Veronica: Interessenabfrage
Veronica: Interessenabfrage
von Mathy » Mi 8. Apr 2015, 00:06
Hallo Leute
Auf AtariAge kann man sich jetzt
hier melden, wenn man Interesse in ein Veronica-Modul hat. Im ersten Posting steht ein Link zum Thema wo erklärt wird, was das Modul so alles in sich hat.
Tschüß
Mathy
Re: Veronica: Interessenabfrage
von slx » Mi 8. Apr 2015, 22:31
Ich habe zwar (wohl aus purer Sammelwut

) eines der allerersten Serie gekauft, aber bei näherer Betrachtung ist das schon eher was für Experten, zumindest bis die Experten Software dafür schreiben. Veronika arbeitet mehr oder weniger unabhängig vom Rest des Systems mit eigenem Speicher und verständigt sich nur über ein Status-Bit mit dem Atari. Atari-seits "startet" man Veronika durch Setzen dieses Bits und erfährt durch checken des Bits, ob Veronika "fertig" ist. Dann kann man den Speicher zwischen Atari und Veronika swappen. Damit es nicht zu simpel ist, gibt es noch zwei Speicherbänke. Mir dreht sich noch ein wenig der Kopf, wenn ich mir was auszudenken versuche, das man damit anfangen könnte.
Die Veronika-CPU kann damit zwar schnell und völlig ungestört rechnen, aber eben nur für sich. Auf den Rest des Atari kann sie nicht zugreifen. (Und wenn Veronika in einer Schleife "hängenbleibt", kann man sie nach meinem Verständnis auch vom Atari aus nicht wieder neu starten.) Damit bekommt man einerseits mehr, andererseits weniger als mit einem schnelleren CPU-Board. Das elegante daran ist, dass es wirklich jeder mit einem Atari verwenden könnte.
Ich bin gespannt, ob da noch eine Killer-Applikation kommt. Das naheliegendste wäre etwas mit Soft-Sprites, die von Veronika "offline" bewegt und dann per page-flipping reingeswappt werden. Ich kann leider nicht gut genug programmieren, um sowas zu schreiben ;-o
Re: Veronica: Interessenabfrage
von pmetzen » Fr 12. Jun 2015, 01:34
Nun ja als Turbokarte wie Veronica Fälschlicherweise gerne gehalten wird, kann man es eigentlich nicht beschreiben.
Es ist eher ein COPROZESSOR für komplexe Berechnungen, für das auch das Modul auch nur verwendet werden kann. Sehr praktisch ist es schon für Programmierer bei denen es auf Geschwindigkeit ankommt.
Als Turbokarte kann es also nicht verwendet werden. Wer also einen nativen Beschleuniger sucht, der muss sich noch etwas gedulden und wartet lieber auf Lothareks Rapidus Version.
Ich habe die Veronica. Jedoch die V2 davon. Die Gefahr einer Schleife scheint bei der V2er Version beseitigt worden zu sein da das Modul nun jetzt einen Reset besitzt. Ich denke dies, das es bei der ersten Version noch nicht vorhanden war.
Trotzdem ist Veronica eine echte alternative Hilfe für Programmierer und bietet für diese eine Menge gute Vorteile. Die Demodisk Skull zeigt wie schnell die Berechnungen durchgeführt werden ohne auf die Originalität der 6502 verzichten zu müssen.
So bleibt die Kompatibilität des Atari Systems weitgehend erhalten und hat gleichzeitig die Möglichkeit eine erhöhte Performanz zu erreichen.
So hat man zwei echte CPUs welches auf Atari Seite immer als Master CPU erhalten bleibt, während, (wann immer man es auch braucht), die Slave CPU der Veronica als COPROZESSOR für komplexe Berechnungen verwendet wird.
Das sind Vorteile gegenüber einer echten Turbokarte wo der 6502 nur Emuliert auf dem COPROZESSOR 65C816 ausgeführt wird und so, wie ich weis, keine illegale Instruktionen unterstützt.
Ob ein Mischbetrieb mit einer Turbokarte und Veronica möglich ist konnte ich noch nicht testen. Aber mit einen selbst geschrieben Test Quellcode erstellt mit Wusdn IDE konnte ich sogar 20 Mhz erreichen.
Das Modul ist zwar keine Turbocart, aber dennoch eine vernünftige Alternative wenn es auf Geschwindigkeit ankommt ohne Kompromisse machen zu müssen.
Der Preis von 89 Euro ist zwar etwas hoch, aber noch Moderat. Zumal die Platine und das Modulgehäuse hochwertig verarbeitet wurde.
Insgesamt macht die Veronica einen guten Eindruck, bis auf das Modulgehäuse welches ungewöhnlich geformt nicht kompatibel ist, so das es nicht in allen Atari Systemen, wie den Atari 1200er hinein passen will.
Der Betrieb dieser Karte auf meinem Atari System mit der Ultimate 1MB und der VBXE Karte so wie Stereo Pokey, ergab keinerlei Probleme.

Re: Veronica: Interessenabfrage
von kfischer » Fr 12. Jun 2015, 07:23
Hallo Paul,
sehr interessant! Könntest du mal zusammen mit dem Modul das Programm SysInfo starten und Screenshots von
System summary,
CPU performance und
FP math speed
posten? Das wäre super!
Gruß
Klaus
Re: Veronica: Interessenabfrage
von pmetzen » Fr 12. Jun 2015, 14:21
Leider konnte ich bei SysInfo dort die CPU 65C816 weder als FP noch als Hauptprozessor sehen. Es wird dort nicht angezeigt.
Es ist kein Matheprozessor, jedoch eine Art COPROZESSOR. Der COPROZESSOR ist aber immer zunächst erst mal inaktiv, auch wenn das Modul eingesteckt ist. Daher wird es von SysInfo auch nicht erkannt.
Man kann den COPROZESSOR hinzu schalten, in dem man von der Veronica Disk die Biosload lädt. Danach ist der COPROZESSOR aktiv. Doch selbst dann hat der Atari kein Zugriff darauf und könnte auch mittels durch SysInfo immer noch nicht ermittelt werden.
SysInfo müsste nach dem Biosload der Veronica gestartet werden, was mir so noch nicht gelungen ist, da ich da, den Rechner neu starten müsste um SysInfo zu booten. Doch dann ist Biosload von der Veronica wieder aus dem Speicher.
SysInfo müsste also so angepasst werden, das es die kleine Datei der Veronica Disk Biosload am Anfang in den Speicher lädt, damit der COPROZESSOR aktiviert wird. Ob es dann angezeigt wird, wage ich da trotzdem zu bezweifeln, weil es unter SysInfo keine Option zur Auswahl eines COPROZESSORS gibt. Dort wird nur ein Matheprozessor oder ein echter nativer 65C816 CPU erkannt.
Normal müsste es funktionieren, wenn die Veronica CPU 65C816er nicht nur als COPROZESSOR fungieren würde, sondern auch als Matheprozessor. Das ist nun mal nicht der Fall.
Eigentlich müsste man davon ausgehen, das ein Matheprozessor auch ein COPROZESSOR ist. In der Regel ist es auch so. Nicht jedoch bei der Verinica.
Aber das heißt nicht, das SysInfo nicht entsprechend darauf angepasst werden könnte. Es fehlt nur die Unterstützung von COPROZESSOREN ohne MatheCO Funktionen, oder auch Slave CPU Option. SysInfo kurz gesagt erkennt und unterstützt also nur Master CPUs.
Re: Veronica: Interessenabfrage
von Mathy » Fr 12. Jun 2015, 17:45
Hallo Leute
Vom Atari aus kann man den Co-Processor in der Veronica nur über Umwege sehen.
Im Veronica-Modul ist ausser dem Processor auch noch etwas RAM drin. Dieses RAM kann zwar sowohl vom Atari als von der Veronica gesehen werden, aber wenn ich mich nicht irre, nie von beiden gleichzeitig. Die Veronica kann aber nicht in den Atari reinschauen und der Atari kann auch die Veronica nicht sehen.
Man könnte das Ganze vergleichen mit einen Gebäude mit einer Drehtür. Man kann sowohl von aussen als von inner in der Drehtür rein. Dann dreht die Tür sich und man ist auf der anderen Seite. Im Durchgang steht aber immer die Drehtür, ein drum herum gibt's nicht. Die Drehtür ist die einzige Verbindung zur anderen Seite. So funktioniert das auch mit dem Veronica-Modul. Der Atari schiebt was rein, die Drehtür dreht sich, und schon sind die Daten auf der anderen Seite. Jetzt kann die Veronica damit etwas anfangen (oder auch nicht). Wenn die Veronica dann mit den Daten etwas gemacht hat, werden diese wieder in den Drehtür geschoben. Die Drehtür dreht sich, und schon kann der Atari die Daten rauslesen.
Tschüß
Mathy
Re: Veronica: Interessenabfrage
von pmetzen » Fr 12. Jun 2015, 19:37
Ja genauso meinte ich es.
Klasse Mathy.
Besser könnte man es nicht erklären.

Re: Veronica: Interessenabfrage
von kfischer » Fr 12. Jun 2015, 21:26
Moin,
ich habe keinesfalls erwartet, dass SysInfo das Modul erkennt, aber dass man einen Geschwindigkeitsvorteil bei den Fließkommaberechnungen sieht. Mit SysCheck/FastMath komme ich auf die untenstehenden Werte, was gegenüber dem Standard XL-ROM schon eine durchschnittliche Steigerung von ca. 250% bedeutet, alleine nur durch Codeoptimierung. Bei einer Hardwarelösung in Form einer zusätzlichen CPU würde ich noch bessere Werte erwarten.

- Math speed with FastMath ROM.jpg (75.25 KiB) 5770-mal betrachtet
Eigentlich schade, dass man bei Veronica nur dann einen Vorteil hat, wenn die Software auch dafür geschrieben wurde.
Gruß
Klaus
P.S.: Wer mag, kann es ja mal mit SysCheck probieren.
Re: Veronica: Interessenabfrage
von kfischer » Sa 13. Jun 2015, 13:26
Moin,
noch eine Zusatzinfo, weil ich gefragt wurde. SysCheck ist Hardware und nicht zu verwechseln mit dem Programm SysInfo. Das FastMath ROM-Image kann in einen freien 16K-Slot von SysCheck geflasht werden.
Gruß
Klaus
Re: Veronica: Interessenabfrage
von pmetzen » So 14. Jun 2015, 21:58
Na klar Fastmath läuft ja auch auf der Syscheck. Veronica käme so wie so damit nicht klar, auch wenn Fastmath direkt im Atari verbaut wäre. Wie gesagt. Veronica kann nicht direkt auf den Atari native zugreifen.
Re: Veronica: Interessenabfrage
von slx » So 14. Jun 2015, 23:29
kfischer hat geschrieben:Moin,
ich habe keinesfalls erwartet, dass SysInfo das Modul erkennt, aber dass man einen Geschwindigkeitsvorteil bei den Fließkommaberechnungen sieht.
Eigentlich schade, dass man bei Veronica nur dann einen Vorteil hat, wenn die Software auch dafür geschrieben wurde.
Das ist bei dem Konzept wohl nicht drin, dafür funktioniert das Teil (abgesehen vom Format) auf praktisch jedem Atari und benötigt keinerlei Manipulation am Gerät.
Man könnte sicher FastMath-Routinen schreiben, die damit arbeiten, aber dazu müsste man die zu verarbeitende Daten in eine RAM-Bank schreiben, während der Atari sie "sieht", dann das RAM swappen und Veronica aktivieren und dann pollen, ob Veronika "fertig" meldet. Dann kann man das Ergebnis abholen. Um den zweiten Prozessor auszulasten, müsste man wohl sehr viel rechnen (zB für 3D-Applikationen?). Wirklich gerecht wird man dem Potential aber wohl nur, wenn man ganze Programmteile durch den Coprozessor abarbeiten lässt, d.h. bei 3D auch gleich die Bilder rendern lässt. Wäre interessant, wenn auch völlig jenseits meiner Liga, zB Elite damit zu portieren oder Veronica ähnlich wie beim Asteroids-Emulator die Grafik berechnen zu lassen. Mir schwirrt schon der Kopf, wenn ich versuche darüber nachzudenken,wie ich Code für den zweiten Prozessor in dessen Speicher bekomme und wie sich die dann die Arbeit aufteilen, ohne dass beide zuviel aufeinander warten.
Ich schick' meine Veronica jetzt mal zum Update auf 2.0 und dann denke ich weiter darüber nach.

Re: Veronica: Interessenabfrage
von tfhh » Mo 15. Jun 2015, 08:12
Moin,
naja, ich sehe den Sinn des Ganzen irgendwie nicht. Es ist wieder das leidige Thema... warum soll ich versuchen, ein 8-Bit Atari auf das Niveau eines Amiga oder höher zu bringen? Es ist doch gerade der Reiz, sich mit alten Technologien zu beschäftigen. Nicht, daß ich gegen coole Basteleien bin, aber Veronica wird in vielen Punkten dasgleiche Schicksal wie VBXE ereilen, befürchte ich.
Der Preis ist zu hoch (NICHT zu hoch für die Hardware, sondern allgemein gesehen), als daß jeder Atarianer sich mal eben so ein Modul kauft. Ergo wird es immer eine Nische bleiben. Ergo wird es nicht viele Coder geben, die dafür explizit etwas machen - genauso wie bei VBXE. Wobei man beim VBXE ja wenigstens noch ein "Extranutzen" in Form eines RGB Ausgangs mit 256 KByte RAM-Disk erhält und das für viele allein ein Kaufargument ist - die Anzahl an VBXE Programmen ist heute noch, fünf Jahre nachdem die erste Version auf den Markt kam, sehr überschaubar.
Just my 2 cents... Jürgen
Re: Veronica: Interessenabfrage
von kfischer » Mo 15. Jun 2015, 17:59
Moin,
da muss ich Jürgen recht geben! Selbst eine U1MB finde ich ein bisschen übertrieben, denn Programme die wirklich 1 MB XRAM brauchen kann man glaub ich an beiden Händen abzählen. Ähnlich sieht es für die 512K XRAM aus, wobei ich hier den Vorteil nicht in der Größe, sondern ich der Kompatibilität zu den CompyShop-Bänken 26AE (ohne separaten ANTIC-Zugriff) und Rambo-Bänken 8ACE sehe, sofern die Erweiterung die Bänke 2468ACE unterstützt.
Trotzdem bin ich bereit hin und wieder für 40, 50 Euronen Hardware-Projekte, die ohne Modifikation in meinem Atari auskommen zu unterstützen, auch wenn ich das Teil vielleicht nicht wirklich brauchen werde, einfach um die Entwickler-Szene am Leben zu halten. Über diesen Betrag hinaus sollte das Teil für mich aber schon einen echten Nutzen haben, so wie bspw. das SIO2USB-Gerät, das wie wir alle wissen seiner Zeit nicht gerade billig war, aber für mich nach wie vor jeden Cent wert ist.
Gruß
Klaus
Re: Veronica: Interessenabfrage
von kfischer » Di 16. Jun 2015, 16:47
Moin,
gerade nochmal bei Lotharek reingeschaut. Die U1MB könnte doch interessant sein und zwar dann, wenn man sie zusammen mit SIDE2 benutzt. Scheint wohl das perfekte SpartaDOS-System zu sein.
Gruß
Klaus