Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

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Olix
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Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von Olix »

Mal eine Frage an die Elektronikprofis:

Mein Elektronikwissen stammt noch aus der Berufsschule und ist nach fast 40 Jahren etwas Lückenhaft.
Aus dem Grund meine Frage:

Wenn ich eine geschirmte Leitung verwende um Videosignale zu übertragen (konkret: um mein eigenes Svideo-Kabel für den Atari zu basteln), was mache ich dann mit dem Schirm:

a) beide Seiten offen lassen
b) eine Seite auf GND legen
c) beide Seiten auf GND legen

Irgendwie habe ich in Erinnerung, dass man nur eine Seite der Schirmung auf GND legt und die andere Seite offen lässt, aber das ist nur so eine vage Erinnerung.

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edelro
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Re: Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von edelro »

c) beide Seiten auf GND legen
Wir wissen, dass es Dinge gibt, die wir nicht wissen.
Aber es gibt auch Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen.
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Erhard
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Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von Erhard »

Hi,

ich hab früher auch mal (B) gehört.

Soll wohl so sein, damit es

- keine zwei Wege für Masse gibt und
- die Störungen, die auf die Schirmung einprasseln, auf Masse gelegt werden, womit sie dann nicht mehr stören

Ob das richtig ist oder nicht sagt euch jetzt das Licht ...

CU, Erhard

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andymanone
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Re: Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von andymanone »

Also in meiner Lehre - vor gefühlt 100 Jahren - ,
galt: Schirm im "gleichen" System/Gerät , einseitig
auf Masse, sobald es aber ein Verbindungskabel zu einem eigenständigen, anderen Gerät ist, dann beidseitig auf Masse, um auch Massepotentialunterschiede auszugleichen.

Gtx.,
andY
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24sumo
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Re: Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von 24sumo »

Das hier im Netz gefunden:

Auszug aus deutsche Gesellschaft für EMV Technologie:
Soll der Schirm vor elektrischen Feldern schützen, ist er einseitig zu erden. Soll er dagegen die mögliche Störwirkung von magnetischen Wechselfeldern unterdrücken, ist er beidseitig auf Erdpotenzial zu legen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass bei einer beidseitigen Schirmauflage Ströme entlang des Erdpotenzials das Nutzsignal verfälschen können.

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dl7ukk
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Re: Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von dl7ukk »

Hallo
24sumo hat geschrieben:
06.12.2022 22:06
Soll der Schirm vor elektrischen Feldern schützen, ist er einseitig zu erden. Soll er dagegen die mögliche Störwirkung von magnetischen Wechselfeldern unterdrücken, ist er beidseitig auf Erdpotenzial zu legen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass bei einer beidseitigen Schirmauflage Ströme entlang des Erdpotenzials das Nutzsignal verfälschen können.
Klasse, :lol: :lol: :lol: (Danke 24sumo!)

1. egal wie Du es machst, es ist verkehrt. Wo liegt Dein Kabel heute? Im elektrischen oder magnetischen Feld oder gar im elektro-magnetischen Feld?

Normal würde ich sagen, wenn eine Masse-Verbindung per Ader vorhanden ist, dann einseitig, sonst an beiden Seiten die Schirmung anschließen. Aber siehe 1.

Wichtige ist über die Zusammenhänge etwas zu wissen. Wenn Störungen auftreten, dann handeln. Vllt zwei Kabel griffbereit haben. Mal einseitig die Schirmung, mal zweiseitig angeschlossen. Übrigens, im Störungsfall, mal das Kabel umdrehen. Bei einseitig angeschlossener Schirmung kann es was bringen.

Und bitte, immer die VDE- Vorschriften beachten.


dl7ukk

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atarixle
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Re: Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von atarixle »

Ich würde testen, ob bei einem fertig konfektionierten Kabel die Schirme Durchgang haben und das dann genauso machen.

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Sleeπ
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Re: Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von Sleeπ »

Olix hat geschrieben:
06.12.2022 09:45
...konkret: um mein eigenes Svideo-Kabel für den Atari zu basteln), was mache ich dann mit dem Schirm...
Ich verwende für Monitorkabel Leitungen mit einzeln abgeschirmten Adern (also Signal + Schirm) , bei denen ich dann die Schirme (Audio, F-Bas, Y, C) ATARI-seitig auf Masse lege aud TV-seitig auf die Masse des jeweilitgen Steckers. Es hat also jeder Cinch- oder/und Hosiden-Stecker "seinen" Schirm auf Masse gelegt. Bei einem Scart-Stecker gibt es für die Video-Leitungen und Audio-Leitungen jeweils einen Masse-Anschluß am Stecker).

Im altem Forum hatte ich dazu auch mal eine Bilderstrecke gepostet... mal sehen ob ich die wiederfinde.
Sleeπ

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Sleeπ
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Re: Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von Sleeπ »

Wie zu erwarten habe ich den alten Beitrag (zumindest auf die Schnelle) nicht gefunden...

Hier aber ein paar Bilder, die ich für mich gemacht hatte:

ATARI S-Video:
IMG_6957.JPG
Die Farben hängen vom Hersteller ab und können variieren; ich achte darauf ausschließlich Kabel zu verwenden die eine richtige Abschirmung haben. Bei den Cinch-Kabeln greife ich da auf monacor zurück; z. B. AC-300G
IMG_6963.JPG
IMG_6967.JPG
IMG_6977.JPG
Scart mit Schalter:
P1010031.JPG
Sleeπ

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Olix
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Re: Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von Olix »

Vielen Dank Sleeπ.

Das ist sehr hilfreich.
Auch an die Anderen, vielen Dank für die Tipps.

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Sleeπ
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Re: Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von Sleeπ »

Als ATARI-seitigen Stecker verwende ich Hirschmann MAS 50 black. Die sind leider in schwarz relativ schlecht zu bekommen. In grau dagegen kein Problem.
Die Stecker gibt es auch in billiger, aber die Billigen waren meiner Erfahrung nach in der Regel auch billig - entweder schlecht zu löten oder/und die Pins stehen nach dem Verlöten schief, weil der Kunststoff während des Lötens zu schnell weich wird. Da hatte ich mit den Hirschmännern noch nie Problemem.

Als Gedankenstütze habe ich mir noch eine Skizze mit der Pinbelegung in der "Ansicht beim Löten" erstellt:
SCART.JPG
SCART.JPG (25.73 KiB) 1636 mal betrachtet
"Video" ist hier F-Bas, Y/C liegt auf den zwei hier nicht benutzten Pins; was dabei was ist kann ich jetzt aus dem Kopf nicht sagen... :mrgreen:
Wenn ich Scat-Stecker mit Schalter bekomme, nutze ich den um den freien Ton-Eingang (der Pin unter Masse Audio) wahlweise zuschalten zu können.
Dateianhänge
MAS_50_S_schwarz-black.pdf
(96.42 KiB) 25-mal heruntergeladen
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Keef
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Re: Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von Keef »

Hi,
Sleeπ hat geschrieben:
08.12.2022 15:56
Als ATARI-seitigen Stecker verwende ich Hirschmann MAS 50 black. Die sind leider in schwarz relativ schlecht zu bekommen. In grau dagegen kein Problem.
Die Stecker gibt es auch in billiger, aber die Billigen waren meiner Erfahrung nach in der Regel auch billig - entweder schlecht zu löten oder/und die Pins stehen nach dem Verlöten schief, weil der Kunststoff während des Lötens zu schnell weich wird. Da hatte ich mit den Hirschmännern noch nie Problemem.
Hast du einen Tipp die DIN Stecker zu verlöten? So 5 bis 8 polige kriege ich noch relativ gut hin, aber ich habe oft das Problem, dass das Plastik vom Stecker anfängt sich zu verformen. Beim Löten klemme ich immer den Pin den ich anlöten will in die helfende Hand, dass die Hitze da direkt durchläuft.
Meine aktuelle Strategie ist hier immer: helfende Hand an den Pin den man anlöten will, Flussmittel auf die andere Seite und den Lötkolben auch 340 Grad und so kurz wie möglich. Erfolgsquote bei mir ist aktuell mit der Strategie ca 50%....(und ja, mit einer neuen Brille ging das wahrscheinlich auf >80%).
Hast du noch bessere Tipps?

Viele Grüße,
Matthias

Ergänzung: die 50% hab ich mit Hirschmann-Steckern, den billigen China-Kram hab ich schon davor aufgegeben

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Sleeπ
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Re: Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von Sleeπ »

Hm, ich löte mit 380..400 °C und verbleitem Lötzinn. Stiftwanne in einem kleinem Schraubstock fixieren, Kabelende abisolieren, verdrillen, in den Kontaktstift einführen, mit der verzinnten Lötspitze den Kontaktstift erhitzen, gleichzeitig etwas Lot zugeben und sobald das Lötzinn "gepackt" hat, die Lötspitze wegnehmen.
SS850302.JPG
Handelt es sich wirklich um Hirschmann-Stecker oder laufen die nur unter der Bezeichnung "Hirschmann" bzw. "MAS xy"?

Wenn man bei einigen Shops nach "MAS 50" sucht, bekommt man oft z. B. so einen, ich sage jetzt mal - weil ich nicht weiß ob Hirschmann die Dinger "erfunden" hat - "Nachbau", angeboten:
MAS_50.png
Wird zwar mit der Hirschmann-Bezeichnung angeboten, ist aber nicht von Hirschmann.

Die originalen Hirschmann haben ein kleines "h" in der Hülle und die Stifte sind abgeflacht:
mas-50-s-um-grau.jpg
mas-50-s-um-grau.jpg (34.19 KiB) 1612 mal betrachtet
Zudem liegen sie preislich (Einzelpreis) inzwischen i. d. R. bei über 2 € (in "schwarz" dann meist noch schwerer zu finden und noch etwas teurer), wogegen die Billigheimer deutlich unter 1 € kosten.

Um die Stifte an ihrem Platz zu halten, könntest Du versuchen den Stecker beim Löten in eine (nicht mehr benötigte!) Buchse zu stecken. Diese führt auch zusätzlich noch etwas Wärme ab. Das mache ich so wenn ich Hosiden-Stecker verlöten muß. :?

BTW: Ich verdiene nix daran (und habe auch keine Aktien von Belden) wenn ich immer Hirschmann-DIN-Stecker an´s Herz lege - es kann natürlich auch preiswertere, qualitativ gute Stecker geben die nicht von Hirschmann sind, bisher bin ich aber mit den billigeren Alternativen immer auf die Nase gefallen. Sie waren halt billiger, nicht preiswerter.
Sleeπ

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Alex
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Re: Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von Alex »

So, wie AndY habe ich es auch gelernt.
Also in meiner Lehre galt: Schirm im "gleichen" System/Gerät , einseitig
auf Masse, sobald es aber ein Verbindungskabel zu einem eigenständigen, anderen Gerät ist, dann beidseitig auf Masse, um auch Massepotentialunterschiede auszugleichen.

Grüße aus dem Harz.
Micha.
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HiassofT
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Re: Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von HiassofT »

Wenn Du es wirklich richtig machen willst dann nimm bei externen, asymmetrischen, Verbindungen (wie S-Video, SCART, VGA, ...) doppelt geschirmte Kabel:

Schirm der inneren Kabeln geht beidseitig auf Masse, äusserer Schirm wird mit dem Steckergehäuse verbunden.

Die Masseverbindung brauchst Du auf jeden Fall, ob und wie dann das Steckergehäuse verbunden ist (mit Masse oder Erde oder beidem) ist Sache der jeweiligen Geräte.

so long,

Hias

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Sleeπ
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Re: Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von Sleeπ »

HiassofT hat geschrieben:
12.12.2022 00:29
Wenn Du es wirklich richtig machen willst dann nimm bei externen, asymmetrischen, Verbindungen (wie S-Video, SCART, VGA, ...) doppelt geschirmte Kabel:
Die sind mir im mittleren Preissegment, auf das ich bisher zurückgegriffen habe, bei Y/C-Kabeln allerdings noch nicht untergekommen. Nach unten ist da allerdings qualitativ viel Luft; vor einiger Zeit hatte ich noch ein schönes Beispiel für "außen Hui, innen Pfui" auf dem Tisch:

Außen Hui: Augenscheinlich ordentliche Stereo-Leitung mit Koaxialleitung für Video. :D :
Aussen hui....jpg
Innen Pfui: Viel heiße Luft um (fast) Nix:
innen Pfui.jpg

Aber es geht natürlich auch noch billiger: hier glänzt die Abschirmung zwar durch völlige Abwesenheit (auch wenn der äußere Anschein ein Koaxialkabel vorgauckelt), aber es sind immerhin noch richtige Kupferadern im Spiel. Noch billiger geht´s wenn man die Kupferadern an einer Hand abzählen kann und den Rest mit Kunststoffäden auffüllt. Den Sch... kann man dann noch nicht mal so ohne weiteres Löten (wenn dann für eine Reparatur unbedingt muß)...
Sleeπ

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Re: Geschirmte Leitungen - wohin mit dem Schirm?

Beitrag von Burkhard »

In jungen jahren habe ich gerne auch Chinch-Leitungen selber gebastelt, da hier die Leitungen bei Stereo meist aus 2 einzeln ummantelten Leitungen + Schirm bestanden, wird hier der Schirm auch als generelle Masseleitung gebraucht, man muß sie beidseitig verlöten. Bei meinen Monitor-Adaptern zum Atari ST brauchte ich 3 Adern für RGB, 2 für Sync, eine für Audio out, also 6 Leitungen zur Signal Übertragung. Da ich nirgends eine Mehrader-Leitung + Schirm mit ungerader Leitungszahl fand, habe ich mich für solche mit 6 Innenleiter entschlossen und hier ebenfals Masse über den Schirmm geleitet, also auch beidseitig verlötet ...

Edit: Pardon - ich hatte Mono-Sense und Monochrom-Leitung für Atari ST vergessen, also 8+Schirm ... ich hatte mich für 8adrig abgeschirmt Kabel entschieden - tut aber auch nix zur Aussage, daß der Schirm als Masseleitung herhalten muß!

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