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Atari bootet nicht von Sally-2
Verfasst: 01.11.2025 16:34
von kgo
Nach anfänglichem Erfolg vor 2 Tagen (Atari bootete von der MyDOS-Disk) reagiert die Sally heute nicht mehr beim Einschalten des Atari. Alle Kabel und internen Verbindungen habe ich geprüft.
SIO-Kabel scheint OK zu sein, da ich von einem SDRIVE-Max, dass testweise hinter die Sally gesteckt ist, booten kann.
Wenn ich dann ein DOS von SDRIVE geladen habe und die Sally als D2-only eingestellt habe, bekomme ich auch manchmal Error#138 (Timeout), wenn ich auf D2 zugreifen will.
Habt Ihr dafür eine Idee?
Als der Zugriff auf D2 dann funktioniert hat, habe ich versucht, von D2 (der Sally-2 MyDos-Disk) das Terminalprogramm zu laden, aber dabei bleibt der Atari hängen. Muss ich dabei noch was beachten?
Re: Atari bootet nicht von Sally-2
Verfasst: 01.11.2025 17:56
von chaos
schwierig… ich glaube mir müssen mal telefonieren…
Re: Atari bootet nicht von Sally-2
Verfasst: 01.11.2025 20:06
von Sleeπ
Hi,
was anscheinend öfters passiert ist, wäre das ein Beinchen einer IC-Fassung umgeknickt ist und nicht unten auf der Lötseite herauskommt und demzufolge dann nicht verlötet ist / keinen richtigen Kontakt hat.
Dann könnte so ein Effekt auftreten. Entweder ist der Kontakt so gerade da, daß er aber auch mal weg ist (Ausdehung der Teile durch Erwärmung, Erschütterungen oder ähnliche Ursachen) oder irgendeine Leitung hängt "in der Luft", wodurch der Eingang eines ICs dann mal nach Lust und Laune in die eine Richtung kippt oder die andere, was dann zu unerwünschten zufälligen Reaktionen führt.
Also schau Dir die Lötseite der IC-Fassungen noch einmal an ob wirklich jedes Beinchen unten herausschaut.
Was auch passieren kann (mit ähnlichen Effekten) wäre das das Beinchen eines ICs beim Einstecken in die Fassung umgebogen ist. Das kann man evt. sehen wenn man seitlich auf den IC schaut.
Schau dann ggf. mal
hier.
Re: Atari bootet nicht von Sally-2
Verfasst: 01.11.2025 23:46
von Cpt_Void
Sleeπ hat geschrieben: ↑01.11.2025 20:06
Hi,
was anscheinend öfters passiert ist, wäre das ein Beinchen einer IC-Fassung umgeknickt ist und nicht unten auf der Lötseite herauskommt und demzufolge dann nicht verlötet ist / keinen richtigen Kontakt hat.
Ist mir bei einer Fassung gleich zweimal passiert, durfte die dann wieder auslöten, das Beinchen geradebiegen und dann wieder einlöten. Ich empfehle, auf saubere Lötstellen zu prüfen, also mit einer Lampe und einer Lupe die Lötstellen zu kontrollieren. Eine "kalte Lötstelle" kann man normalerweise daran erkennen, daß sich eine eher graue "Perle" von Lötzinn am Lötpunkt bzw. Bauteildraht gebildet hat, eine saubere Lötstelle glitzert eher silberfarben wie ein kleiner Fujiyama. Wenn man zu lange auf einer Lötstelle "herumbrät", neigt das Lötzinn zu solchen Lötstellen. Ich verwende immer Lötzinn mit Flußmittel und reinige die Spitze des Lötkolbens (bzw. streife das Lötzinn an der Spitze) lieber einmal zu viel als zu wenig ab. Das Schwämmchen sollte immer nass sein, die Spitze immer silbern glänzen.
Prüfe mal die Lötstellen der SIO-Buchsen, ob die sauber verlötet sind. Du kannst auch gerne mal ein Foto der Lötseite posten, dann können mehr Augen draufgucken.
Die Anekdote aus meiner Lehrzeit mit dem (Frequenz)Zähler habe ich AFAIK auf dem Workshop einem oder zwei Anwesenden erzählt. Da hatte ich bei einer Verdrahtung mit Silberdraht eine kalte Lötstelle in der Masseleitung fabriziert, was dazu führte, das der Zähler a) nicht immer bei Null anfing und b) eher Zufallszahlen als einen Messwert anzeigte.
Re: Atari bootet nicht von Sally-2
Verfasst: 02.11.2025 01:02
von dl7ukk
Hi,
paßt vielleicht gerade dazu ...
.
Eine "kalte Lötstelle" kann man normalerweise daran erkennen, daß sich eine eher graue "Perle" von Lötzinn am Lötpunkt bzw. Bauteildraht gebildet hat, eine saubere Lötstelle glitzert eher silberfarben wie ein kleiner Fujiyama. Wenn man zu lange auf einer Lötstelle "herumbrät", neigt das Lötzinn zu solchen Lötstellen.
Das Bild stammt von einem Link ein Beitrag weiter.
(https://www.wolfgangrobel.de/arcadereps ... opo_09.jpg)

- popo_09.jpg (331.79 KiB) 2008 mal betrachtet
lg
dl7ukk
Re: Atari bootet nicht von Sally-2
Verfasst: 02.11.2025 02:05
von Cpt_Void
Na, da hat wohl jemand ein Beinchen des IC abgebrochen und mit der Lötperle versucht, dieses nachzubilden.
vy 73 de dd2ag
Re: Atari bootet nicht von Sally-2
Verfasst: 02.11.2025 06:01
von kgo
Danke für Eure Hinweise! Ich habe gestern alle IC-Beinchen kontrolliert und nochmal etwas herumprobiert. Dabei ist mir aufgefallen, dass es anscheinend ein Kontaktproblem am Floppy-Bus geben muss. Wenn ich nur etwas am Floppy-Kabel bewege, hat das direkten Einfluss.
Ich werde erst mal alle Lötstellen prüfen/nachlöten (v.a. an der Floppy-Buchse) und mir ein neues Kabel besorgen.
Re: Atari bootet nicht von Sally-2
Verfasst: 02.11.2025 10:20
von Sleeπ
Schau Dir mal an ob das Flachbandkabel an allen Stecketn sauber gequetscht ist.
Re: Atari bootet nicht von Sally-2
Verfasst: 02.11.2025 10:36
von kgo
chaos hat geschrieben: ↑01.11.2025 17:56
schwierig… ich glaube mir müssen mal telefonieren…
Danke fürs Angebot! Ich komme auf Dich zu.
Re: Atari bootet nicht von Sally-2
Verfasst: 03.11.2025 15:45
von skr
Cpt_Void hat geschrieben: ↑01.11.2025 23:46
Das Schwämmchen sollte immer nass sein, die Spitze immer silbern glänzen.
Ich lasse es mittlerweile komplett trocken. Warum sollte ich die Lötspitze auch runterkühlen?

Dafür tunke ich sie halt dauernd in Kollophonium und Lötfett, und streife sie dann trocken ab. Glänzt auch schön.

Re: Atari bootet nicht von Sally-2
Verfasst: 03.11.2025 18:48
von Sleeπ
Cpt_Void hat geschrieben: ↑01.11.2025 23:46
Das Schwämmchen sollte immer nass sein, die Spitze immer silbern glänzen.
Die feuchten Schwämmchen nutze ich ebenfalls grundsätzlich nicht mehr; ich hatte damals den Eindruck daß die Lötspitzen eher darunter leiden (anlaufen/Rost ansetzen) wenn man sie immer schön nass abstreift.
Ich habe mir so einen "Lötkolbenabstreifer" besorgt und füttere ihn ab und an mit einem neuen
Edelstahlschwamm aus dem Küchenbedarf...

- s-l1600.jpg (417.13 KiB) 1870 mal betrachtet

- 90e93252dc7652216b8be45a6282ee42-332632666.jpg (115.87 KiB) 1870 mal betrachtet
Re: Atari bootet nicht von Sally-2
Verfasst: 03.11.2025 21:09
von FlorianD
ich denke, es hat einen Grund, warum die Metallwolle original NICHT aus Edelstahl ist, sondern aus Messing.
Das ist weicher als Edelstahl, und kratzt die Verzinnung der Lötspitze nicht ab.
Lötspitzen pflegen (laut einem ERSA-Merkblatt):
-vor jedem Lötvorgang die Spitze am feuchtem (nicht nassem) Schwamm oder Metallwolle abstreifen
-vor dem Ablegen im Halter die Lötspitze mit frischem Lötzinn benetzen (auch wenn man ausschaltet, das schützt die Spitze)
-mit der niedrigstmöglichen Temperatur arbeiten
-nicht fest aufdrücken beim Löten
-im Standby/bei längerer Nichtnutzung Lötkolbentemperatur runterregeln
Reinigen/Reaktivieren nach Oxidation
1. feucht abwischen
2. mit feiner Messingbürste abbürsten
3. mit chemischem Spitzenreaktivator reinigen
4. Verzinnen mit Lötzinn mit Flussmittelseele
Re: Atari bootet nicht von Sally-2
Verfasst: 04.11.2025 07:22
von Sleeπ
FlorianD hat geschrieben: ↑03.11.2025 21:09
ich denke, es hat einen Grund, warum die Metallwolle original NICHT aus Edelstahl ist, sondern aus Messing.
Das ist weicher als Edelstahl, und kratzt die Verzinnung der Lötspitze nicht ab.
Das klingt einleuchtend; dann besorge ich für den nächsten Austausch mal Messingschwämme...

Re: Atari bootet nicht von Sally-2
Verfasst: 06.11.2025 15:49
von Cpt_Void
Ich habe noch nie diese Messing-Wolle benutzt, sondern meistens feuchte Schwämmchen.
Egal ob nasses oder trockenes Schwämmchen, Messingwolle, Zauberwasser oder Schlangenöl - wichtig ist, daß die Spitze immer gut mit frischem Lötzinn benetzt ist und silbern glänzt, dann korrodiert sie auch nicht. Ist zumindest meine persönliche Erfahrung. Im Notfall hat es bei mir auch Zeitungspapier getan, hauptsache, das überschüssige Lötzinn blieb dran hängen.
Mein alter Ersa-Lötkolben hat damals nach ca. 35 Jahren den Geist aufgegeben, da ist allerdings nichts durchgerostet sondern wohl det Weichmacher aus dem Palstik ausgegast, der brach einfach auseinander.