Mathy hat geschrieben:Hallo Pixlpixl hat geschrieben:Ich würde mich auf den Gesichtsausdruck des Betriebsprüfers freuen, wenn du ihm eine 5 1/4 Zoll Diskette gibst
Soll dass heissen, die nehmen keine Stapel Endlospapier mehr? Die mögen wohl die kleinen Löcher an der Seite nicht. Schade!
Tschüß
Mathy
Hallo Mathy,
deutsche Beamte kann man schon mit nur 2 Löchern auf die Palme bringen:
§ 1: Der Lochausreißer
Eine der vordringlichsten Aufgaben von Verwaltungsangestellten und -beamten ist es, sämtliche Papierstücke welche sie in die Finger bekommen mit linksseitig angebrachten Verankerungsösen auszustatten und in einem Ordner abzuheften, damit, wie der Name Ordner schon andeutet, Ordnung herrscht. Zu diesem Zweck werden sog. Locher mit standardisierten Lochabständen im einschlägigen Bürobedarfhandel angeboten. Doch: das Einbringen von Löchern bedeutet zusätzliche körperliche Arbeit, da der Locher i.d.R. nicht so aufgestellt ist, daß der Verwaltungsangestellte/-beamte jederzeit problemlos - ohne sich aus dem Stuhle zu recken - dorthin gelangt.
Ein Verwaltungsangestellter/-beamter ist daher stets hocherfreut, wenn er von einem seiner Brötchengeber (i.e. der Steuerzahler), den er völlig unzutreffenderweise Bittsteller nennt, ein bereits fertig gelochtes Stück Papier erhält. Der Volksdiener nimmt dies Dokument wie ein Schatzkästlein freudig und glänzenden Auges in die Hand und heftet es wohlwollend in einen seiner vielen Ordner ein.
Dieses anerzogene Verhaltensmuster bietet einen idealen Ansatzpunkt für List, Häme und Tücke: Wäre es nicht denkbar tragisch, wenn die Löcher eines gelochten Blattes um ca. einen Lochdurchmesser enger als in der Lochnorm vorgesehen zusammenstünden? Dies wäre rein optisch nämlich nicht auf Anhieb zu bemerken.
Der Verwaltungsangestellte/-beamte würde ein solcherart präpariertes Blatt mit einem der beiden Löcher auffädeln und mit Zerrbewegungen versuchen, auch das zweite Loch über den dafür vorgesehenen Verankerungsmechanismus zu streifen, was ihm aber der teuflischerweise zu geringe Lochabstand verwehrte. Tests haben ergeben, daß in 99% aller Fälle mindestens ein Loch bei dieser Prozedur ausgerissen wird. Das zwingt den Verwaltungsangestellten/-beamten zur Neulochung und zum Einsatz von Lochverstärkungsringen, die jedoch - wie stets - gerade verbraucht sind. Er hat nun einen Materialanforderungsschein auszufüllen, welcher unglücklicherweise nicht innerhalb der nächsten vier Monate bearbeitet werden kann, da der dafür zuständige Materialverwaltungsangestellte/-beamte gerade auf Kur ist.
Wie erreicht man es nun, ein Stück Papier dergestalt zu lochen, daß die Löcher um ca. 5 mm enger zusammenstehen als üblich, ohne einen Locher mit variablen Lochabständen zu benutzen?
Ganz einfach: man legt ein Blatt so vor sich, daß die Schmalseiten oben und unten und die Langseiten links und rechts liegen. Dann faltet man es genau in der Mitte und kneift es links, auf ca. 3-5 cm Länge gut ein. Anschließend stellt man links vom Blatt einen Locher auf, bei welchem der Einführschlitz nach rechts weist. Man schiebt nun das Blatt mit dem Knick voraus von unten so weit in den Locher, daß der Knick 2-3 mm unterhalb der Mittelmarkierung des Lochers liegt und drückt zu. Das Blatt ist nun genau in der Mitte links gelocht, jedoch stehen die Löcher ca. 4-6 mm enger zusammen als es der Norm entspricht. Wenn man anschließend noch den kleinen Knick ein wenig glatt streicht, sieht das Blatt zwar völlig harmlos aus, kann aber den Adrenalinspiegel eines Verwaltungsangestellten/-beamten um ein Vielfaches erhöhen.