Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Moderator: Bunsen

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Eratosthenes
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Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von Eratosthenes »

Moin, moin!

Dies soll keine provokative Frage sein.

Als early computer freak (das Word "Nerd" war noch nicht erfunden in den frühen '80ern :lol: ) interessiert es mich, ob der Atari etwas für mich hätte gewesen sein können. Dementsprechend interessiert mich Euer (1.?) Eindruck, den Ihr mit diesem Computer gehabt habt.
XL + my 1st (8-bit-) love
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Da weder der C64, noch der Atari - aufgrund des Preises - in Frage kamen, war der Sinclair ZX Spectrum 48k mein erster Computer.
In Deutschland war der Spectrum, als er erschien, ein gewisser Erfolg. Nicht mal ein Jahr später änderte sich das, zugunsten des C64 und der anderen Home Computer.

Der C64 wurde sehr früh zur Spiele-Konsole mit Tastatur, der Atari blieb für mich aber irgendwie ein überlegener Heimcomputer, schon wegen der besseren Tastatur und weil ich schon damals gelesen hatte, dass er deutlich höher getaktet war als der C64, der gefühlt gleich schnell war, wie mein Spectrum.

Für mich - ich hab' die Tastatur des 48k (siehe Photo oben) innerhalb der ersten vier Wochen "auswendig gelernt" - war es ein phänomenales Erlebnis, diesen "Taschenrechner, der seine Ausgaben auf einem Fernseher anzeigen kann" kennenzulernen und zu programmieren. Auch ohne Handbuch (genauso, wie auf meinem Casio FX3600p) konnte ich alles über das BASIC des Rechners lernen, ohne irgend etwas nachzulesen.

Das war/ist ein Erlebnis, an das ich mich bis heute erinnere.

Was hat Euch an Eurem Atari fasziniert? (Oder war der Atari für Euch nur 'ne Spielekonsole mit Tastatur?)

Danke für die Info.
„Hardware nennt man die Teile eines Computers, die man treten kann.“, Jeff Pesis

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Kveldulfur
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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von Kveldulfur »

Eratosthenes hat geschrieben:
04.10.2023 23:01
Was hat Euch an Eurem Atari fasziniert? (Oder war der Atari für Euch nur 'ne Spielekonsole mit Tastatur?)
Es muss Frühjahr/Sommer 1984 gewesen sein, wo ein Freund von mir seinen ersten Computer bekommen hat.
Ich habe immer den Namen "Orion" im Kopf gehabt... denke deshalb, dass es wohl ein Oric Atmos war. :)
Ich war total fastziniert davon, dass man dort etwas eingeben konnte und dies auf dem Fernseher angezeigt wurde. Liebe auf dem ersten Blick.
Soetwas wollte ich auch gerne haben... :mrgreen:
Wir haben einige Zeit später im Sommer auf der Wiese beim Spielplatz gespielt und dieser Freund berichtete mir davon, wie toll der ATARI 800XL ist, da dieser 256 Farben darstellen kann. So wurde der Name ATARI in meinen Kopf fest einprogrammiert. :geek:
Es dauerte noch etwas bis ich mir Ende 84, oder war es schon 85, mit der Erlaubnis meiner Eltern (ich war 9 Jahre alt) einen gebrauchten 600XL kaufen durfte.
Ich muss zugegeben, dass ich mich weder informiert, noch den ATARI vorher irgendwie getestet habe...
Der Unterschied zwischen dem 600XL und dem 800XL war mir auch nicht bekannt. Ich wusste nur, es muss ein ATARI sein.
Auf Grund fehlender Kenntnis, wie man Spiele von Kassette starten kann, habe ich vorerst nur Listings abgetippt und mir BASIC beigebracht.

Grüße

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LarsImNetz
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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von LarsImNetz »

Alles begann mit dem Atari VCS 2600, ein Freund hatte das Teil. Muss 1982 gewesen sein. Darauf haben wir Pacman und Space Invaders gedaddelt. Mein Onkel (R.I.P. Nobert) hatte kurze Zeit später auch so ein Teil aber mit River Raid. Was für ein cooles Spiel zu der Zeit.

Dann begann in Lübeck das Elektro-Haus Lemensik ein paar Computer auszustellen/zu verkaufen und dort entwickelte sich eine richtige Szene um den Atari 800 nebst Floppy 810. Daneben stand ein Atari 400. Den wollte ich haben, ein 800er war zu der Zeit (als 14jähriger Schüler) unbezahlbar. Man traf sich dort ständig. Von Commodore gab es einen VC20, kein Vergleich zum haushoch überlegenen Atari-Computer. Dann Frühjahr 1983 wurden die Atari XL Geräte vorgestellt in einer Werbebroschüre von Atari selbst. Da hab ich das erste mal den 600XL gesehen und jetzt wollte ich diesen Rechner haben. Der sollte zum Ende des Jahres herauskommen. Vom 1200XL und dessen Problemen hatte ich bis dato nichts gewusst.
Mitte 1983 nach der Hauptschule hab ich eine Lehre begonnen (ich war gerade 15 Jahre alt) und konnte mir am Ende des Jahres den 600XL mit Datasette leisten, war das cool. Ein paar Bücher aus der Bücherei besorgt (es gab sehr wenig Literatur für den Atari zu der Zeit) und mir viel Wissen angeeignet. Dazu etliche Listings aus der Antic & Happy Computer abgetippt. Der 600XL hat ja nur 13kb frei für Basic, also habe ich von einigen Spielen aus den Zeitschriften einfachere 12kb Versionen erstellt, um zumindest ein paar Level spielen zu können. Ich wusste auch vom C64, fand den aber schlecht. Der hatte zwar Sprites, aber nur 16 Farben und konnte in Basic nicht mal Linien zeichnen. Dagegen war der Atari echt einfach zu programmieren.
Mitte des Jahres 1984 kam dann die 64kb Erweiterung dazu und die Listings wurden größer. Ende 1984 habe ich dann eine 1050 Floppy dazu gekauft.
Jetzt begann die große Zeit, Games wurden aus der Szene besorgt. Ich habe zwar auch für ein paar "dezentralisierte" Sicherheitskopien bezahlt, aber die nie selbst vertickt. Zum Daddeln kam ich immer seltener, es wollte programmiert werden, zumal ich zu der Zeit nur einen kleinen SW-Fernseher besaß. 1985 habe ich dann auch angefangen in Assembler zu programmieren, nachdem ich auf der CeBit gezeigt bekommen hatte, das man die PM-Graphics mittels DLI auf verbiegen kann. Der Typ hatte den Code in Assembler einfach in einen String geschrieben, krass. Ende 1985 kam Turbo-Basic XL, boah war das flott gegenüber Basic.
1986 konnte ich dann alles was man brauchte und hab mich auch an einem Spiel in Assembler getraut. Oxygene hieß das, mit allen Tricks die ich bis dato beherrschte. Ich hatte zudem wieder mehr Zeit, habe nämlich die Real-Schule nachgemacht und danach Fach-Abi in Elektro-Technik. Nebenbei habe ich den Amiga kennen gelernt und von dort den ein oder anderen Trick zum Atari übernommen. Siehe Snoopy-Demo. Auf dem Atari ST habe ich beim Freund gesessen und wir haben gemeinsam in GFA-Basic programmiert, bis 1990 war es eine richtig geile Zeit. Nebenbei hab ich an einem Compiler für den Atari geschraubt, weil ich eine Routine bekommen hatte, die Ausdrücke berechnen konnte. Der Compiler war in Turbo-Basic geschrieben, der war so lahm, ich glaube weniger als 1 Zeile pro Sekunde hatte der geschafft. Nach dem Abi 1990 musste ich zum Bund, für 2 Jahre, gab zumindest etwas Kohle. Leider war die Zeit für den Atari danach stark beschränkt. 1991 habe ich günstig einen A1000 bekommen und habe damit die meisten meine Atari-Schätze Richtung PC gesichert. Ich hatte sogar eine 68030 Erweiterung mit 16MHz. Die Hardware dazu hatte ich mit einem Freund vom Atari ST zusammengelötet und die Daten wurden über die Joystick-Ports vom Atari zum Amiga geschoben.

Danach bin ich vom Atari weg zum Amiga gewechselt und habe versucht dort mit der Programmierung weiter zu machen. 1992 hab ich dann ein Studium in Software-Technik begonnen und in C++ programmiert... 1995 habe ich dann einen PC (Pentium 100) gekauft, statt eines A1200 und alles vom Atari/Amiga in Emulatoren laufen gelassen. Der Amiga Emulator UAE war genial, der Atari Emulator noch schlecht. Der XFormer ganz brauchbar. Da ich aber vom Amiga das Multitasking gewohnt war zudem mit der CLI gearbeitet hatte, bin ich auf Linux umgestiegen. Windows nur so nebenbei, auch mal zum Daddeln. Games auf dem PC zu programmieren habe ich nie begonnen. Der Amiga war so gut wie tot, den hab ich dann verkauft (Ich Idiot!)

Irgendwann 2019(?) hab ich mir dann gesagt, guck dir doch den alten Atari-Compiler nochmal an, wie gut wäre der eigentlich. Könnte man den nicht erweitern... Einfach nochmal ein Spiel schreiben. Gibt es den ABBUC noch? Da wieder Mitglied werden.
Den Compiler hab ich dann erweitert, siehe andere Beiträge von mir. Mittlerweile gibt es eine Java-Version davon und ich schreibe meine Spiele damit. Warum? Weil es damit einfach schneller geht. Qualität, siehe Oxygene BE(2020), Pacmen-Evolution(2022) und Night Knight(2023).

Warum aber jetzt Atari? Der Atari lässt sich sehr einfach programmieren, ok man hat nur 64kb RAM oder mit ein paar Tricks 128kb. Und man hat nur 1.79MHz, wovon der DMA sich auch noch 30% gönnt. Aber es macht einfach Spaß für diese über 40 Jahre alte Kiste nochmal etwas zu programmieren, gerade weil es so einfach ist. Ok, mit tatkräftiger Unterstützung aktueller Hardware.

Heutige Rechner sind über 3000x schneller getacktet. Was hat es uns gebracht? Internet, Apfelmännchen in Echtzeit, 16millionen Farben, Sound in 96kHz und Spiele die in 4k Auflösung mit >144 Bildern pro Sekunde dargestellt werden. Videotelefonie und unheimlich viel mehr Wissen... Und ein Videoportal das pro Minute mehr Daten entgegennimmt als man in 400h gucken kann.

BTW: Bin schon am nächsten Atari-Game dran...

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cas
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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von cas »

Eratosthenes hat geschrieben:
04.10.2023 23:01
Was hat Euch an Eurem Atari fasziniert? (Oder war der Atari für Euch nur 'ne Spielekonsole mit Tastatur?)
Ich hatte erst einen Commodore VC20, dann bei einem Schulfreund einen Atari 800XL gesehen (und in Basic programmiert) und bin dann umgestiegen als dieser Freund den Atari 800XL gegen einen 130XE austauschte (ich habe den Atari 800XL abgekauft).

Ich hatte damals schon Grafik-Programmierung auf dem VC20 gemacht, das war aber primitiv. Die Grafikfähigkeiten des ANTIC, speziell als eigene "CPU" mit Display-List Code fand ich eine sehr spanndende Sache, welche ich so bei 8bit Heimcomputer noch nicht gesehen hatte (später hatte der Amiga soetwas, und auch die TiGA Grafikkarten auf dem PC, welche ich bei meiner ersten Arbeitsstelle benutzen durfte).

Weiterhin hat der Atari 8bit eine sehr gut durchdachte Firmware (OS-ROM), mit installierbaren Gerätetreibern. Das war schon sehr universell, wenig ist 'hardcodiert' und vieles kann geändert werden. Als ich später auf MS-DOS Programmierung umgestiegen bin, hat es mich gewundert, das MS-DOS in einigen Bereichen weniger gut durchdacht und flexibel war als das OS des Atari 8bit. Erst unter Unix habe ich mich wieder "zu hause" gefühlt.

Der SIO-Bus ist auch ein kleines Meisterwerk, einfach zu bedienen, recht schnell und sehr flexibel (wie man an immer neuen Erweiterungen für den SIO-Bus sieht).

6502
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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von 6502 »

Ich habe einfach schon immer sehr gerne auf dem Atari programmiert. Vor allem die hohe Qualität der verfügbaren Programmiersprachen und die Flexibilität der Grafik- und Sound-Möglichkeiten des Systems habe ich sehr geschätzt. Oft hat man mich damals gefragt, wann ich mir denn endlich einen C64 kaufen würde und warum ich denn nicht endlich mal was für den C64 programmieren würde. Aus meiner sich sind aber für den C64 wirklich schon genug Dinge programmiert worden und es ist doch viel schöner auch mal etwas für Atari zu machen - aus meiner Sicht ein sehr leistungsfähiges und viel zu oft unterschätztes System. Mein Atari war für mich immer gleichbedeutend mit der Freude ein wenig anders zu sein als alle anderen. Apple hat das Anderssein schon immer zur Tugend erklärt und irgendwie auch geschickt vermarktet. Gerade die Vielfalt der Systeme hat für mich den Charme der früher 80er Jahre ausgemacht und mein Atari ist für mich ein wichtiger Teil der Vielfalt dieser sehr interessanten Pionierzeit der Homecomputer.
(User C3PU on AtariAge)

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atarixle
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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von atarixle »

Beim Atari 8 Bit gibt es Dank der vielen Custom-Chips einfach mehr zu entdecken als bei anderen Computern seiner Zeit.

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pps
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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von pps »

Was macht den Atari speziell?

Ich denke das ist letztlich gerade die Tatsache, dass J. Miner hier wie später am Amiga versucht hat eine Maschine zu entwickeln, die dank der zusätzlichen Chips ein wenig universeller als die anderen CPU fokussierten Rechner sind. Viele Ansätze, die der AMIGA bietet, hat der Atari halt auch.

Viele Dinge sind echt sehr durchdacht. So hat man schon daran gedacht, dass der Rechner eventuell später einfach ausgebaut werden könnte, sei es durch den Hersteller bei nachfolgenden Systemen oder eben durch den Nutzer selbst am vorhandenen Rechner.

Als Beispiel kann man hier die sehr einfache Möglichkeit zum Aufrüsten mit einem 2. POKEY nennen. Auch Speichererweiterungen sind direkt eingeplant gewesen.

Die Struktur mit den Handlern für Geräte, hat @cas schon erwähnt. 2 Grafikchips ergänzen sich sehr gut und technisch gibt es ja sogar 2 Soundchips, da die GTIA ja quasi einen zusätzlichen digitalen Soundkanal generieren kann. Das alles wirkt sehr durchdacht.

Natürlich hat soviel Universalität den Nachteil, dass vieles schwer zu programmieren ist, verglichen mit dem was auf anderen Systemen so gemacht werden kann. Aber auch dadurch kann man noch heute Neues entdecken, was man so nie erwartet hat, dass es überhaupt möglich wäre. Einiges kann der Atari besser, als andere Rechner, gerade wegen der CoProzessoren. Manches kann er nicht so gut, dafür ist er ja auch teilweise älter als die anderen, die das dann besser können.
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slx
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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von slx »

Ich hatte ein G7000, ein Freund ein VCS, das klar besser war. Daher hatte Atari für mich schon einen guten Namen. Als 400/800 auftauchten, klangen die technischen Daten gut, jedenfalls besser als die der lokal erhältlichen Alternativen (meiner Erinnerung nach ZX81, Genie und VC20), die allerdings billiger waren.

Mein Vater ließ mich - damals ca. 15 Jahre alt - ziemlich “zappeln” und argumentieren, warum es denn der Atari und nichts anderes sein sollte und kaufte dann einen 800 “fürs Büro”. Der C64 war damals noch nicht erhältlich, und als er dann kam, kannte ich den Atari dank vieler amerikanischer Computermagazine schon recht gut und stellte bald fest, dass der C64 zwar punkto Sprites ein bisschen mehr “konnte”, aber doch in vielen Punkten “zusammengestoppelter” war als der Atari. Das flexible I/O-System wurde schon erwähnt und das Display-List-System kann auch mehr. Der C64 schafft zB Fine Scrolling nur mit aufwendigen Tricks. Ganz “untechnisch” finde ich die Farben der meisten Atari-Spiele besser als die doch recht beschränkte C64-Palette, die mit dem “warmen Glow”, den der Atari schafft, für mich nicht mithalten kann. Dass der SID mehr kann als der POKEY ist mir mit meinen Schweinsohren mangels Musikalität nie aufgefallen.

Speziell ist am Atari für mich außerdem, dass man die ganze, gut durchdachte Architektur verstehen und kontrollieren kann, was ich beim ST nicht mehr geschafft habe und was beim PC nicht mehr geht.

Den 800 hab’ ich noch immer, inzwischen auch ein paar andere Ataris. Was noch auf meiner To Do-List steht ist ein Beitrag für den Software-Wettbewerb, der die Fähigkeiten des Atari ausnutzt. Allerdings eher unter dem Motto “Dabeisein ist alles”, denn die Latte liegt, wie die heurigen Beiträge zeigen, schon sehr hoch.

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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von slx »

Der Atari war für mich nicht nur Spielkonsole. Mit dem Computer kam ein BASIC-Buch (von Hofacker) und da ich den Computer ohne jegliche Software bekam und über die Weihnachtsfeiertage auch keine kaufen konnte (und man auch später bei Star Raiders, dem ersten gekaufte Spiel, mal pausieren musste) , habe ich gleich am ersten Weihnachtsfeiertag begonnen, in BASIC zu programmieren. Mein "Atari-Buddy", der zur gleichen Zeit einen 400er bekam und ich hatten schon vor Weihnachten (d.h. ohne Computer) einige Programm-Ideen gesammelt, waren dann aber etwas enttäuscht, dass unsere Pläne in BASIC nicht zu verwirklichen waren.

Ich habe dank Computer viel mehr auf Englisch gelesen, als ich es ohne getan hätte (weil es damals noch keine deutschen Atari-Zeitungen gab, und auch später keine in der Qualität wie aus den USA, Page 6 kannte ich gar nicht). Ich habe (meist ohne großen Erfolg) versucht, die in den Zeitschriften dargestellten Programmiertechniken und Tricks in eigenen Programmen umzusetzen. Später habe ich mir mit einem (wiederum englischen) Buch Assembler beigebracht und damit kleinere Programme, aber nie ein richtiges Spiel programmiert. An das "Wow"-Erlebnis, wie viel schneller Assembler im Vergleich zu BASIC ist, kann ich mich noch gut erinnern.

P.S.: ein weiteres technisches Detail, dass mir am Atari gefallen hat, war die Autoboot-Fähigkeit, mit der man Spiele aus den damals allgegenwärtigen "dezentralen Sicherheitskopien" eleganter (und schneller :D ) starten konnte als mit LOAD "*",8,1

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Sleeπ
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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von Sleeπ »

slx hat geschrieben:
08.10.2023 16:33
P.S.: ein weiteres technisches Detail, dass mir am Atari gefallen hat, war die Autoboot-Fähigkeit, mit der man Spiele aus den damals allgegenwärtigen "dezentralen Sicherheitskopien" eleganter (und schneller :D ) starten konnte als mit LOAD "*",8,1
Ich hatte zwar selber nie einen Cevie, hab´ aber bei damaligen Bekannten öfters mal mitgespielt. Wie umständlich es war ein Spiel auf dem C64 zu starten, daran kann ich mich noch gut erinnern... :mrgreen:

Da ist man mit einem A8 deutlich besser bedient - ein Knopfdruck und das Spiel läuft, bzw. Disk rein, einschalten und Spaß haben...
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Kenzo71
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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von Kenzo71 »

Für mich war und ist immer noch der 800XL der schönste 8bitter. Robust und in sehr guter Qualität.
Die simple Handhabung finde ich immer noch super.
Und da mein Onkel damals bei Atari angestellt war, und später sein eigenes Computerfachgeschäft
als Atari Fachhändler hatte, gab es immer super Preise für mich.
Obwohl ich heute in der Softwareentwickung tätig bin, war ich damals LEIDER nur zu oberflächlich
am XL am programmieren. Es wurde dann doch mehr rumgedaddelt :-)
Letzlich war es einfach "Liebe auf den ersten Blick" und hat bis heute auch Bestand ...
ATARI 800XL, 2x1050, 1029, 1040STE, SF314, Megafile 20, 2xPortfolio, C128D, 1571, 1541, MPS1200, Amiga 500

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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von Sleeπ »

Kenzo71 hat geschrieben:
11.10.2023 09:34
...war ich damals LEIDER nur zu oberflächlich
am XL am programmieren. Es wurde dann doch mehr rumgedaddelt :-)...
Zum Anfangen ist es nie zu spät... :D
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Kenzo71
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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von Kenzo71 »

Sleeπ hat geschrieben:
11.10.2023 15:35
Kenzo71 hat geschrieben:
11.10.2023 09:34
...war ich damals LEIDER nur zu oberflächlich
am XL am programmieren. Es wurde dann doch mehr rumgedaddelt :-)...
Zum Anfangen ist es nie zu spät... :D
Wunsch und Planung geistern ja schon lange im Kopf. Aber im Alter schrumpft die Energie und Zeit wird knapp :roll:
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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von Currock »

Mein erster Rechner war 1982 ein TI-99/4A.
Da war noch die Faszination, dass man selbst etwas auf dem TV darstellen konnte.
Was mich aber schon bald störte, war, dass man ihn nur in langsamen Basic programmieren konnte, was mit ExtendedBasic nur geringfügig besser wurde. Assembler wäre erst mit sauteurer Speicher- und Laufwerkserweiterung gegangen. "Zum Glück" hat der TI sich ca ca. 1 Jahr mit einem Rauchwölkchen aus dem Netzteil verabschiedet.
Ein neuer Rechner musste her. Ab in den Kaufhof (die Rechnerabteilung war damals noch ein Traum, Sinclair, Commodore, Atari, Schneider... ) an allem herum gespielt und ein bisschen programmiert.
Da ich nicht noch mal zu ein kurzes Computer-Erlebnis haben wollte und die Nase vom TI voll hatte, kam entweder ein C64 oder ein Atari in Frage. Auf der Frage nach der Zuverlässigkeit meinte die Verkäuferin: "Die C64 kommen sehr oft defekt zurück, die Ataris so gut wie gar nicht." Alles klar, so kam ich zum Atari.
Das eingebaute Basic war lichtjahre schneller als das des TI, man brauchte nur die entsprechende Software, um in Assembler zu programmieren, ich war vollends begeistert. Nach langer Zeit mit dem Cassettenrecorder und sparen kam dann die 1050er Floppy... eine Erleuchung...
Bis 1990 war ich damit unterwegs, dann kam der 1040 STFM, dann 1993 der Falcon 030. Erst 1998 der "Rückschritt" auf ein Notebook mit Windows 95. Rückschritt? Ja, ich war entsetzt über die Partitionierung mit den "erweiterten Partitionen", so einen Murks gab es bei Atari nicht. Ab 2006 dann Linux der einen oder anderen Distro bis heute.
Die 8-bit-Ataris hatten in meinen Augen den Vorteil, dass das Betriebssystem gut dokumentiert war und es keine Vermischung mit dem Basic gab. Man konnte es abschalten, dann war es einfach weg, beim C64 ging das nicht, habe ich mir sagen lassen. Da war alles irgendwie so verrührt, dass es eben auch irgendwie lief.
Mein Highlight der Programmierung war ein Basic-Bilderviewer für verschiedene Formate, der auf dem General Electrics TXP-1000 drucken konnte. Mit selbst programmierter Umrechnung von Bildschirm-Bitmap in Druckerpixel. Hat noch jemand so einen Drucker und braucht so eine Software? Ich hatte meinen damals verliehen und nie mehr zurückbekommen.
Programmieren hat auf dem 800XL richtig Spass gemacht, man konnte sich fast das ganze OS merken, was bei den heutigen Maschinen einfach nicht mehr geht.

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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von slx »

Currock hat geschrieben:
18.10.2023 13:31
Auf der Frage nach der Zuverlässigkeit meinte die Verkäuferin: "Die C64 kommen sehr oft defekt zurück, die Ataris so gut wie gar nicht." Alles klar, so kam ich zum Atari.
Eigentlich interessant, dass eine Kaufhof-Verkäuferin damals eine Art Kaufberatung für Homecomputer machen konnte, die vermutlich aussagekräftiger ist als das, was man heute bei Media Markt bekommt....

Currock hat geschrieben:
18.10.2023 13:31
Programmieren hat auf dem 800XL richtig Spass gemacht, man konnte sich fast das ganze OS merken, was bei den heutigen Maschinen einfach nicht mehr geht.
Mich macht beim Betrachten heutiger Programme immer fertig, dass ich die Dokumentation von hunderten Library-Funktionen nachschlagen müsste um zu wissen, was der Code eigentlich macht. :roll:

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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von atarixle »

Klar, dass der Atari nie zurück kam, den hat ja im Vergleich zum C64 auch kaum einer gekauft! :lol: :lol:

Scherz bei Seite. Natürlich ist der XL extrem zuverlässig. Ich hatte bisher in all meinen (pfleglich behandelten) XLs noch nie nennenswerte Defekte bzw. Defekte überhaupt - Von gebrauchten Geräten und Geräten mit alternden Erweiterungen mal abgesehen.

Currock
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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von Currock »

Eratosthenes hat geschrieben:
04.10.2023 23:01

Da weder der C64, noch der Atari - aufgrund des Preises - in Frage kamen, war der Sinclair ZX Spectrum 48k mein erster Computer.
In Deutschland war der Spectrum, als er erschien, ein gewisser Erfolg. Nicht mal ein Jahr später änderte sich das, zugunsten des C64 und der anderen Home Computer.
Habe das Bild erst jetzt gesehen. Achja, der ZX Spectrum (den ich nie gehabt habe) auf dem ich in verschiedenen Kaufhäusern in der Computer-Abteilung etwas herumgeklimpert habe.
Der Spectrum hat auch heute noch, nach all den Jahren, immer noch diesen "Haben Will" - Effekt.

darkstar72
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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von darkstar72 »

Bei mir war der erste Kontakt zu Atari das VCS, ein Kumpel hatte den zuerst und seinen anderen Kumpels hatten auch ein und haben immer die Spiele untereinander getauscht...ich erinner mich noch gerne an lange Spielesessions mit Bobby geht Heim.
Meine Eltern meinten immer wenn ich eine Konsole haben will muss ich sie mir ersparen...also habe ich Altpapier und Flaschen und Geburtstagsgeld gesammelt bis ich die Kohle fürs VCS zusammen hatte und hab es mir dann gekauft, war Stolz wie bolle...nur kaum noch einer hatte das VCS, fast alle hatten einen C64 oder Atari 8bit. Ich weiss noch als ich die ersten Spiele auf dem C64 gesehen habe ist mir die Kinnlade runtergefallen.
Also habe ich für einen Atari 8bit gespart, um mir dann einen gebrauchten 600er zu kaufen, der dann natürlich auch wieder out war:) Den hatte ich genau eine Woche und nicht wirklich genutzt, dann habe ich durch glückliche Umstände einen 520ST bekommen und habe den 600er wieder verkauft. Dann kam der 1040STE und dann der Falcon, auch so 93 habe ich auf einen Flohmarkt die 7800 Konsole geschossen die ich heute noch habe.
Dann kam das Studium und ich bin zum PC, damals 486 DX4, es kamen und gingen die PCs, 2001 bin ich auf LINUX umgestiegen
Was mich mit Atari verbindet....meine Kindheit und Jugend und viele schöne Stunden

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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von andymanone »

Bei mir gabs damals im Intershop (das war ein spezielles "Kaufhaus" in der DDR und in Ostberlin, wo man für Westmark (DM) einkaufen konnte), die Auswahl zwischen
einem "günstigen" ZX81 oder einem ATARI 130 XE.... beim 130XE lief damals permanent die "ROBOT" Demo und auch die 256 Color Scrolling Demo im Kaufhaus..

Am Ende war klar, was ich wollte :o 8-) :lol:

...und was ich dann final auch unterm Weihnachtsbaum liegen hatte :D


Gtx.,
andY
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edelro
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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von edelro »

... es gab aber auch C64 :mrgreen:
im Intershop meine ich :oops:
Wir wissen, dass es Dinge gibt, die wir nicht wissen.
Aber es gibt auch Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen.
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andymanone
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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von andymanone »

edelro hat geschrieben:
23.02.2024 17:55
... es gab aber auch C64 :mrgreen:
im Intershop meine ich :oops:
Seltsamerweise (oder eher zum Glück :lol: ) gabs zu meiner Zeit keinen C64 im Intershop (jedenfalls nicht in Berlin, Schiffbauer Damm).
Da gabs wirklich nur den ZX81 und den 130XE....

Gtx.,
andY
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edelro
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Re: Warum ist der Atari 8-Bit "so speziell"?

Beitrag von edelro »

Echt? Aber die C64 waren auch sehr viel teurer, soweit ich mich erinnern kann und nicht jeder hatte ausreichend DM.
Wir wissen, dass es Dinge gibt, die wir nicht wissen.
Aber es gibt auch Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen.
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