von freetz » Di 1. Aug 2017, 09:28
Hier noch mal mein etwas ausführlicherer Text für "AtariDuino":
AtariDuino - ein Atari-Arduino Interface
Wer sich heutzutage als „Maker“ mit Hardwarebasteleien beschäftigt, kommt um die kleinen „Arduino“-Einplatinencomuter kaum herum - sie sind günstig, dazu einfach zu programmieren, und es gibt eine Reihe von Aufsteckkarten, sogenannte „Shields“, mit denen man verschiedenste Sensoren (Temperatur, Luftfeuchtigkeit etc.) und Aktoren (z.B. Relais) auswerten bzw. steuern kann.
Trotz der Tatsache, dass diese Rechner ca. 30 Jahre nach unseren Ataris entwickelt worden sind, gibt es doch einige Gemeinsamkeiten, wovon zwei besonders herausstechen: Es handelt sich bei den Arduinos trotz des neuen Jahrtausends immer noch um 8-Bit Rechner, die dazu auch nur mit einigen Kilobyte an Speicher ausgestattet sind. Und sie kommunizieren mit der angeschlossenen Hardware auch über die vom Atari bekannten 5V-TTL-Pegel.
AtariDuino ist nun ein Interface, das im Formfaktor eines Arduino-Shields daher kommt, und zwei Dinge ermöglicht: Zum einen können damit - teilweise sogar ganz ohne Arduino - die Arduino-Erweiterungskarten direkt an den Atari angeschlossen und gesteuert werden. Somit lassen sich für wenige Euros z.B. eine Mehrkanal-Relais-Karte anschließen oder eine LED-Lichtorgel steuern. Der Anschluss erfolgt hierbei über den Joystickport. Durch diese Anschlussmöglichkeit ließe sich AtariDuino auch mit anderen 8-Bit-Rechnern betreiben, die 5V-TTL-Pegel verwenden (das sollten die meisten Atari-kompatiblen Joystick-Ports sein). Über Steckbrücken lassen sich die Joystick-Port-Pins auf die entsprechenden Pins des Arduino-Shields zuordnen, die Aktivierung auf Atari-Seite erfolgt dann mit wenigen POKE-Befehlen.
Zum anderen ist auch ein Anschluss über den SIO-Port vorgesehen. Hierbei wird nur ein „halbes“ SIO-Kabel benötigt, dessen „offenes“ Ende mit einer Steckerleiste auf AtariDuino verbunden wird. AtariDuino simuliert dann ein serielles Interface, ähnlich wie die Atari 850, ohne dass weitere Hardware benötigt würde. Darüber kann dann mit dem Arduino selber kommuniziert werden, wie dies bei vielen Projekten, die die serielle Schnittstelle des Arduino verwenden, üblich ist. Darüber lassen sich komplexere Steuerungen sowie das Auslesen von Werten realisieren.
Der Charme dieses Interfaces ist, dass hier zwei 8-Bit Architekturen zusammenarbeiten, und nicht einfach nur alles auf eine sehr viel leistungsfähigere Plattform „abgelanden“ wird und der Atari nur „dummes“ Terminal wird. Der Atari kann die komplette Steuerung übernehmen (wie z.B. bei Relais-Karten). Es kann aber auch auf fertige Sensor-Bibliotheken des Arduino zurückgegriffen werden, deren Ergebnisse dann per SIO an den Atari übermittelt werden, der diese dann auswerten und entsprechend weitere Aktionen starten kann, er bleibt also die Kontrollinstanz.
Mit AtariDuino ist somit der Maker- und Home-Automatisierungs-Trend auch auf dem Atari angekommen - die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, sind (fast) grenzenlos.