Und sonst so? Focus mit sporadischen "schwerem Motorfehler"

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Sleeπ
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Und sonst so? Focus mit sporadischen "schwerem Motorfehler"

Beitrag von Sleeπ »

Hi,

mal wieder etwas nicht-ATARI-spezifisches, was so anfällt...

Der Kombi meiner Frau zickte seit Anfang des Jahres mit sporadischen, sich zuletzt aber häufenden Fehlermeldungen à la "Motorfehler" im LC-Display rum. Tritt der Fehler während der Fahrt auf, teilte uns der Bordcomputer noch mit daß die Beschleunigung reduziert sei und die ESP-Leuchte und / oder Motorwarnleuchte ging mit an; die Meldungen vaiierten etwas. Das gute Stück fuhr aber anstandsloß weiter.

Gelegentlich meckerte er auch beim Starten rum; dann war schon vor dem Anlasser schluß. Ein paar Gedenkminuten eingelegt bzw. eine schnelle Tasse Kaffe getrunken, und die Karre springt wieder an.

Mit einem Billig-OBD-Tester wurden, während er rumzickte, CAN-Bus-Fehler angezeigt - wenn er braf lief waren keine Fehler sichtbar.

Ich habe dann auf ein Elektronik-Problem mit irgendeinem Bus-Garät getippt (davon gibt´s ja reichlich im einem halbwegs modernen Auto), habe aber zu unseren Fehlermeldungen / Symptomen nix konkretes gefunden WO man suchen könnte. Die Batterie konnte ich ausschließen. Ich habe immer mal wieder erfolglos im www gesucht, aber außer endlosen Forenbeiträgen mit viel Herumgerate nix gefunden...

Da es nur sporadisch auftrat, war es aber nicht allzu schlimm.

Aus dem Bekannten- und Kollegenkreis habe ich "gelernt", daß es sich mit solchen Fehlern (und einem alten Auto ohne Garantie) nicht lohnt in die Werkstatt zu fahren - das endete durch die Bank weg in endlosen / erfolglosen wir-tauschen-mal-ein-Teil-nach-dem-anderen-Sessions, und die Autos wurden dann irgendwann abgestoßen...


Jetzt war am Wochenende die elektrische Entrieglung der Kofferraumklappe unseres Lastesels verreckt. Da die Möglichkeit des Öffnens mit dem Schlüssel wegrationalsisiert wurde, ließ sich der Kofferraum überhaupt nicht mehr öffnen. :roll: Also ein Video gesucht wie man die Verkleidung der Kofferraumklappe von innen bei geschlossener Klappe entfernt bzw. die Klappe notentriegeln kann, und dabei (!) bin ich dann endlich über die Lösung zu dem Motorproblem gestolpert...


Um es kurz zu machen: Die verschiedenen Busse "treffen" sich im Amaturenbrett, wo zwischen den Bussen Daten ausgetauscht werden können. Es scheint ein verbreitetes Problem zu sein, daß sich an den Steckern des Amaturenbrettes (bei uns ein 32-poliger Stecker) mit der Zeit kalte Lötstellen bilden, die dann zu sporadischen Aussetzern mit den unterschiedlichsten Effekten führen.

Da ich dazu zwei schöne Videos gefunden habe, spare ich mir eine Fotostory:

Video 1
Video 2

Ein paar einfach zugängliche versteckte Menüs:

Service Menü light

Das paßte zwar nicht exakt auf unser Modell, aber das grundsätzliche Problem war das gleiche; mehrere kalte Lötstellen am "Systemstecker":
S20230406_0002.jpg
Den ganzen Stecker nachgelötet, und seitdem springt der Lastesel wieder zuverlässig an und hat auch während der Fahrt nicht mehr rumgemeckert * klopf-auf-Holz * .

Vielleicht hilft jemanden der Tip ja bei ähnlichen Problemen - ich habe diese Lösung bei der gezielten Suche nicht gefunden und bin jetzt nur durch Zufall darüber gestolpert.

Edit: Problematisch war es die Zeiger wieder so aufzustecken, daß sie bei abgestelltem Fahrzeug wirklich auf "0" zeigen; das hat einige Versuche gebraucht. Ein Kollege gab mir jetzt folgenden (ungeprüften!) Tip für Ford-Kombiinstrumente mit den weißen Schrittmotoren: Den Block nur mit Spannung (12 V, Masse) versorgen, nach ca. 1 Minute sollen die Instrumente dann etwas herumeiern und dann in "0"-Stellung fahren. Dann die Zeiger aufstecken.


Ach ja - in dem Schloß der Kofferraumklappe war eine "Kunststoffzahnradschnecke" gebrochen, die sich mit einer langen M3-Schraube flicken ließ -> tut´s auch wieder.
Sleeπ

wosch
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Re: Und sonst so? Focus mit sporadischen "schwerem Motorfehler"

Beitrag von wosch »

Ja, ja, die geliebten kalten Lötstellen :roll: :evil:

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GoodByteXL
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Re: Und sonst so? Focus mit sporadischen "schwerem Motorfehler"

Beitrag von GoodByteXL »

Das sind keine kalten Lötstellen. Das sind schlichte Konstruktions-/Qualitätsmängel.

Kabel sind häufig nicht so konstruiert/verlegt, dass ein Vibrieren unterbunden wird, damit es nicht an die Verbindungsstellen in Steckern, Buchsen und andere Aufnahmen gelangt. Im Laufe der Zeit rappeln sich die Enden der Strippen/Kontaktfedern/etc. im Lötzinn einfach los. Das fehlt eine zusätzliche mechanische Sicherung. Das ist normale Industriequalität. :|

Zum ersten Mal bin ich auf dieses Problem bei meinem Opel Commodore im Jahr 1979 gestoßen. Die Werkstatt wollte die Elektrik (sie nannten es Zündgeschirr) 'baugruppenweise' tauschen, bis der Fehler weg wäre ...

Dann 1984 bei einem Audi 100 T5 - das war das gefährlichste Ereignis. Zeitgleich mit meinem Schwager bei dem gleichen Modell hatten sich die Federzungen der Stecker-Aufnahme an der Transistorzündung (vergossene Box, ein Schelm, wer Böses denkt ...) in der Platine in der Box frei vibriert. Bei mir ging bei Autobahntempo plötzlich der Motor aus.

Die Box im Austausch plus Arbeitslohn sollte ca. 750 DM kosten. Also hatten wir so ein Teil ausgebaut, aufgesägt und siehe da, ein simpler mechanischer Fehler. Die in 90 Grad gewinkelten Federkontakte waren nur einfach eingelötet und nicht mechanisch gesichert. Zwei hatten sich 'befreit'. Zusätzlich zum wieder festlöten hatten wir die gewinkelten Federzungen (die so schön vibrieren können) mit Vergußmasse, die auch zum Verschließen des Gehäuses verwendet wurde, gesichert.

Und, was soll man sagen, der 20 Jahre alte Familienpolo hat das jetzt bei 176000 km. Geht morgen zu unserem Schrauber, der deutlich mehr kann, als die 'Markenwerkstätten' hier. Es mangelt mir an VW-Werkzeug (ein Schelm, wer böses dabei denkt ...), um an die betreffenden Ecken im vollgebauten Motorraum heranzukommen. Es ist mal wieder ein 'Wackelkontakt'. Bin gespannt, was der Schrauber herausfindet.

Abgesehen davon könnte ich noch eine endlos lange Liste von Mängeln aufführen, die letztlich nur kleine Ursachen hatten, aber ohne meine Neugier zu teuren Werkstattaufenthalten geführt hätten. Die meisten erfahren es nie, weil das die Werkstatt richtet und dann blumige Erklärungen liefert.

Insofern sind bei modernen Autos die digitalen Anteile nicht immer hilfreich.

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