnis. Was mach ich jetzt?

Noch eine seltsame Sache ist mir aufgefallen.

In der Einbauanleitung zum Turbo Modul steht, man solle den FDC ziehen, Pin 16 abspreitzen und dort einen Miniaturstecker aufstecken, der zum Modul gehört. Dann den FDC wieder stecken.

Ich habe damals aber keinen Pin abgespreizt und den Miniaturstecker statt dessen auf TP10 (direkt neben den ROM Jumpern) gesteckt. Keine Ahnung, was mich damals geritten hat. Das ist schon zu lange her.

Außerdem sollte man die Kondensatoren C56, C57,C58 und C61 entfernen, was ich aber damals nicht gemacht habe. Trotzdem hat alles funktioniert, zumindest dem Anschein nach.

Ratlos, Wolfgang

Re: Floppy tod

von wwl » Fr 25. Okt 2013, 14:01
Ich habe den folgenden Tipp gelesen:

Strom (ca. 100mA-1A, Spannungsbegrenzung auf 0.5V) durch den Kurzschluß
schicken. Mit einem Millivoltmeter den Spannungsabfall messen. Die
Messpitzen so lange verschieben, bis die Spannung 0mV wird. Dort ist der
Kurzschluss. Habe damit schon einige Lötbrücken auf komplexeren
Elektroniken gefunden.


Hat da jemand Erfahrung mit?

Man müßte ein kurzschlußfestes Netzteil haben oder einen Vorwiderstand benutzen, oder?
Geht das ganze nur bei unbestückten Platinen?
Auch das Verfahren ist mir nicht so klar. Verschiebt man beide Meßspitzen (konstanter Abstand) oder nur eine?

Wolfgang

Re: Floppy tod

von Schnurrz » Fr 25. Okt 2013, 14:29
Hallo Wolfgang,

normalerweise sind die 78xxer dank innerer Schutzschaltungen gegen Überstrom und Übertemperatur sehr robust und sterben aus solchen Gründen eigentlich selten. Was sie allerdings sofort den Dienst quittieren läßt sind größere Spannungen am Ausgang als am Eingang. Das ließe sich durch eine simple, in Sperrichtung über den Regler geschaltete Rückflußdiode wirksam unterbinden, doch leider sind alle Hersteller ziemlich geizig und lossen solche Cent-Teile gern weg. Deine Fehlerbeschreibung hört sich nach einem defekten Elko an und der kann, siehe oben, für den schnellen Tod des Reglers gesorgt haben. Ich würde mir zuerst sämtliche Siebelkos im Netzteil ganz genau ansehen und ggf. den Regler tauschen. Und damit meine ich auch die im 12V-Zweig, auch die können die Eingangsspannung runterziehen.

Gruß Dirk

Re: Floppy tod

von wwl » Fr 25. Okt 2013, 15:07
Also, der Kurzschluß im 5V Zweig ist ja aber nicht durch eine beschädigte Versorgung zu erklären (Edit: Doch! C64 und/oder C69 bzw C20), höchstens als Folge. Den muß ich auf alle Fälle finden, oder?

Dann wäre für mich doch noch die Beantwortung meiner obigen Frage interessant, ob die dicken ELKOs üblicherweise mit dicken Kleberklecksen fixiert wurden. Das hat Atari ja nicht nur bei meinem Floppy (gegebenenfalls) so gemacht.

Von den Reglern gibt es 1,5A und 1A Typen. Ich nehme die ersteren,oder?

Wolfgang

Re: Floppy tod

von Schnurrz » Fr 25. Okt 2013, 15:37
Habe gerade gelesen
Strom (ca. 100mA-1A, Spannungsbegrenzung auf 0.5V) durch den Kurzschluß
schicken. Mit einem Millivoltmeter den Spannungsabfall messen. Die
Messpitzen so lange verschieben, bis die Spannung 0mV wird. Dort ist der
Kurzschluss.


Dafür müßtest du ein Labornetzteil mit einstellbarer Strombegrenzung und ein gutes Millivoltmeter haben. Die Methode basiert darauf, dass jeder Leiter einen (wenn auch geringen) Widerstand hat und deshalb auch über einem Leiter eine Spannung abfällt. Diese dürfte allerdings, je nach eingestelltem Strom ziemlich klein ausfallen und deshalb muß es ein Millivoltmeter sein. Das Dreheisenmesswerk aus Opas Bastelkiste kannst du dafür vergessen. Ich habe das zur Veranschaulichung mal aufgezeichnet, so wird schneller das Prinzip dahinter klar. R1 und R2 symbolisieren den Widerstand der Leiterbahnen vor und hinter dem Kurzschluss.


Gruß Dirk
Schluss.JPGSchluss.JPG

Re: Floppy tod

von Schnurrz » Fr 25. Okt 2013, 15:52
Hallo Wolfgang,
da hast du schon wieder geschrieben als ich noch am tippeln war. :) Also wenn du den 7805 ausgelötet hast und ein satter Kurzschluss im 5V-Zweig bleibt würde ich mir zunächst C69 vornehmen, korrekt. Betagte Elkos neigen gelegentlich zur Austrocknung des Elektrolyten und können dann niederohmig werden. An den Keramik-C's zur Störeinstrahlungsunterdrückung liegt es weitaus seltener.
Die 1050 kenne ich nicht da ich keine habe aber die dicken Kleberkleckse an den Elkos sind durchaus nicht unüblich.

Gruß Dirk

Re: Floppy tod

von wwl » Fr 25. Okt 2013, 18:53
wwl hat geschrieben:Noch eine seltsame Sache ist mir aufgefallen.

In der Einbauanleitung zum Turbo Modul steht, man solle den FDC ziehen, Pin 16 abspreitzen und dort einen Miniaturstecker aufstecken, der zum Modul gehört. Dann den FDC wieder stecken.

Ich habe damals aber keinen Pin abgespreizt und den Miniaturstecker statt dessen auf TP10 (direkt neben den ROM Jumpern) gesteckt. Keine Ahnung, was mich damals geritten hat. Das ist schon zu lange her.

Während mein Lötkolben heizt studiere ich den Schaltplan. Und was sehe ich da? TP10 ist (ADJVCO=Pin 16). Also ganz so blöd war das damals nicht. Aber ob es richtig war? Immerhin steckt Pin 16 noch in der Fassung. Andererseits hatte ich damals keinen Schaltplan. Also woher hatte ich meine Weisheit?

Irgendwie irritiert mich das ordentlich!

Wolfgang

Re: Floppy tod

von wwl » Fr 25. Okt 2013, 19:12
Ok C69 draußen! Kurzschluß weg! :-)

Wolfgang

Re: Floppy tod

von wwl » Di 29. Okt 2013, 18:03
So, Post von Reichelt und damit Floppy reinkarniert.
Natürlich mußte sich das Biest gleich voller Heißhunger über ein altes Ettiket einer Diskette hermachen. Das war gar nicht so einfach wieder rauszufummeln.

Vielen herzlichen Dank, allen Helfern!

Wolfgang

Re: Floppy tod

von kingkongxl » Sa 9. Nov 2013, 21:48
Hallo,

das mit dem TP für den Turbo ist ok, Bernhard Engl hat im letzten Update extra auf diese Möglichkeit
verwiesen.

Ergänzungsblatt zur 1050 Turbo Anleitung
3. Neue Version des Drehzahlkabels/Rettung für den FDC
Drehzahlkabel... Es hat einen etwas anderen Stecker, der anstatt am FDC Pin 16 am Prüftstift TP 10
angesteckt wird...

Der genannt Draht hat ein Hülse die auf den TP 10 gesteckt wird, an dem TP liegt das gleiche Signal
(Siehe Schaltplan) wie am FDC Pin 16 an. Leider haben die meisten User das vorherige Ergänzungsblatt
auf dem dieser Hinweis fehlt.

Siehe auch älterer Thread zu dem Thema:
viewtopic.php?f=15&t=7353

Viele Grüße,

kingkongxl