von cas » Mo 14. Nov 2005, 13:38
KaleuU97 hat geschrieben:Aber geben die Handygame"entwickler" nicht gerade deshalb einen ähnlichen Namen,damit sie die Gebühren nicht zahlen müssen,weil der NAME:" Pacman" geschützt ist,was doch nicht gleichbedeutend ist,das dadurch das 8bit Spiel es auch ist.
Wenn das Spiel 100% nachprogrammiert ist, dann schlägt das Copyright (und vielleicht andere Markenrechte zu). Wenn es nur ähnlich ist, dann gibt es eine Grauzone, dann kommt es darauf an, ob der Rechtebesitzer klagen möchte. Aber, wie immer gilt: IANAL (I am not a lawyer).
In den USA gobt es jetzt ein neues Rechtegesetz, welches eine Story-Idee schützt, d.h. wenn jemand die Storyline "Mann erschiesst Präsident" für einen Film schützen lässt, dann kann diese Storyline auch nicht mehr in einem Buch, Spiel oder sonstwie verwendet werden. Brave new world

KaleuU97 hat geschrieben:Mag sein das es so ist, aber ich finde es geradezu lächerlich wenn "Clowns and Ballons" 95 Jahre Patent und Lizenzrechte haben und spezielle Mercedesteile(Renault,Audi,Toyota,usw) nach 10 Jahren in jedem anderen Auto eingebaut, bzw. Verwendung finden können. In der Formel 1 nach zwei Jahren!!!
Ich stimme Dir voll zu, ich finde die heutige Gesetzgebung mehr als fragwürdig. Lies mal das Buch von Lawrence Lessing, das ist sehr interessant. Aber die Gesetze sind nunmal so, und daher können wir nur auf dem politischen Wege etwas ausrichten. Ich habe z. B. im Sommer mitgeholfen ein paar hundert Briefe an die Europa-Abgeordneten zu senden, um auf die Gefahr von Software-Patenten hinzuweisen. Das hat insofern geklappt das das Gesetz zu den Softwarepatenten erstmal wieder nach hinten geschoben wurde. Aber es wir wiederkommen und dann müssen alle, die Interesse an freier Software und freier Information haben, aktiv werden. Am besten auch schon zwischendurch.
KaleuU97 hat geschrieben: Dann wird also nur bei Software zwischen Lizenzen,Patenten und dem Copyright ein Unterschied gemacht?
Danke, das wusste ich nicht, habe in Büchern,Zeitschriften und im Patentrecht es immer so gelesen, wie ich es oben beschrieben habe.
Es besteht ein Unterschied zwischen Lizenzen (= Erlaubnis, ein geschütztes Werk oder eine patentierte Idee zu benutzern), Copyright (geschütztes Werk) und Patenten (geschützte Idee).
Bei materiellen Teilen (Autos) gibt es Patente, die laufen nach heutigen Recht irgendwann aus.
Für Werke (Bücher, Filme, Software) gilt in Europe das Copyright. Das Copyright war am Anfang so ausgelegt, das es nach einer bestimmte Zeit (14 Jahre) auslief, wurde aber auf Druck globaler Unterhaltungskonzerne (Disney, Sony, BMG etc) seit 1927 immer wieder verlängert (zuletzt auf 95 Jahre) und wenn es nach dem Willen dieser Konzerne und der US-Regirung geht, soll das Copyright auf "unbestimmte Zeit" ausgedehnt werden (= für immer).
In den USA gelten auch schon Patente für Software, z. B. hat Amazon in der letzten Woche ein Patent für die Idee der "Benutzerbewertung von Artikeln" ( "Amazon Gets Patent on Consumer Reviews" ->
http://yro.slashdot.org/article.pl?sid= ... 155&tid=95 ) bekommen. Grrrr.
In Europa werden schon seit Jahren Patente für Software vom Europäischen Patenamt vergeben. Diese sind derzeit noch nicht aktiv (können nicht eingeklagt werden). Sollten aber die grossen Softwarefirmen und Lobbyverbände ein Software-Patent-Gesetz auf europäischer Ebene durchsetzten können, dann werden diese Patente sofort aktiv und dann sieht es sehr düster aus für kleine Softwarefirmen und freiberufliche Entwickler, sowie für OpenSource Entwickler.
Siehe auch
http://www.germany.fsfeurope.org/projec ... at.en.htmlKaleuU97 hat geschrieben:Ist Dir ein Rechtsurteil bekannt, in dem jemand zur Rechenschaft gezogen wurde, der ab dem Jahr 2000 irgendetwas in dieser Richtung copyrightmäßig "rechtswidrig" begangen hat und bestraft wurde? Wenn ja, würde ich das gerne nachlesen.
Nicht aus dem deutschen Rechtssystem, aber die Bücher von Lawrence Lessing diskutieren einige Entscheidungen aus dem anglo-amerikaischen Rechtssystem.
Ciao
Carsten