von tfhh » Mo 17. Sep 2012, 08:53
Moin Klaus,
kbr hat geschrieben:Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, daß dieses Enhanced hauptsächlich aus Kostengründen entwickelt wurde, weil die 1050 für echtes DD einfach zu wenig RAM hatte, und mehr RAM die Kosten wohl deutlich überstiegen hätte. Da war es wohl billiger, mehr Aufwand in die Entwicklung zu stecken...
Hmmm.

Das wäre natürlich eine klassische Entscheidung á la Tramiel gewesen, aber der war noch nicht im Boot, als die 1050 entwickelt wurde.
Stimmt natürlich, die 1050er hat nur 256 Bytes RAM insgesamt (128 Bytes im 6532 und weitere 128 Bytes im SRAM 6810), aber es ist wirklich fraglich, ob ein 256 Byte SRAM soviel mehr gekostet hätte, als daß es den ganzen Software-Aufwand inkl. neuer Doku etc. wettgemacht hätte. Nunja. Alles rein hypothetisch

kbr hat geschrieben:Aber das FM-Verfahren scheint deutlich robuster zu sein als MFM. Zumindest konnte ich häufig Disketten, die sich mit Enhanced nicht mehr formatieren liesen, mit Single noch formatieren. Daher hab ich mir mal angewöhnt, wichtige Daten nur auf Single zu speichern.
Jop, das ist es natürlich. Hauptsächlich aber nicht wegen der anderen Kodierung, sondern wegen der halbierten Datenrate. Salopp gesagt ist jedes Bit bei FM Codierung (also Single Density beim Atari) doppelt so breit wie ein Bit bei MFM Codierung (Enhanced oder Double Density). Durch die im FDC eingebauten Korrekturfunktionen ist natürlich bei "breiteren" Bits die Störanfälligkeit geringer und die Chance, daß nicht 100% saubere Magnetflußwechsel dennoch richtig gelesen werden, deutlich höher.
kbr hat geschrieben:Und was der Atari gar nicht mehr gepackt hat, ging dann meist noch am C64. Das liegt wohl an deren geschickterer Sektoraufteilung, die ja auf den inneren, kürzeren Spuren weniger Sektoren benutzt.
Diese (intelligentere) Technik hat wiederum kein Einfluß auf die "Datensicherheit", sondern nur auf die Kapazität. Beim XL (bzw. auch bei jedem PC Diskettenformat moderner Art) könnte man auch die äußeren Bereiche mit deutlich mehr als 18 bzw. 26 Sektoren beschreiben, einige Kopierschutzmethoden schreiben bis zu 22 normale 128 Bytes Sektoren auf Track 0-5 (danach gehen nur 21, soweit ich weiß). Hat man aber nicht gemacht, warum auch immer (ich vermute, man hat sich sehr an das damals im "Profibereich" durchaus übliche CP/M angelehnt).
Was die 1541 gegenüber einer 1050 "stabiler" in punkto nicht astreine Disketten macht, ist das Aufzeichungsverfahren GCR. Es hat Vorteile gegenüber FM/MFM in punkto Datensicherheit. Nicht ohne Grund wurden die alten Macs mit GCR ausgestattet. Auch die ersten PCs hatten GCR Floppysysteme an Board, so z.B. der Viktor Sirius 1. Bei dem "PC" schrieb das 5.25 Diskettenlaufwerk 77 Tracks statt 80, nutzte GCR und änderte je nach Trackposition auch die Umdrehungszahl der Floppy. Durch dieses Verfahren konnte man knapp 700 KByte auf eine normale SD Diskette quetschen, und das sehr sicher! Zumal es schon ein uriges Geräusch war, wenn man lange Dateien kopiert hat... ich meine, es gab vier Speedzonen, weiß es aber nicht mehr genau.
Hach, damals...

Gruß, Jürgen