DFÜ mit dem Atari 8-Bit


DFÜ mit dem Atari 8-Bit

von Beetle » Fr 15. Jun 2007, 18:10
Hallo,

OK, das Thema ist nicht ganz neu, eigentlich sogar alt -
schliesslich baute Atari selbst bereits zu den 400/800 Computern
passende DFÜ Hardware.

Um zu erfahren was ich wissen möchte, müsst ihr natürlich wissen,
was ich machen möchte :) also :

An meinen XL angeschlossen habe ich ein Handy, ein altes Siemens S45.
Dieses hat einen Hayes kompatiblen Befehlssatz und eine RS232
Schnittstelle. Diese hat (entgegen Infos aus dem Netz die ich zuerst las)
Auto-Sensing und stellt sich beim Anschluss über ein Nullmodemkabel
(RX und TX gekreuzt) an ein SIO2PC Kabel auf Xon/Xoff, 1 Stoppbit,
8 Datenbits und passende Baudrate ein. Daher kann ich das Modem im
Handy bereits simpel ansprechen:

Erst boote ich Ice-T XE, starte das Terminal und
auf
AT (Enter)
folgt
OK
und auf
ATD<meine Telefonnummer>;
wählt es und mein Telefon klingelt, allerdings wird so eine Sprachverbindung aufgebaut.

Für das SIO2PC Interface habe ich übrigens den "Bob-Verter" Handler genommen,
so greife ich auch (an COM-Port meiner Linux Box angeschlossen) auf die Konsole zu
(siehe Atari als Linux Terminal).

in der /etc/inittab steht dazu:
T1:23:respawn:/sbin/getty -L ttyS0 9600 vt100



Ich möchte den Anschluss am COM Port umgehen, und meine Linux
Box mit einer Modem- oder ISDN Karte ausstatten. Ich habe zuhause
ISDN und noch eine freie Nummer. Auf der möchte ich mich einwählen
und am Atari Terminal Programm sozusagen "wireless" mein Linux
Konsolen-Login. In das Handy käme dann eine "Flatrate ins deutsche Festnetz"
SIM-Karte und fertig wäre mein privater, Atari-kompatibler
"Internetzugang".


So, das ist also, was ich vorhabe.

Fragen:
- Bekommt man Ice-T dazu, die Einwahl via Wählmenü anstatt durch manuelle
AT-Befehlseingabe zu machen?
- in der Datei /etc/inittab steht ein Beispiel :
"Example how to put a getty on a modem line"
T3:23:respawn:/sbin/mgetty -x0 -s 57600 ttyS3

- Die 57600 bezeiht sich auf Baudrate zwischen PC und Modem, richtig?
- Das Ende der Zeile müsste ich wie am COM1 port um "9600 vt100" ergänzen, richtig?
- Geht das ganze auch mit ISDN?

Hat noch jemand Hinweise oder Ideen dazu? Das wäre grossartig.
Wenn alles funzt, kommt das Handy in meinen Laptop rein :)

Re: DFÜ mit dem Atari 8-Bit

von HiassofT » Fr 15. Jun 2007, 20:00
Hallo Bettle!

Beetle hat geschrieben:ATD<meine>;
wählt es und mein Telefon klingelt, allerdings wird so eine Sprachverbindung aufgebaut.

Das ist nicht ganz richtig: Das Handy macht eine CSD-Verbindung und Dein Provider setzt das ganze auf Analog um. Sprich: Das Handy arbeitet weiterhin rein digital, das "Analogmodem" steht bei Deinem Provider.

Schaue übrigens unbedingt ins Kleingedruckte des Vertrags, Datenverbindungen sind meistens etwas anderes als Sprachverbindungen! Bei meinem Vertrage zahle ich zB für Gespräche 7 cent ins Festnetz, aber 14 cent für Datenverbindungen ins Festnetz.

Ich möchte den Anschluss am COM Port umgehen, und meine Linux
Box mit einer Modem- oder ISDN Karte ausstatten.


ISDN unter Linux ist ziemlich trickreich. Das hatte ich ein Mal gemacht, danach aber nie wieder. Bei ISDN Karten musst Du auch ein wenig aufpassen:

Analoge Datenverbindungen (zB V.34) gehen nicht, unter Windows emuliert der Treiber in Software ein Analogmodem. Von den ISDN-Protokollen sollte aber V.110 unterstützt werden (das können die meisten Handys).

Etwas einfacher ist ein (externes) ISDN-Modem (wie zB das USR Courier I-Modem) oder eine analoges Modem (intern oder extern). Externe Geräte stöpselst Du ohnehin an den COM Port, die meisten internen Modem-Karten emulieren einen COM-Port. Passe aber auf, es gibt sogenannte "Winmodems" ohne eigenen Prozessor drin bei denen wieder die Software ein Analogmodem emulieren muss. Das klappt dann wieder nur unter Windows.

Ich selber habe im Büro ein Courier I-Modem an die ISDN Telefonanlage gehängt und unter Linux per mgetty als Dialin konfiguriert. Das klappt vom Handy mit V.110 (oder war's V.120?) wunderbar und bei Analogverbindungen (ISDN Dienstmerkmal Sprache) dient es sogar als V.90 Host. Hat mich bei Ih-Bäh 15 EUR gekostet.

- in der Datei /etc/inittab steht ein Beispiel :
"Example how to put a getty on a modem line"
T3:23:respawn:/sbin/mgetty -x0 -s 57600 ttyS3

- Die 57600 bezeiht sich auf Baudrate zwischen PC und Modem, richtig?

Ja, genau. "-s 57600" setzt die Geschwindigkeit (kannst Du auch in der mgetty.config machen) und -x0 das Debug Level (geht ebenfalls in der mgetty.config).

Die Inittab auf unserem Server für das I-Modem sieht so aus:
Code: Alles auswählen
S4:23:respawn:/sbin/mgetty ttyS4


Die Modem-Config liegt dann in /etc/mgetty/mgetty.config:
Code: Alles auswählen
debug 4
speed 115200
switchbd 115200
login-prompt @ login:
# Courier I-Modem
port ttyS4
        rings 1
        data-only y
        init-chat "" AT&F1 OK ATM0S0=0S2=255S79=1 OK


- Das Ende der Zeile müsste ich wie am COM1 port um "9600 vt100" ergänzen, richtig?

Ich würde das in der mgetty.config setzen. Ist IMHO übersichtlicher (und "debug 0" ist klarer als "-x0").

- Geht das ganze auch mit ISDN?

Wie gesagt, im Prinzip ja (wenn Du Dir die Arbeit mit einer ISDN-Karte und ISDN4Linux machen willst). Ausser dem Courier I-Modem gab's übrigens noch einige andere ISDN-Modems, zB das Elsa Tango 1000 und 2000. Die tun, wenn man Glück hat, auch. Wir hatten einige Elsa Modems im Büro (analoge sowie diese beiden Tangos), aber die haben mir einige graue Haare bescheert. IMHO gut, daß die Firma pleite ist.

so long,

Hias