1986 der Untergang der Atari 8-bitter

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1986 der Untergang der Atari 8-bitter

von Cash » So 12. Okt 2008, 00:06
Leider muss ich festellen das eine Menge an sehr guten c64 Hits für den Atari gar nicht erschienen sind. Vor allem nach 1986 wo doch vor allem für den C64 sehr viele Spiele rausgebracht wurden.
Da ich die Atari Zeit damals nicht mehr aktiv miterlebt hatte würde ich gerne mal wissen woran dieser "Untergang" der Atari 8Bitter wohl eurer Meinung nach gelegen hat?

von u0679 » So 12. Okt 2008, 00:21
Hi,

ich denke, der Siegeszug der PCs hat den guten alten HomeComputern das Ende bereitet.

Gruß
u0679

von Tot » So 12. Okt 2008, 00:25
hi,

die atari-historie ist doch so oft durchgekaut worden, ich würde es abkürzen und vor allem dem guten alten jack tramiel danken, der meiner meinung nach wesentlich zum niedergang der 8-bitter beitrug.
außerdem wurde seinerzeit vor allen anderen computer-usern besonders den atarianern der vorwurf gemacht, alles zu kopieren, was vor die floppy kam, was den softwarehäusern wiederum anlaß gab, den atari weiter zu ignorieren. als beispiel kann ich hier den/die bootsektoren von alternate-reality the dungeon anführen, wo von philip price (oder sonstwem) eine routine eingebaut wurde mit der aufforderung, hier seinen namen einzutragen (als möchtegern-hacker) und damit den niedergang zu fördern (" abandoning this machine altogether" oder so was stand da).

andere werden noch mehr zu erzählen haben,

gn8

tot

von Tot » So 12. Okt 2008, 00:31
nee, 1986 waren pc´s noch ulk, arbeitete 1987 noch mit 286ern mit bernstein-monitor, die st-konkurrenz, der teufelskreis aus wenig software und damit wenig absatz bei neukunden und wenig interesse an alter technik beim aufkommen
der 68000er-rechner wie amiga und 520st waren stärker (meiner meinung nach) als die damaligen dos-en verantwortlich.

von Rockford » So 12. Okt 2008, 00:51
Wie schon gesagt, gibt es viele Gründe für den Untergang der 8-Bit Serie. Am besten kann man das wohl in den letzten Abbucmagazinen nachlesen, da gab es gute Berichte; vorallem der Bericht über den ST in Heft 93 inkl. der Schilderung über den Einfall der Tramiels bei Atari zeigt, wie da die Weichen gestellt wurden. Dennoch ist für mich '86 nicht das Jahr des Untergangs. Noch 87 verkündete Atari Deutschland stolz den Verkauf von 92000 XLs worauf man beschloss den 800XE daraus zu machen(Quelle: Happy Computer 2. Atari XL/XE Sonderheft - kann ich nur jedem empfehlen).
Dennoch konnte man die Zeit nicht aufhalten und da ja die Tramiels den ST wollten und andere Systeme nur noch zum Abverkauf da waren, war das Ende schon besiegelt, leider und trotz vielen noch in der Entwicklung befindlichen Hardwarekomponenten, wie z.B. der 1090 Expansionbox, die mit Zusatzkarte die Tür zur PC Welt aufgestossen hätte...
Der 800 XL war mein einziger Computer bis knapp 90, da kaufte ich mir doch einen PC, weil da auch schon abzusehen war, dass der ST sich nicht durchsetzen kann, was auch an der seltsamen Firmenpolitik von ATARI lag.
Den alten 386er habe ich mittlerweile schon lange nicht mehr, vermutlich würde der auch gar nicht mehr laufen - mein XL ist immer noch treu am laufen und wird es wohl auch noch lange tun. :D

Mittlerweile haben ja unsere 8bitter einen Nimbus des zeitlosen bekommen und immer mehr kommen auf diese Rechner zurück (So ging es mir vor 4 Jahren ja auch - da habe ich den kleinen Kerl wieder auf meinen Schreibtisch gestellt und seitdem begeistert er mich wieder). Die merklich anziehenden Preise für Geräte sind da ein sicheres Indiz.

Gruss, Holger

von CharlieChaplin » So 12. Okt 2008, 02:22
Nun,
am C64, ST und Amiga und natürlich an den Tramiels bzw. Atari selbst.

Aber ich frage mich immer noch, wie sich denn wohl die Computer-Welt entwickelt hätte, wenn IBM sein BIOS abgesichert hätte und IBM kompatible Maschinen (von Fremdfirmen) nicht möglich oder gar verboten wären. Ob es dann wohl heute lauter verschiedene (nicht IBM kompatible) PC`s gäbe ?!? Oder ob wir dann heute alle Apfel(sinen) User wären...?!? Ach, wenn, wenn, wenn...

-andreas koch.

von Tot » So 12. Okt 2008, 09:01
ich nochmal:

als gutes beispiel zu dieser zeit ziehe ich gern das atari-magazin heran: kam 1987 raus und war noch echt klasse mit schwerpunkt 8-bit, 2 jahre später fast nur st-bezogen und kurz danach auch pleite, soweit ich weiß.

mfg tot

von GoodByteXL » So 12. Okt 2008, 11:28
Hm,

"Untergang" der Atari 8Biter
ist ausschließlich durch das Management von ATARI verursacht worden. Tramiel wollte mit aller Macht seine neuen Baureihen durchsetzen.

Dummerweise haben die User im Falle der 8-Bit-Computer von ATARI nicht mitgespielt und bis 1992 wurden immer noch 8-Bit-Geräte abverkauft und Zubehörhersteller boten Produkte für unseren kleinen Liebling an. Da hat ATARI sich leicht verzockt ...

Was alte Computer angeht: Die laufen alle auch heute noch !

Ich habe 2006/2007 schweren Herzens meine kleine Sammlung von PCs und Homecomputern aufgelöst und mich auf den ATARI 8-Bit-Computer konzentriert. Er macht am meisten Spaß - nicht zuletzt auch durch den ABBUC !

Mittlerweile haben ja unsere 8biter einen Nimbus des zeitlosen bekommen


Es gibt Dinge, die sind in sich ausgewogen und überzeugend:

ein 1200er VW-Käfer, eine NSU Quickly, ein ATARI 800XL ...

von iznogud » So 12. Okt 2008, 13:42
GoodByteXL hat geschrieben:Es gibt Dinge, die sind in sich ausgewogen und überzeugend:

ein 1200er VW-Käfer, eine NSU Quickly, ein ATARI 800XL ...

das ist die Definition von "unkaputtbar"

Andreas

von Cash » So 12. Okt 2008, 22:38
Also ist Tramiel daran schuld, dass nach 86 sich die Software Häuser vom 8bit Atari abgewendet hatten und keine Software mehr produziert haben?

von iznogud » So 12. Okt 2008, 22:44
Cash hat geschrieben:Also ist Tramiel daran schuld, dass nach 86 sich die Software Häuser vom 8bit Atari abgewendet hatten und keine Software mehr produziert haben?

ich würde sagen ja, denn die Softwarehäuser werden sicher Gespräche mit den jeweiligen Hardwareherstellern geführt haben. Und da dort die Weichen in Richtung 16-Bit gestellt wurden, war der Rückzug die logische Konsequenz. Erschwerend kam sicher noch der Umstand mit den vielen inoffiziellen Vorabversion damals aktueller Programme dazu.

Andreas

von skriegel » So 12. Okt 2008, 23:07
iznogud hat geschrieben:
Cash hat geschrieben:Also ist Tramiel daran schuld, dass nach 86 sich die Software Häuser vom 8bit Atari abgewendet hatten und keine Software mehr produziert haben?

ich würde sagen ja, denn die Softwarehäuser werden sicher Gespräche mit den jeweiligen Hardwareherstellern geführt haben. Und da dort die Weichen in Richtung 16-Bit gestellt wurden, war der Rückzug die logische Konsequenz. Erschwerend kam sicher noch der Umstand mit den vielen inoffiziellen Vorabversion damals aktueller Programme dazu.

Andreas


Das glaube ich so nicht. Ich habe das seinerzeit eher so empfunden, dass der Verkauf von Atari 8-Bit Software schlicht und ergreifend nicht mehr profitabel war. Die installierte Hardwarebasis war doch bei weitem nicht so groß wie beispielsweise beim zehvierundschlechtzig. Der Rückzug war wohl die Konsequenz aus schlechten Verkaufszahlen, denn aus einer zukunftsorientierten Weichenstellung seitens ATARI.

von Cash » So 12. Okt 2008, 23:12
@skriegel: was meinst du damit dass die installierter hardwarebasis nicht so groß war wie bein c64? Der Atari XL z.b. ist von seinen Hardware >Fähigkeiten doch fast so gut wie der c64.

von iznogud » So 12. Okt 2008, 23:14
Cash hat geschrieben:@skriegel: was meinst du damit dass die installierter hardwarebasis nicht so groß war wie bein c64? Der Atari XL z.b. ist von seinen Hardware >Fähigkeiten doch fast so gut wie der c64.

Er meint damit die Verkaufszahlen. Vom "D75" wurden doch deutlich mehr Einheiten abgesetzt.

Andreas

von Tot » Mo 13. Okt 2008, 07:04
SKANDAL! :wink:
@skriegel: was meinst du damit dass die installierter hardwarebasis nicht so groß war wie bein c64? Der Atari XL z.b. ist von seinen Hardware >Fähigkeiten doch fast so gut wie der c64.


was heißt hier fast?

und wenn ihr euch mal die alten csm-disk-magazine anschaut, da wird ständig über die raubkopierer und die damit für uns atarianer verbundenen folgen gesprochen..ich erinnere mich an eine aussage in ck oder happy-computer, wo von einem printshop-original auf ca 2000 kopien in deutschland ausgegangen wurde...

mfg tot

von Tot » Mo 13. Okt 2008, 07:08
sry, ich bekomme den rahmen nicht um das zitat,

gez.Major Incompetence

von GoodByteXL » Mo 13. Okt 2008, 10:11
Moijn, moijn ...

sry, ich bekomme den rahmen nicht um das zitat

Mal mit der Maus auf den Quote-Button fahren ohne zu klicken ...

Naja,
was meinst du damit dass die installierter hardwarebasis nicht so groß war wie bein c64?

Das ist eine "gefühlte" Angabe. Andreas B. hatte sich damit befasst, die wirklichen (wahrscheinlichen) Verkaufszahlen zu eruieren. Es gab dazu auch einen Thread im Forum, den ich im Moment nicht ausgraben kann (Suchfunktion :evil: ). Anscheinend sind diese Zahlen nie veröffentlicht worden. Doch außer C64 und 800XL sind heute keine "bekannten Größen" aus der Zeit noch im allgemeinen Gedächtnis der Leute.

Auf jeden Fall war das Marketing wesentlich geschickter bei Commodore. Trotz Amiga hat man den Brotkasten und seine Ableger weiter gepflegt. Das 64er-Mag lief sehr lange ...
Bei ATARI wurde das Marketing unter Tramiel noch schlechter als zu Time Warner Zeiten. Vor allem Produkte, die nicht im Focus von JT waren (Jaguar, Lynx, 8-Bit-Reihe), wurden nicht nur schlecht sondern einfach blöd vermarktet. Stattdessen hat man versucht, mit IBM-Clones im Markt Fuß zu fassen ...
Was geschicktes Marketing ausmachen kann, sieht man z.B. am GameBoy oder der Wii von Nintendo.
Und im Falle von JT war nicht einmal ein Computerfreak am Werk. Ein schnöder Manager ohne echten Bezug zu "seinen" Produkten. Wohin so etwas führen kann, erleben wir gerade ...
der Atari XL z.b. ist von seinen Hardware-Fähigkeiten doch fast so gut wie der c64.

Hm, die Homecomputer der damaligen Zeit hatten ihre Vor- und Nachteile. Aber die Leistungsklasse war so ziemlich gleich (6502 oder Z80) bei allen Modellen. Und "multimediamäßig" hängten die zu deutsch als Heimcomputer oder zeitweise sogar als Privatcomputer bezeichneten Modelle die Büroklasse locker ab. Ich erinnere mich an einen netten Vergleich in einem der ABBUC-Mags zwischen Commodore und ATARI - getestet als Diskus. :D
und wenn ihr euch mal die alten csm-disk-magazine anschaut, da wird ständig über die raubkopierer und die damit für uns atarianer verbundenen folgen gesprochen..ich erinnere mich an eine aussage in ck oder happy-computer, wo von einem printshop-original auf ca 2000 kopien in deutschland ausgegangen wurde...

Ooch, mir kommen die Tränen :jumpers:

Bis 30.09.85 war "Raubkopieren" in Deutschland nicht illegal. Weltweit sah es nicht wirklich anders aus. Sogar von der Floppy 1050 gab es einen Clone und ATARI hat die ganz große Keule zeigen müssen, damit die Produktion eingestellt wurde. Wirklich illegal war Clonen damals auch nicht ...

Auf den anderen Systemen wurde und wird ebenfalls munter kopiert. Aber deswegen scheint noch kein Anbieter pleite gegangen zu sein. Allein die mal bei Heise veröffentlichten Zahlen über illegal genutzte Bürosoftware in der Wirtschaft sprechen da eine ganz andere Sprache. Und MS gibt's immer noch.

Und Hardware, die einen vorhandenen Softwarekopierschutz gleich mitkopiert (1050 Turbo z.B.), gab und gibt es auf allen Systemen in Hülle und Fülle. Stichwort CI-Karten.

Nicht das hier jemand etwas "in den flaschen Hals bekommt":

Ich halte nichts von illegalen Aktionen und kaufe auch heute noch die Software, die ich meine haben zu müssen. Im Zeitalter von OpenSource halten sich die Kosten dafür zum Glück in Grenzen.

von Tot » Mo 13. Okt 2008, 18:12
walter,

ich denke, das mit deinen tränen kann nur ein mißverständnis sein,
denn ich habe mich nicht über raubkopierer beklagt, sondern damalige aussagen oder daten wiederzugeben versucht, ansonst muß ich deine statement als unklar oder sinnlos bezeichnen. der threadersteller fragte nach gründen aus der sicht von zeitzeugen, als welchen ich mich als baujahr 66 durchaus betrachte.

falls ich dich nun wieder mißverstanden haben sollte, so tut es mir leid.

und: selbst wenn bis 1985 das kopieren legal war, so hat diese legalität das bedürfnis der softwarehäuser, neue titel umzusetzen für den atari, sicher nicht gesteigert.

mfg tot

von Dietrich » Mo 13. Okt 2008, 20:15
Nun,

ich hatte bereits einen Atari 400 als der C64 herauskam. Als ich mir den angeguckt hate, war ich am meisten von den 8 (!!!) farbigen (!!!) Sprites zu je 24x21 (!!!) Punkten beeindruckt. Damit kann man natürlich eine ganze Reihe Spiele programmieren, die auf dem Atari nur mit großem Aufwand gehen. Außerdem war der 800XL (nachdem er herausgekommen war) teurer als der C64.

Beispiel: Bomb Jack: Das Spiel ist auf dem Atari auch deswegen riesengroß geworden, da dessen Software-Sprites unglaublich viel Speicherplatz brauchen.

Gruß Dietrich (der Bomb Jack trotzdem klasse findet)

von GoodByteXL » Mo 13. Okt 2008, 20:42
Naja,

falls ich dich nun wieder mißverstanden haben sollte, so tut es mir leid.


Es sei dir verziehen ... 8)

Aber wiedergeben
und wenn ihr euch mal die alten csm-disk-magazine anschaut, da wird ständig über die raubkopierer und die damit für uns atarianer verbundenen folgen gesprochen..ich erinnere mich an eine aussage in ck oder happy-computer, wo von einem printshop-original auf ca 2000 kopien in deutschland ausgegangen wurde...

mfg tot

was damals schon so nicht gestimmt hat, bringt keine Antworten.

Gruß
Walter
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