LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

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mega-hz
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LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von mega-hz »

Ein paar Tips rund ums löten:

TEMPERATUR:
Auch ich habe früher bei größeren Lötstellen wie Masseanbindungen oder so die Temperatur hochgedreht.
Als ich aber in der ehem. Fa. eine nach ISO zertifizierte Lötschulung bis Klasse 3 bekommen habe,
wurde uns erklärt, wo der Fehler liegt.
Die empfohlenen 350Grad verbleit/ 400 Grad bleifrei beziehen sich auf ALLE Lötstellen, egal wie schmal oder breit sie sind.
Das Vorwärmen der PCB wird bei allen Lötstellen empfohlen, da der Temperatur-Unterschied von Leiterplatte = 20Grad und Lötkolben 350Grad
ein erheblicher "Stress" für das Material bedeutet. Wenn die Temperatur erhöht werden muss, ist es immer ein Zeichen dafür, daß man die
Temperatur des Lötkolbens bedingt durch zu kleine Spitze nicht bis zur Lötstelle bekommt. Daher, große Lötstellen/Flächen erfordern große Lötspitzen.
Ein (für mich) gutes Mittelmaß ist 2.5mm Breite. Mit etwas Übung kann man damit auch SMD löten, selbst TQFP, aber man kann/sollte die Spitze je nach Lötstelle
wechseln.
Wir haben Testlötungen durchgeführt auch mit erhöhter Temperatur und ohne Vorwärmung und uns diese dann per Röntgen-Mikroskop angeschaut:
Rund um die Lötstelle war die PCB innerlich bereits delaminiert! Also die einzelnen Epoxy-Schichten haben sich getrennt.
Wenn es viel zu viel ist, kann man auch anhand einer Farbänderung rund um die Lötstelle dies erkennen.
Folgen können dann sein: Die Durchkontakierung kann bereits beschädigt sein und ggf. (z.B. bei +5V oder Masse) nicht mehr höhere Ströme führen.

LÖTSPITZE REINIGEN:
Früher wurde ja gerne z.B. auch bei Weller ein kleines Kissen feucht gemacht um den Lötkolben abzustreifen.
Habe ich auch lange gemacht. Es hat sich über die Jahre aber herausgestellt, daß die Lötspitzen unter diesem "Abschreck"-Effekt nicht so lange halten.
Eigentlich auch verständlich... Als wir damals auf die Hakko Lötkolben umgestiegen sind, war da ein "Akkupads" also so ein Drahtgewulst wie zum reinigen von Töpfen/Pfannen zum reinigen der Lötspitze anstatt ein Schwamm. Dies habe ich seitdem auch nur noch in Gebrauch.
Praktische Sache: ein ehemaliges 1050-Abschirmblech gefüllt mit einem Akkupads :-) Wunderbar!

FLUSSMITTEL:
Fast jeder kennt ja noch das Flussmittel Kolophonium, das beim löten diesen herrlichen süsslichen Duft erzeugt...
Ist bei modernen Lötzinn-Sorten eher selten, gibt es aber noch.
Denn eigentlich gibt es kein besseres Flussmittel als Kolophonium.
ABER: es entstehen diese gold/braunen Rückstände rund um die Lötstelle.
Diese sehen nicht nur unschön aus, können nach ein paar Jahren aber die Lötstellen angreifen.
Daher nach dem Löten mittels Isoproanol, Leiterplattenreiniger oder auch Brennspiritus mit Hilfe eines "harten" Pinsels (gekürzte Borsten)
die Lötstellen nass sauber "schrubben", dann nochmal großzügig alles "abspülen" und am besten mit Druckluft trocknen.

THT LÖTSTELLEN:
Beim THT Löten ist es bei Widerständen, Transistoren und alles andere was zu lange Drähte hat notwendig, diese nach dem löten abzuknipsen.
Dabei gibt es auch etwas zu beachten:durch das abknipsen der Drähte entsteht eine blanke Kupferstelle, da wo man geschnitten hat.
Wenn man diese nun so lässt, wird es an dieser Stelle irgendwann durch Luftfeuchtigkeit zu einer Bildung von Kupferoxyd kommen.
Dieses Kupferoxyd sorgt auf lange Sicht dann dafür, das es sich rund um den Draht -auch im Lötzinn!- nach oben frisst.
Wer schon öfter mal nen Röhren-TV, Schaltnetzteil oder andere Dinge die hohe Spannungen haben repariert hat, wird das kennen:
Bauteildraht steht beweglich in einem "Tunnel" im Lötzinn!
Daher: nach dem löten und kürzen der Pins einfach nochmal kurz verzinnen, dann ist das Kupfer geschützt!

Wer auch gerne Bilder anschauen möchte: gebt mal bei Google "schlechte Lötstellen" ein und klickt dann auf Bilder!

Gruß,
Wolfram.
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Mathy
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Mathy »

.
Hallo Wolfram, Jürgen, etc.

Passt jede Lötspitze in jeden Lötkolben? Gibt es da Qualitätsunterschiede?

Tschüß

Mathy
Wer oder was hat denn da geblitzt?

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Sleeπ
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Sleeπ »

"Diese Frage kann ich beantworten, Sir, mit einem klaren "NEIN"."

Die Form ist hersteller- und, innerhalb eines Herstellers, teilweise noch modellabhängig. Da gibt es x verschiedene Varianten.

Die nassen Schwämme benutze ich auch seit Jahren nicht mehr; ein einfacher Edelstahlschwamm ist m.M.n. deutlich schonender für die Spitzen. Wir haben auf der Arbeit solche Teile:
th-997195096.jpg
th-997195096.jpg (40.05 KiB) 791 mal betrachtet
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mega-hz
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von mega-hz »

Mathy hat geschrieben:
05.04.2024 01:49
.
Hallo Wolfram, Jürgen, etc.

Passt jede Lötspitze in jeden Lötkolben? Gibt es da Qualitätsunterschiede?

Tschüß

Mathy
bei den Weller habe ich festgestellt, daß die originalen viel besser sind.
Gibt/gab auch Nachbauten, wohl aus China die waren schnell durch damit.
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mega-hz
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von mega-hz »

Gerade bei Aliexpress gefunden:

Vorwärmplatte

Lötstation mit Power

Heissluft mit Lötkolben

Alles stark reduziert!
Die Heizplatte für knapp 5€ ist echt ein Schnäppchen!
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Olix
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Olix »

Ich habe heute zum ersten mal mit bleifreiem Lot gearbeitet. Mein Vorrat an bleihaltigem Lot beschränkt sich auf 1mm dicken Lötdraht. Da ich gerade ein paar extra kleine UGV Platinen die für den 600Xl optimiert sind bestücke und die Platine komplett aus SMD Bauteilen besteht wollte ich mal dünneres Lot testen mit 0.6 mm Dicke.

Habe den Lötkolben etwas höher temperiert und hat auch funktioniert. Was mir aber aufgefallen ist:

Die Lötstellen glänzen nicht so schön wie bei meinem alten bleihaltigem Lötzinn. Mit dem neuen bleifreien Lot sind die Lötstellen richtig Matt.

Ist das normal oder mach ich noch was falsch, z.B. falsche Temperatur. Ich hab meinen Lötkolben auf 390 eingestellt. Sonst beim verbleibten hab ich eher 350-360.

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BöserWatz
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von BöserWatz »

Ich habe mir mit dem SYS-Check 2.2 meine XLs angeguckt. Da ist ein 800XL und ein 600XL wo zwei DRAMs gemeldet werden. Am 600er auch das ROM. Der 800XL ist nicht gesockelt.
Habe mal an einem Testboards auslöten geübt. Das war nix.
Mit der Entlötlitze komm ich nicht tief genug und mit der manuellen Pumpe habe ich Stunden gebraucht um zwei DRAMs heraus zubekommen. Und das Board sah aus wie nach einem Waldbrand.
Was kann ich nehmen? Eine Entlötstation mit einer Pumpe? Oder, so einen Aufsatz für den Lötkolben, der die Beine eines ICs gleichzeitig flüssig macht und dann abziehen?
Grüße, Ingo
8 Bit reichen völlig aus

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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von wosch »

Olix hat geschrieben:
11.04.2024 21:02

Die Lötstellen glänzen nicht so schön wie bei meinem alten bleihaltigem Lötzinn. Mit dem neuen bleifreien Lot sind die Lötstellen richtig Matt.
Sind alle matt. Machmal denke ich das die eine oder andere Lötstelle kalt ist, sind aber alle ok.
Gruß
Wolfgang

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Sleeπ
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Sleeπ »

BöserWatz hat geschrieben:
11.04.2024 22:04
Was kann ich nehmen?
Das ist letzendlich u. a. eine Preisfrage... * gg *

Bei den verschiedenen, manuellen Pumpen, die ich in der Hand hatte, fand ich bisher die "Edsyn Soldapult Deluxe" am besten:
image.jpg
Die Edsyn ist zwar mit um die 25 € deutlich teurer als so ein 5 € - Teil, saugt aber a) viel Material weg, ist b) (relativ) Rückstoßfrei und läßt sich c) gut zerlegen/ säubern. D) Die Spitzen kann man austauschen.

Die benutzen wir auf der Arbeit nur noch.

Gibt´s z. B. bei reichelt, Conrad, farnell, voelkner, oder, wenn es sein muss, am teuersten bei amazon.

Ein kleiner Tip: Wenn man Lötkolben und Entlötsaugspitze gleichzeitig auf die Lötstelle hält und dann die Pumpe auslößt, passierte es leicht daß die Spitze der Pumpe einen kleinen Stoß auf die Lötkolbenspitze ausübt, welche dann ihrerseits den kleinen Stoß auf die Platine überträgt. Dabei kann es passieren daß eine empfindliche Leiterbahn/Lötauge beschädigt wird.
Ich habe mir angewöhnt unmittelbar vor dem Auslösen der Pumpe die Lötspitze leicht gegen die Spitze der Pumpe anzuheben um das zu vermeiden. Manchmal hilft es auch etwas frisches Lötzinn auf die zu entlötende Stelle zu geben.

Wie gut das entlöten klappt hängt m. E. auch von der Qualität der Platine ab. Wenn die Löcher sehr eng sind ist es schwieriger, auch sind bei manchen Platinen die Lötaugen / Leiterbahnen sehr empfindlich, andere stecken ohne Problemem mehrere Wechsel eines Bauteiles weg...

Ich würde auf jeden Fall erst mal an einer Schrottplatine üben.

Wenn man mehr Geld in die Hand nehmen will kann man auch eine Entlötstation kaufen. Mein Lieblings-YTuber stellt hier seine vor:

JBC

Dabei ist man dann aber schon im 4-Stelligen €-Bereich. Das lohnt sich m. E. nur wenn man a) genug Kohle hat oder b) das Gerät oft nutzt.

Er macht übrigens sehr schöne Reparatur-Videos, hauptsächlich braune Ware und Meßgeräte. Dabei repariert er nicht einfach nur, sondern erklärt er immer sehr schön wie er den Fehler einkreist und findet.
Sleeπ

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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von wosch »

Sleeπ hat geschrieben:
12.04.2024 06:37

Bei den verschiedenen, manuellen Pumpen, die ich in der Hand hatte, fand ich bisher die "Edsyn Soldapult Deluxe" am besten:
Gibts noch andere :mrgreen:
Die benutzen wir auch. So die letzten 40 Jahre :?:
Für feinere Sachen hat Lötsauglitze oder ne Station.
Gruß
Wolfgang

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Olix
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Olix »

Also dem Tipp mit der Soldapult kann ich mich nur anschließen. Mit etwas Übung und der richtigen Technik ist die bei wenigen Lötstellen fast so effektiv wie eine Entlötstation. Kein vergleich zu den billigen Minipumpen. Als ich das Teil bekommen habe bin ich erst mal über die Größe erschrocken :D Wenn man mal aber viele Teile auslöten muss, lohnt sich eine Entlötstation aber schon. Es gibt auch günstige Geräte wie die ZD-915, die habe ich:
61sXl-IcolL._SL1000_.jpg
https://www.amazon.de/Regelbare-digital ... B00T6FYP1A

Aber man darf da keine Wunder erwarten. Man muss trotzdem die richtige Technik anwenden. Dazu kann ich nur mal wieder auf TF-HHs Bastelecke im ABBUC Magazin verweisen:

Folge 4 im Magazin 152, Seite 14-18 - Hier geht es ganz explizit um das Thema "Entlöten"

Es gibt auch die Methode mit Heißluft. Das hilf vor allem bei störrischen ICs die absolut nicht mit Entlötepumpe oder Litze rauswollen, weil zum Beispiel an der Obserseite eines Massepins das Lot nicht richtig abgesaugt wird. Da habe ich aber wenig Erfahrung mit.

Ganz wichtig ist auf jeden Fall, vor dem ENT-Löten immer noch ein ganz klein wenig frisches Lötzinn an die Pins aufbringen.
Und beim entlöten von ICs, falls alle Pins entlötet sind, von oben immer mal leicht gegen die Füsschen drücken, dann löst sich meist auch noch die letzte kleine Lötverbindung. Dann immer noch jedes einzelne Füßchen prüfen ob es sich wiklich frei im Loch bewegen lässst. Im Zweifelsfall nochmal etwas Lötzinn aufbringen und Vorgang wiederholen. Erst wenn sich das ICs ganz leich hin und her wackeln läßst, dieses rausziehen. NIEMALS mit Gewalt. Besonders bei den XE Boards hat man sonst ruck zuck eine Leiterbahn abgelöst.

Prinzipiell aber üben, üben, üben ...

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tfhh
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von tfhh »

Moin Ingo,
BöserWatz hat geschrieben:
11.04.2024 22:04
Ich habe mir mit dem SYS-Check 2.2 meine XLs angeguckt. Da ist ein 800XL und ein 600XL wo zwei DRAMs gemeldet werden. Am 600er auch das ROM. Der 800XL ist nicht gesockelt.
Habe mal an einem Testboards auslöten geübt. Das war nix.
Mit der Entlötlitze komm ich nicht tief genug und mit der manuellen Pumpe habe ich Stunden gebraucht um zwei DRAMs heraus zubekommen. Und das Board sah aus wie nach einem Waldbrand.
Was kann ich nehmen? Eine Entlötstation mit einer Pumpe? Oder, so einen Aufsatz für den Lötkolben, der die Beine eines ICs gleichzeitig flüssig macht und dann abziehen?
Zum Entlöten haben ja schon einige hier gute Tipps gegeben. Beim 600XL sind die RAMs gesockelt, da sollte es ja keine Probleme geben. Aber Hinweis: Wenn der 600XL nur 16 KB RAM hat, wird von Sys-Check immer ein Fehler ab $4000 erkannt. Weil er eben nicht mehr als 16K RAM hat :D

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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Olix »

tfhh hat geschrieben:
12.04.2024 11:24
Wenn der 600XL nur 16 KB RAM hat, wird von Sys-Check immer ein Fehler ab $4000 erkannt. Weil er eben nicht mehr als 16K RAM hat
... wenn man jetzt nur wüsste wer das Sys-Check erfunden hat. Dann könnte er das ja nachbessern ;)

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tfhh
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von tfhh »

Olix hat geschrieben:
12.04.2024 11:36
... wenn man jetzt nur wüsste wer das Sys-Check erfunden hat. Dann könnte er das ja nachbessern ;)
Ich habe mir darüber mehr als einmal Gedanken gemacht, komme aber zum Schluß, daß es nicht zielführend ist. Denn der Sinn und Zweck des Speichertests ist nicht nur RAM-Test allein, sondern auch Prüfen der ROM/RAM sowie Selbsttest-Umschaltung via Port-B der PIA. Ebenso dauerhaft angeblich eingesteckte Module (Defekt an MMU und/oder RD4/RD5) werden dann nicht erkannt.

Und da alle mir bekannten 600XL gesockelte RAMs haben, ist hier ein Test durch andere RAMs (man kann auch die 41464er einstecken, ohne Mod werden weiterhin nur 16K erkannt, aber es geht problemlos) einfach(er) möglich.

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Olix
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Olix »

War von mir auch nicht ernst gemeint. Ich liebe mein Syscheck so wie es ist

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LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Erhard »

Hi,

1) wie heiß wärmt man die Platine vor ???

2) beim Entlöten von Chips sauge ich mit einem Entlötkolben von jedem Lötauge das ab, was abzusaugen geht. Danach packe ich den Chip mit einem Greifwerkzeug und erhitze die Platine an der Stelle, wo der Chip sitzt mit einer Heißluftpistole. Meine ist im Luftdurchsatz und gradgenau in Temperatur regelbar. Als Spitze verwende ich eine Runddüse mit ca 8 mm Öffnung und kreise damit einige male die Lötpunktreihen des Chips ab. Da nur noch wenig Lötzin vorhanden ist dauert das Erwärmen nicht lange, so daß nach ca 5 Sekunden der Chip quasi aus der Platine fällt. Danach die Lötaugen nochmals absaugen, damit alle Öffnungen wirklich frei sind. Dann einmal etwas Flußmittel aufpinseln und nochmals kurz den Lötkolben (ohne Zinn) draufhalten, dann verläuft restliches Lot so, daß hinterher bei der Reinigung mit einem Papiertuch und Alkohol das Papiertuch nicht an rauhen Stellen zerfleddert. Danach sieht die Platine an der Stelle quasi jungfräulich aus. Leider gibt es einige Platinenlacke, die sich bei Verwendung von Alkohol als Reiniger anlösen, Farbe verlieren und stumpf werden (Atari 1050 Platine). Bei modernen Platinen passiert das üblicherweise nicht.

CU, Erhard

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mega-hz
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von mega-hz »

Hallo,

Um die Platine vorzuwärmen reichen meist schon so 150-180Grad. Mehr geht aber auch.
Wichtig ist es, das die Platine großflächig um den "Hotspot" also dem zu entlöteten Teil erwärmt wird.

Die ganzen Entlöt-Hilfen sind meines Erachtens nicht 100% optimal.
Ich hatte auch lange Zeit die Vakkuum Entlötstation von Weller im Einsatz, durch die mechanische Belastung die zwangsweise auftritt,
haben sich öfter mal Lötpads abgelöst. Gerade bei den billigen XE Platinen.

Dann habe ich Ende der 90er einen guten Freund kennengelernt, aus der ex-DDR, Brandenburg.
Er hat mir so einige Tips gegeben bei dem der zum Entlöten eigentlich DER BESTE war!
Auch ich musste erstmal schmunzeln und war skeptisch...
ABER: Eine bessere Methode und vor allem Bauteil UND Platinen schonende Methode gibt es eigentlich nicht:

Man nehme:

Einen Schlauch, ca. 30cm und ca. 6-8mm dm. Möglichst einen hitzebeständigen, zur Not geht aber auch ein normaler Aquarium Schlauch.
Man nimmt das eine Ende in den Mund (ja, Deinen Mund!) erhitzt die Lötstelle und führt gleichzeitig den Schlauch an die Lötstelle und
pustet kräftig. Dabei fliegt das flüssige Lötzinn durch die Lötstelle hindurch auf die Oberseite bzw. auf den Tisch.
Nun mag jeder denken, dann gibt es ja Kurzschlüsse auf der Oberseite... Nein, dachte ich auch, aber das Zinn ist durch das pusten so schnell
abgekühlt das es mit einem Pinsel o.Ä. ganz leicht abbürsten lässt.
Die Lötstelle sieht danach aus wie noch nie gelötet! Absolut sauber!
Glaubt mir, ich habe etliche XLs damit entlötet und zwar alle 40poligen ICs hintereinander um die zu Sockeln!
OK, nach einer XL Platine kann es gut sein, daß man an zu sabbern anfängt :-)
Aber es funktioniert einfach Klasse!
Achtung: sollte man dies im Sommer bei kurzer Hose tun, achtet drauf, wenn Lötzinn auf die nackten Oberschenkel spritzt,
kann es etwas zwicken! (eigene Erfahrung!)

Zu dem bleifreien Lötzinn: Es ist völlig normal das die Lötstelle matt wird und nicht glänzt.
Inzwischen "geht" das ja, aber in den Anfängen mit bleifrei sahen die Lötstellen immer aus wie nach einem Wasserschaden.
Um die Lötstellen glänzend zu bekommen müsstest Du unter reinem Stickstoff löten.
Der Sauerstoff der Luft sorgt für das matte. Die Lötstelle selber ist dadurch aber nicht schlechter.

Das mit dem Schlauch: PROBIERT es unbedingt mal! Ihr werdet überrascht sein!

Gruß,
Wolfram.
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Olix »

Du weißt schon , dass der 1. April schon vorbei ist :D :D :D

Also das mit dem Schlauch hört sich schon etwas schräg an Aber manchmal sind die verrückten Tipps ja die Besten. Ich werde das definitiv mal testen .

Mach davon doch mal ein kleines Video. Das wird im Netz sicher der Renner ;)

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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von mega-hz »

es ist definiv KEIN April Scherz!
Wirklich nicht!
Es funzt super!

Video: GD :-) (Gleicher Gedanke)
Das mach ich gerne, wenn ich was entlöten muss.
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von mega-hz »

Wo wir gerade bei kuriosen Tips dabei sind:
Vom gleichen Freund aus der DDR auch folgender Tip um ein richtig geiles Flussmittel herzustellen:
Man bestellt sich in der Apotheke Kolophonium. Das sind erstmal nur dicke Kristalle.
Diese dann in ein Glas geben und mit Spiritus oder reinem Alkohol auffüllen.
Unter längeren Rühren ergibt sich dann eine breige bis flüssige Masse.
Erstmal mit weniger Spiritus probieren. Es soll am Ende eine leicht mit dem Pinsel aufbringbare Flüssigkeit bilden.
Dann kann man diese mittels Pinsel auf die Lötstellen aufpinseln und das Zinn fliesst wie von Geisterhand!
Klappt super gut!
Aber: Wie immer mit Kolophonium: Nach dem löten reinigen!
Reinen Alkohol, Isopropanol oder Spiritus ghet gut.
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von mega-hz »

Ich hab da noch einen Tip, vielleicht nicht direkt zum Thema löten dennoch sehr praktisch:
Man nehme eine Kompressor aus einem Kühlschrank.
Beim trennen der Kupferleitungen wird es etwas zischen, das ist das Kühlmittel.
(Wer nun bedenken hat wegen Umweltschutz, nicht weiterlesen)
Wenn der Kompressor ausgebaut ist, kann man da, wo ursprünglich der Thermostat-Schalter dran war, eine Brücke setzen.
Wo der Druck- und Saug-Anschluss ist, dürfte schnell herausgefunden werden.
Den Druckausgang nun mit einem langen Schlauch versehen (Abteilung Aquarium) ,
Dann hat man einen ganz leisen Kompressor zum Reinigen, Entlöten oder Luftballons aufpumpen.
Die Saugseite kann man auch verwenden, wozu bleibt jedem überlassen.
Ich habe sowas in Verbindung mit einer alter Gasflasche als Tank gebaut und dient als ruhiger Airbrusch-Kompressor.
Man muss nur beachten, das der Kompressor ca. 0.5 Jahre hält, da er ja keine "Schmierung" mehr bekommt.
Abhilfe: ab und zu mal ein Schluck Öl.
Dafür ist es aber alles super billig und helpful.
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Erhard
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LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Erhard »

Hi,

ich verwende seit geraumer Zeit nach einer Empfehlung durch TF_HH die XYTRONIC LF-8800.

Die ist übrigens aktuell bei Reichelt preiswerter als bei einem bestimmten großen Online-Markt.
XYTRONIC LF-8800.jpg
Da der Entlötkolben dieser Station mit einer Vakuumpumpe arbeitet gibt es keinen Rückschlag wie mit den federbasierten Entlötpumpen.

Ab und an ist neben einer Leerung des Auffangbereichs für die Zinnreste meines Erachtens eine gründliche Reinigung angesagt.

Das feuerfeste Glasrohr reinige ich dann mit Spritus und dem 9mm Gewehrlaufreinigungsset von Decathlon und da nehme ich die Kunststoffbürste.

Die eingebauten austauschbaren Filter verhindern, daß Schmutzpartikel in die Vakuumpumpe gelangen.

Bei jeder Reinigung tausche ich den Wattefilter im Glasrohr. Dafür schneide ich ein herkömmliches Wattepad zurecht und schau, daß es nicht zu stark gepreßt wird, da sonst der Luftdurchsatz beeinträchtigt wird.

Die Reinigung klingt nach Arbeit und ist es auch. Aber wenn ich Zinnreste quer über den Tisch puste würde ich den ja auch reinigen wollen.

Temperaturen stehen bei mir auf ca 350 Grad.

CU, Erhard

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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von mega-hz »

mega-hz hat geschrieben:
09.04.2024 03:23
Gerade bei Aliexpress gefunden:

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Lötstation mit Power

Heissluft mit Lötkolben

Alles stark reduziert!
Die Heizplatte für knapp 5€ ist echt ein Schnäppchen!
Heute sind die bestellten Vorheizplatten und die Lötstation sowie etliche zus.bestellte Lötspitzen angekommen!
Die Heizplatte ist etwas größer als ne Zigarettenschachtel, hat 400W an 230V~ und heizt sehr schnell auf.
Die 4 Füße sind magnetisch, wenn man eine Stahlplatte als Tisch hätte, würde sie bombenfest darauf kleben.
Aber selbst mit nur 4 Gummi-Klebepads steht sie gut.
Da die Platte nur die beiden Drähte herausgeführt hat, werde ich noch eine kleine Temperatur-Steuerung bauen sowie einen Temperaturfühler einsetzen.
Dann kann man die Temperatur auch schön einstellen. Muss ja auch nicht dauerhaft 400W verheizt werden...
Ist ein günstiges super Hilfsmittel!

Die Lötstation ist echt der Hammer (im positiven Sinne!):
Sie heizt innerhalb von 6-7 Sekunden von 19 auf 380Grad auf.
Es gibt Standby-Timer und sie merkt auch wenn man den Lötkolben in die Ablage gestellt hat.
Ausserdem gibt es einen Power-Off Timer.
Alles in dem kleinen Menü einstellbar.
Die Temperatur kann man auch noch genau kalibrieren!
Man könnte sie sogar per externer 24V Spannung z.B. am LKW benutzen, falls man das muss.
12V soll wohl auch gehen, dauert dann aber länger zum aufheizen.
Das Gehäuse ist aus einem soliden Aluprofil gefertigt.
Im Gehäuse befindet sich ein hochwertig aussehendes 24V Schaltnetzteil sowie an der Frontplatte das Display mit Temperatur-Regelung.
Diese Regelung ist extrem schnell so das bei großen Flächen die ausreichende Temperatur immer gegeben ist!
KEIN Vergleich zum alten Weller Magnastat!
Es macht vom ersten Versuch an extrem viel Spaß damit zu löten!
Selbst bleifreies Zinn lässt sich super löten! (und das bei ebenfalls "nur" 380Grad) Mit dem Weller hatte ich da immer etwas Schwierigkeiten.
Einfach Klasse! Ich muss sogar sagen, das Löten geht sogar besser als mit den HAKKOs in der Firma damals!
Die Ersatz-Lötspitzen habe ich mir gleich mitbestellt, da ich manche Spitzen die schon dabei waren so spitz sind, daß man sich gleich nen blutigen Finger holen kann.
So extrem feine Spitzen benutze ich nicht, auch 3 abgeschrägte sind dabei, die brauche ich wohl auch nie.
Die Lötspitzen sind übrigens kein Nischenprodukt nur für diese Station, scheinbar gibt es in China nur 2-3 verschiedene Arten von Spitzen,
was auch gut ist, so kann man bei Bedarf auch mal ne neue bestellen.
On-the-fly Spitzenwechsel ist auch möglich!
Mit ihren 105W kann man sehr gute Ergebnisse erzielen!
Bin echt happy damit! Das Geld hat sich gelohnt.
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mega-hz
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von mega-hz »

Die Steuerung für die Heizplatte läuft bereits!
Man kann mittels + und - Taster die Ziel-Temperatur einstellen, mit Enter bestätigen.
Oder wenn nicht im Setup-Modus: Enter um die Heizung aus oder einzuschalten.
Als Anzeige für die Temperatur benutze ich ein günstiges SPI-OLED 128x64 Display.
Als Controller einen Arduino-Nano.
Als Temperatur-Sensor wollte ich erst einen MAX6675 nehmen um ein K-Thermoelement auszulesen,
aber da ich keinen hatte, habe ich es per KTY83 gemacht, ist wesentlich billiger (paar cent) und reicht völlig aus für die
Vorwärmplatte. Ob da nun 150 oder 160Grad anliegen spielt keine Rolle.
Als Netzteil verwende ich einen AC/DC Wandler, 230V~/5VDC.
Um die Heizplatte anzusteuern benutze ich ein SSR (SolidStateRelays).
Die Software und Hardware ist somit einsatzfähig.
Für mich selbst reicht es, wenn die Teile per Heisklebe im Gehäuse befestigt werden.
Aber wenn jemand auch Interesse daran hat, bitte melden!
Dann mach ich ne kleine Platine.
Fotos , Schaltplan und Arduino-Quellcode kommen noch...
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von mega-hz »

Die Heizplatte kann man auch gut zum Kaffee-Warmhalten benutzen! :D
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von HiassofT »

mega-hz hat geschrieben:
19.04.2024 23:21
Die Heizplatte kann man auch gut zum Kaffee-Warmhalten benutzen! :D
Am Abend trink ich aber lieber ein Bier als Kaffee - nach zu viel Kaffee kann ich nämlich nicht schlafen.

Hast Du da auch schon eine Lösung gefunden um damit Bier zu kühlen? :-)

Wenn da ein Peltier Element drin wär sollt's ja ganz einfach durch umpolen gehen :-)

so long,

Hias

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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von mega-hz »

Peltier wäre aber zum heizen nicht stark genug, könnte man aber sicher kombinieren!
Na da nehme ich doch lieber den klassischen Bier-Kühlschrank und entnehme dem einfach ein kühles...
Vortiel ist: nach 10 Bier lässt sich alles gut entlöten/löten, egal was es ist....
Für mein Schweissgerät hab ich nun Holz-Elektroden bestellt, muss ein paar Bretter schweissen...

:D :D :D
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Erhard
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LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Erhard »

Hi,

trotz der vielen Löttips sind mir einige Ratschläge nicht klar.

Wenn man so eine Heizplatte nimmt, wie soll man da die zu bestückende Platine mit erwärmen?

Wenn man einen Widerstand von oben reinsteckt gucken die Beine unten meilenweit raus, also kann man die nicht mit der Lötseite auf die Heizplatte legen.

Mit der Bestückungsseite etwa und dann die bereits vorhandenen Bauteile ständig auf 150 Grad?

Das mit der Heißluftpistole ist auch ein Rätsel für mich. Sobald die Heißluft weg ist sinkt die Platinentemperatur relativ schnell. Ständig die ganze Platine heiß halten geht auch nicht, außerdem muß man die ja irgendwo auch mal anfassen können.

Wenn man nur einen Bereich für das jeweils nächste Bauteil erwärmt läuft die Heißluftpistole quasi stundenlang und erwärmt hauptsächlich die Wohnung (nicht daß meiner Bude das bei _dem_ Wetter schlecht bekommen würde ...)

Bislang funktioniert für mich meine bisherige aber sehr zeitaufwendige Methode am besten: Widerstand (o.ä.) passend biegen, die betroffenen Lötzaugen beidseitig hauchdünn mit Flußmittel einpinseln, das Lötauge suchen, wo keine großflächige Masseverbindung dran hängt, den Pin kurz anlöten (spätestens da braucht man die dritte Hand: 1 um das Bauteil zu halten, die zweite für den Lötkolben, die dritte für das Lötzinn), dann die Pins passend kürzen, prüfen ob das Bauteil schön gerade sitzt und ggf durch nochmaliges erhitzen der einen Lötzstelle kurz beweglich machen. Dabei verbrennt man sich dann die Flosse, die das Bauteil hält. Dann den Bereich des anderen Lötpunktes mit Heißluft in einem kleinen Bereich von der Lötseite vorwärmen und zuletzt diese Stelle löten. Macht 3-5 Minuten pro Widerstand / Kondensator / Spule.

Hmmm ...

Erhard

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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von mega-hz »

am einfachsten ist es, je nach PCB Größe, sich einen Karton zu nehmen in dem die Heizplatte hereinpasst.
Oder falls Heissluftfön: Ein Loch an der Seite wo der Fön reinkommt und ein großes ca. 10x10cm / 15x15cm Loch von oben.
Da kann man dann die Platine schön drauflegen.
Noch schöner wären aber auch Holzleisten oder Aluprofile und damit ein Gestell bauen.

Für bedrahtete Widerstände oder Kondensatoren brauch man das aber nicht.
Eher für Massereiche Flächen, SMD Bauteile oder wenn etwas entlötet werden soll.

Für den Heissluftfön kann man auch einen Ständer bauen in dem der eingeklemmt wird, damit die Hand frei bleibt.

Anstatt jede Lötstelle mit Flussmittel von oben und unten zu versehen, kannst Du auch einfach großzügig viele Lötstellen auf einmal
bepinseln! Zuviel gibts da nicht. Und es reicht wenn das Flussmittel von einer Seite aufgebracht wird, es zieht von selber in das Pad herein.
Nach dem Löten eben reinigen um überschüssiges Flussmittel zu entfernen.
(Oder gleich ein Lötzinn benutzen welches gutes Flussmittel enthält)

Zusätzliches Flussmittel benutze ich nur bei SMD Bauteilen oder ganz schlechten Platinen a la XE.
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LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Erhard »

Hi,

mega-hz hat geschrieben:
21.04.2024 19:58
Da kann man dann die Platine schön drauflegen.
Die Bauteile fallen doch raus, wenn Du die Platine mit den Bauteilen nach unten auf so einen "Heizkarton" legst.

Die meisten Kondensatoren haben jeweils einen Lötpunkt mit großflächiger Anbindung (Masse). Ich hab sogar schon einige Lötpunkte gefunden, die trotz Durchkontaktierung _beidseitig_ mehrfach mit einer Massefläche verbunden sind.

CU, Erhard

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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von mega-hz »

fast alle bedrahteten Bauteile kann man doch von oben fixieren damit sie nicht herausfallen.
Meist reicht auch nur ein Beinchen.
Selbst ICs überkreuz je einen Pin fixieren.
Dann umdrehen und alles verlöten.

Wenn Du Platinen mit Loch in reiner Massefläche hast, hat der Entwickler nicht aufgepasst:
Es gibt in allen PCB Layout Programmen die Funktion "Thermals" wodurch die Masseanbindung des Pads mittels 4 dünneren Bahnen
an die eigentliche Massefläche angeschlossen sind, eben um Hitzeverlust beim Löten zu verringern.
So sollte es sein:
Dateianhänge
640px-PCB_copper_pour_thermal_pads.png
640px-PCB_copper_pour_thermal_pads.png (64.19 KiB) 278 mal betrachtet
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von mega-hz »

Es gibt natürlich auch Ausnahmen z.B. im HF Bereich oder wenn da sehr starke Ströme fliessen müssen so wie bei meinem 40A Solarregler,
da ist es gewollt das KEINE Thermals sondern Loch-in-Kufper verwendet werden, die hohen Ströme würden sonst die 4 kleinen Masseanbindungen
wegbrennen. Da muss man beim Löten der Buchsen und Sicherungen schon gut vorheizen, zumal wenn auch beidseitig Masse da ist.

Darf ich mal fragen mit welcher Leistung Du lötest?
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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Olix »

mega-hz hat geschrieben:
22.04.2024 23:59
Es gibt in allen PCB Layout Programmen die Funktion "Thermals" wodurch die Masseanbindung des Pads mittels 4 dünneren Bahnen
an die eigentliche Massefläche angeschlossen sind, eben um Hitzeverlust beim Löten zu verringern.
... vielen Dank für diese logische Erklärung. Ich habe mich bisher immer gefragt warum manche Lötaugen diese Sternform haben. Jetzt weiß ich es. :D

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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Sleeπ »

Olix hat geschrieben:
12.04.2024 08:00
Es gibt auch günstige Geräte wie die ZD-915, die habe ich:
61sXl-IcolL._SL1000_.jpg
Die hab´ ich mir jetzt auch mal gegönnt - Lötstationen habe ich schon genug; da reicht eine reine Entlötstation. ;-)

Danke für den Tip.
Sleeπ

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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Olix »

Den Tip hab ich gerne gegeben, aber einmal bedanken hätte gereicht :lol:

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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Sleeπ »

Danke; sorry...

Der Browser zickt gerade rum / ist nach dem Abschicken hängen geblieben -> dachte das Abschicken hat nicht geklappt -> nochmal probiert -> 2 x bedankt.

Aber besser 1 x zuviel bedankt als garnicht.

Doppelpost gelöscht.

:mrgreen:
Sleeπ

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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Olix »

Du bist ja im Moment nicht der Einzige mit dem Problem:

viewtopic.php?p=22798#p22798

Ich hatte neulich 4x den selben Beitrag gepostet :?

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LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von Erhard »

Hi,

mega-hz hat geschrieben:
22.04.2024 23:59
fast alle bedrahteten Bauteile kann man doch von oben fixieren
finde ich nicht schön. Es gibt meist irgendwelche Zinnreste an den Bauteil-Pins oberhalb der eigentlichen Lötstelle.

mega-hz hat geschrieben:
23.04.2024 00:05
Darf ich mal fragen mit welcher Leistung Du lötest?
Ja, klar. Auf dem Lötkolben steht: "32V 100W".

CU, Erhard

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Re: LÖTEN, aber richtig: Tips und Hilfen

Beitrag von mega-hz »

Erhard hat geschrieben:
24.04.2024 13:40
Hi,

mega-hz hat geschrieben:
22.04.2024 23:59
fast alle bedrahteten Bauteile kann man doch von oben fixieren
finde ich nicht schön. Es gibt meist irgendwelche Zinnreste an den Bauteil-Pins oberhalb der eigentlichen Lötstelle.
Hmm, verstehe ich nicht, bei mir läuft das Zinn sauber ins Loch, auch von oben gelötet.
mega-hz hat geschrieben:
23.04.2024 00:05
Darf ich mal fragen mit welcher Leistung Du lötest?
Ja, klar. Auf dem Lötkolben steht: "32V 100W".

CU, Erhard
Na 100W klingt doch gut!
Wenn Du aber solche Probleme mit dem Fliesverhalten des Zinns hast, es Nasen zieht oder so,
vielleicht probier doch mal ein paar verschiedene Zinnsorten!
Ich hatte auch mal in der Fa. ein Zinn mit einem "No-Clean" Flussmittel, das hat sich auch so ähnlich verhalten.
(No Clean bezieht sich auf die Reinigung, muss hinterher nicht gereinigt werden, Blödsinn, wir haben immer alles gereinigt.)
Das Zinn welches ich am liebsten benutze enthält Kolophonium als Flussmittel.

Und die Spitzenbreite sollte nicht zu klein sein damit die Wärme auch übertragen werden kann.
Temperatur bei größeren Lötstellen hochdrehen ist n.i.O, das Lötzinn mit seinem Flussmittel hat schon seine Daten mit dem es am besten arbeitet.
Siehe Datenblätter (z.B. bei Mouser). Hat man zuviel Hitze kann es passieren das das Flussmittel schon viel zu früh verdampft.
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