ganz interessant:
http://blog.hnf.de/testsieger-commodore/

man liess einen 600XL mit 16K gegen den C64 mit 64K antreten, an sich schon unfair.

Dann zu behaupten, der ATARI hätte nur 16 Farben ist schon dreist.
Die "Matsche"-Farben beim C64 als "Gut" zu bezeichnen ist auch gewagt.
Die Bildqualität beim 600XL ist tatsächlich flau, aber m.E. nicht mangelhaft.
Kassettenbetrieb: "mangelhaft" bei Laden/sichern, warum?
"Anschließen des Gerätes" nur zufriedenstellend, warum? Die Stecker sind verwechslungssicher und stabil.
"Keine" programmierbaren Funktionstasten? Hä, was ist mit den CONSOL-Tasten? Und der völlig frei definierbaren Keyboardmatrix?

Welchen Rechner durfte der Tester denn nach dem Test behalten? Wer schaltete mehr Anzeigen? Was hatte der Prüfer selber zu Hause stehen? Wussten die Prüfer überhaupt was sie da testeten? Vielleicht wurde der Test auch von der PC-Branche initiiert...

Von mangelhafter Recherche zeugt schon der Aufmacher des Test: "Wir prüften sieben Modelle und suchten verzweifelt nach sinnvollen Einsatzmöglichkeiten." Da fallen mir doch direkt diverse Aufgaben ein die ich heute noch (bzw. wieder ) bevorzugt mit dem Kleinen erledige...

Zumal man im Test noch vom Einsatz des Kassettenrekorders als Speichermedium ausgeht, wodurch viele Anwendungen als unbrauchbar eingestuft werden. Dabei dürfte selbst zu dieser Zeit eine Floppy schon Standard gewesen sein...

Vielleicht haben die Tester ja damals noch keine Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation in der Firma eingesetzt und alles per Hand erledigt...

"Auch bei der Frage nach der tatsächlichen Nutzung des Heimcomputers stehen Spiele an erster Stelle."
Na, das sieht bei "richtigen" Computern natürlich ganz anders aus...

Dafür kommt der 1027 auffallend gut weg...

Sleepy

Heim-Computer waren 1984 eigentlich nichts neues mehr. Folglich sollte sich zumindest herumgesprochen haben, welchen Nutzen diese Geräte haben und was man damit alles - inklusive zu spielen - anstellen kann.

Wusste man es nicht, so hätte eigentlich klar sein sollen, dass man nicht in der Lage ist, diese Geräte zu bewerten. Schon gar nicht, wenn man weder Farben zählen, noch die Einheiten für Speicherplatz versteht - oder überhaupt, wozu Speicher gut ist.
Auch heute gilt ja Speicher noch als Indikator für die Geschwindigkeit eines Computers - daran hat sich also nicht viel geändert.

Ob Floppys damals schon den Siegeszug über die Kassette antreten konnten, mag ich nicht beurteilen. Doch auch Kassettenprogramme hatte es in Hülle und Fülle gegeben - ich selbst habe mein erstes Laufwerk sehr viel später als meinen Atari bekommen und wollte auch erst gar nicht von Kassette auf Diskette umsteigen.

Es liest sich aber auch so, als sei der C64 nicht das beste Produkt, sondern eher das geringste Übel.

In sofern ist der Inhalt des Artikels als gegenstandslos zu bewerten und das ganze eher als Zeitzeuge anzusehen, wie alt und verknöchert die Redaktionen etablierter Blätter damals besetzt waren.

Es geht auch anders, z.B. im "P.M. Computerheft 12/1984". Dort hat der Test des 800XL eine Länge von sieben Seiten (S. 106-112, mit vielen Bildern), zeigt dessen komplettes Innenleben, erläutert die Chips und div. andere Sachen.

Schlagzeile auf dem Cover: Atari gegen Commodore
Womit der 800XL dem C64 den Kampf ansagt

Der Titel des Artikels: "Ein kritischer Blick auf den Herausforderer

Unter neuer Führung geht Atari zum Angriff über: Das Zugpferd 800XL soll mit gesenktem Preis dem erfolgsverwöhnten C64 die Käufer streitig machen. Hier erfahren Sie, ob ihm das gelingen könnte."

Gleich zu Beginn wird mit den Gerüchten Atari sei pleite oder Atari sei von Commodore gekauft worden aufgeräumt und klar gestellt, dass Atari vom früheren Commodore Boss Jack Tramiel gekauft wurde. Dann geht es um Tramiels Geschäftspolitik ("Geschäft ist Krieg") und sein Erfolgsrezept mit echten Preisbrechern die Konkurrenz in die Knie zu zwingen. Anschließend begutachtet man den 800XL Computer in allen Details.

Das Schlusswort hier: "Der 800XL ist mit Sicherheit ein ernstzunehmender Homecomputer, der sich vor dem C64 nicht verstecken muss. Einige unbestreitbare Nachteile ihm gegenüber gleicht er durch manchen Vorzug, etwa auf dem Grafiksektor aus. Da bleibt es dem Geschmack des Käufers überlassen, wofür er sich entscheidet. "

Der 600XL wurde im P.M. Computerheft schon in Ausgabe 4/1984 vorgestellt und getestet. Besonderes Augenmerk legte man da auf die 256 Farben und vielfältigen Grafikmöglichkeiten via DLI. Da war aber noch das alte Atari am Ruder und man schloss den dreiseitigen Testbericht mit den Worten: "Bleibt zu hoffen, dass die Lieferschwierigkeiten - wie von Atari hochheilig versprochen - nun endlich aufhören. Es wäre schade, wenn die Farborgien nur deshalb nicht stattfinden, weil man das Gerät nirgends kaufen kann."