Kassetten-Turbo / Turbo-Schleife '88
Kassetten-Turbo / Turbo-Schleife '88
von atarixle » So 7. Aug 2005, 16:55
Wo ich grade was davon im User-Forum lese, wie funktionieren eigentlich Kassetten-Turbos?
Damit meine ich jetzt nicht den einfachen Turbo, bei dem die Datenrate einfach nur verdoppelt wird, sondern die Turbo-Schleife '88 (auf Modul oder zum Vorladen).
Wie kann es sein, dass man Programme, die man vorher stundenlang laden musste plötzlich vom selben Medium in nur wenigen Minuten läd? Und wie frei muss der A/D-Wandler programmierbar sein, um dem ATARI überhaupt das "schnelle Zuhören" beizubringen?
Ich weiß noch, in einem (Zong?)-Artikel von vor langer, langer Zeit stand mal ein gewaltiges Dementie, dass solch schnelle Turbos niemals verfügbar sein können. Der Artikel bezog sich auf eine Leseranfrage, die ein Gerücht hinterfragte, dernach ein schneller Kassetten-Turbo aus dem Osten existieren solle. Dieser Artikel war von 1987, die Turbo-Schleife '88 (von 1988) war möglicherweise Gegenstand dieses Wortwechsels.
nach 14 Jahren ATARIaner immernoch neugierig: Mirko
von guus » So 7. Aug 2005, 20:54
Hallo Mirko,
Ein Teil der Antwort sind auch wieder einige Fragen.
Warum ist ein Analoges Modem nicht so schnlell?
Und ISDN ist schneller, ADSL wieder schneller.
Es hat damit zu tun das immer neue Wege gefunden werden um Daten so zu bereiten und verschicken dass es schneller geht.
Wie ach neue Kommpressions Verfahren. (MP3)
mfg.
Guus
von HiassofT » So 7. Aug 2005, 21:25
Die "Turbo Schleife" kenne ich nicht genau, aber ich nehme an dass es sich dabei um sowas wie die Turbo 2000 oder Turbo 6000 handelt
http://www2.asw.cz/~kubecj/aturbo.htm
http://www-user.tu-chemnitz.de/~sgl/atari/turb6000/turb6000.htm
Ohne Hardware Modifikation am Kassettenrecorder kann man die Übertragungsrate nur recht geringfügig erhöhen. Der Grund dafür ist recht einfach: Beim Schreiben auf Kassette werden die Töne für 0 und 1 Bits vom Atari (Pokey) erzeugt. Beim Laden werden aber nun die Töne von Band schon im Kassettenrecorder in 0/1 zurückgewandelt. Der Recorder enthält ganz einfach eine Schaltung, die bei einem gewissen Ton eine 0 an den Atari ausgibt, bei einem anderen Ton eine 1 (die genauen Frequenzen weiss ich nicht auswendig).
Bis zu einem gewissen Grad kann man nun die Übertragungsrate erhöhen ohne dass man die Töne selber erhöht (genauer gesagt kann man sogar die Lo/Hi Töne geringfügig erhöhen, die Schaltung im Recorder hat einen Toleranzspielraum). Man kann auch größere Blöcke (zB 256 statt 128 Bytes Nutzdaten) schreiben, das erhöht die Übertragungsrate wieder etwas. Recht viel mehr als ca. 50% mehr sind so aber nicht zuverlässig erreichbar (auch hier weiss ich die genauen Zahlen nicht mehr, hatte vor ca. 20 Jahren etwas mit dem Recorder herumgespielt).
Die Hardware-Erweiterungen für den Recorder machen nun nichts anderes, als die Rohdaten direkt vom Band an den Atari zu senden. Nun ist der Atari dafür zuständig, dass er selber die Frequenzen dekodiert. Die Signale vom Band werden einfach durch einen Komparator geschickt: unter einem gewissen Pegel wird 0 ausgegeben, darüber 1. Sozusagen ein 1-Bit A/D Wandler. Für's Dekodieren ist jetzt aber natürlich auch eine eigene Software notwendig. Entweder muss diese zuvor (im normalen Format aufgezeichnet) vom Recorder geladen werden, oder sie steckt in einer Cartridge.
so long,
Hias
Re: Kassetten-Turbo / Turbo-Schleife '88
von Gast » So 7. Aug 2005, 23:40
atarixle hat geschrieben:Der Artikel bezog sich auf eine Leseranfrage, die ein Gerücht hinterfragte, dernach ein schneller Kassetten-Turbo aus dem Osten existieren solle.
Gab es, verschiedene sogar. Die Standard-Schaltung wurde mit einem A302D gebaut, der Komperator, Schwellwertschalter und einen Verstärker enthielt. Dazu einige passive Bauelemente sowie einen Poti und das ganze freiluftverdrahtet in die Datasette eingebaut.
Mit POKE 54018,52 wird der Motor eingeschaltet und dann nach Gehör der Schwellwert eingestellt, der die Proceed-Leitung schaltet. Das ganze funktioniert super und war damals für die meisten Ossis die einzige Möglichkeit zu kürzeren lade- und speicherzeiten. Dazu haben wird dann noch ein 2K-Cartrigde gebastelt, das den Chaos-Lader enthielt.
Ein Bild davon gibt es
HIER
P.S. Es gab versschiedene Varianten, z.B. mit einem OPV B611/B621 oder mit B555 und einem SC239 als Endstufe.
von atarixle » Do 11. Aug 2005, 18:56
Jetzt, wo ihr es sagt: ich kann mich erinnern, dass mein Onkel, als er Programme noch von der heimischen Stereoanlage geladen hatte, tatsächlich einen zusätzlichen Kasten am SIO-Port zu stecken hatte. Später hatte er eine (wahrscheinlich umgebaute) Datasette (die im ATARI 800 Design). Ich hätte sonst geschworen, dass das ganze ohne Hardwareerweiterungen / -umbauten lief...ist auch schon eine Ewigkeit her das ganze.
Mirko
von GoodByteXL » So 14. Aug 2005, 18:43
Hallo allerseits!
Ja, die Turbos waren (und sind) super. Eine geniale Idee, wüsste gerne, wer die ursprüngliche Idee dazu hatte...
Um die Turbos zu nutzen, braucht man nicht ungedingt ein Modul dazu. Es gibt Utilites dafür auch auf Disk und das Bootprogramm von Cassette zum ansprechen der Turbo ist mal gerade 7 Blocks lang. Die 15 Sekunden Wartezeit lohnen sich!!!
Infos dazu auch hier:
http://home.arcor.de/walter.lojek/MyATA ... s/XC11.HTMCaos Turbo Loader
von Gast » Mo 26. Sep 2005, 13:17
Hi,
ja das waren Zeiten, gute 20 jahre her. Ich habe auch noch eine umgebaute XC12. Alles was man braucht findest Du
http://www-user.tu-chemnitz.de/~sgl/ata ... rb6000.htm
auch die entsprechende Software um z.B. ATR- files von der 1050 oder per SIOPC2 Interface umzuwandeln. Mit den entsprechenden Bootloader kann man so problemlos Programme von Turbo auf Normal oder umgekehrt, bzw zwischen der 1050 und Datasette, ist alles möglich.
Es geht allerdings nur mit einer umgebauten Datasette.
Wenn noch Fragen zur Handhabung gibt, einfach melden.
Ich beschäftige mich z.Z. damit meine alten Turbo Programme auf Diskette zu bringen.
By Wolf
von Alex » Di 15. Nov 2005, 21:25
Hallo zusammen,
ich entsinne mich noch an ein Turbo- vom Cumputertreffen aus Magdeburg mitgebracht- ich glaube so um 1983/84.
Hier wurden keine neuen Bauelemente benötigt sondern nur am Lösch- bzw. Tonkopf 2-3 Anschlüsse verändert angelötet.
Solch ein Gerät habe ich auch wieder.
Dann gab es einen gewissen Loader und fertig war die Kiste.
Jetzt gab kein schrab...schrab mehr sondern nur noch eine schnelle Folge von hohen Tönen und man konnte Titel zum suchen anwählen.
War damals schon toll, denn eine Floppy kostete in Interchop ca. 400,00 DM und das war für uns DM kaufen für ca. 1:8 bis 1:10 M.
Ich hatte damals schon ein gutes Gehalt mit 1200,00 M.
Was meint Ihr was meine Frau zu solch einer Anschaffung gesagt hätte ???
Aber ist vorbei- aber für diese Variante suche ich immer noch den Loader.
Grüße Micha.
Gibt's das auch getestet ...
von GoodByteXL » Di 30. Mai 2006, 19:15
Moijn zusammen!
Atari Datasette XC12 Turbo 6000 Baud Interface Parts:
1 x A302 (or TDA345 - not tested)
1 x B621 (or TCA321A or LM311 - not tested)
2 x 1 kOhm resistor
2 x 4,7 kOhm resistor
2 x 51 kOhm resistor
2 x 12 kOhm resistor
1 x 2,2 µF capacitor
1 x 47 nF capacitor
1 x 22 nF capacitor
Gibt's das auch getestet oder in einer anderen Konstellation? Habe noch eine XC 12 und eine 1010, die ich gerne modifizieren würde.
von Sleepy » Mo 12. Jun 2006, 10:01
Hi Goodbyte,
ich könnte auch eine XC12 zur Modifikation "entbehren" ...
Ich sehe mal ob mir jemand auf der Arbeit eine Platine ätzen kann. Hättest Du da auch Interesse?

Sleepy
von GoodByteXL » Di 13. Jun 2006, 18:36
Yep,
eine geätzte Platine macht's einfacher. Allerdings bleibt noch die Frage, ob jemand alternative Chips getestet hat. Ein A302 oder ein B611 dürfte kaum noch aufzutreiben sein.
Gruß
Walter