nein, hier geht es nicht um eine Waschmaschine mit zwei eingebauten Disk Operating Systemen...
Falls ihr so eine Waschmaschine mit automatischem Dosiersystem habt: Wenn ihr Twin-Dos schon mal benutzt habt / nutzt, werft mal einen Blick IN die Maschine bzw. lasst eine qualifizierte Person dies tun.
Bei unserer 2018 gekauften "Miele WKH 132WPS Twin-DOS" meckerte die Maschine jetzt an, daß der Vorratsbehälter leer sei (obwohl nicht ganz leer bzw. neuer Behälter eingesetzt)
Erster Gedanke: Schlauch dicht (das Waschmittel scheint mit der Zeit dickflüssig zu werden) oder Pumpe defekt.
Wir haben die Maschine nicht wegen dieser Spielerei gekauft, aber da sie schon mal dabei war, doch, im Wechsel mit richtigem Waschpulver (die beste Ehefrau von allen hält nix von Flüssigwaschmittel, ich bin für solche Spielereien eher zu haben), genutzt. Wäre also eigentlich nicht schlimm, wenn das Dosierungssystem streikt - richtiges Waschmittel geht ja auch.
Da ich aber neugierig bin, habe ich mal nach möglichen Fehlerursachen geduckduckt und rausgefunden, daß das System wohl gerne mal Ärger in Form von verklebten Schläuchen und Undichtigkeiten macht. Es läuft dann Bleiche und/oder Waschmittelkonzentrat in die Maschine und frisst sich durch das Bodenblech... Da das Bodenblech wohl nicht austauschbar sein soll -> Totalschaden.
Also vorsichtshalber mal einen Blick in die Maschine werfen - Probleme dieser Art scheinen die Lebenserwartung des Gerätes wohl drastisch zu reduzieren.
Vor Arbeiten an der Maschine diese natürlich spannungsfrei schalten -> Netzstecker ziehen!!!
Die Front ging erfreulicher Weise leichter runter als bei der alten W377 von 2000 (die immer noch im Einsatz ist). Die Twin-DOS-Einheit (ich kürze sie im Folgenden mit "TDE" ab) auszubauen war dann schon fummeliger.
Bei Arbeiten an dem System beachten: Entsprechende Schutzkleidung ist angesagt! Besonders die Bleiche ist ätzend(!). Beim Hantieren mit den Schläuchen sind Handschuhe und Schutzbrille sinnvoll. Wenn das Zeug von einem zurückschellenden Schlauch in´s Auge spritzt, ist Schluß mit Lustig! Beachtet die Warnhinweise auf den Kartuschen!
Erst die Schläuche an dem „Übergabepunkt“ über der TDE zur Maschine trennen: Achtung - hier wird Bleiche / Waschmittelkonzentrat auslaufen! Etwas zum Auffangen der Flüssigkeiten bereithalten. Hier sind die zwei Schläuche von der bereits ausgebauten TDE schon abgezogen:
Hinten an der TDE sitzt eine Platine, die das ganze Ding steuert. An der Platine ist ein breiter Stecker - hier liegen im Betrieb u.A. 230 V~ für die Pumpen an! An diesem Stecker ist zum einen der Kabelstrang zur Hauptplatine in der WaMa angeschlossen, zum anderen die an der TDE montierten Pumpen. Wenn der Stecker abgezogen ist, kann man die TDE mit etwas kippeln ganz aus der Maschine herausziehen. Achtung: Sie hängt noch mit vier Kabeln der Pumpen an dem breiten Stecker.
- Quick&Dirty (Das Zeug fliegt eh raus): Die vier Leitungen zu den zwei Pumpen trennen.
- Ordentlich (Wenn man alles wieder "funktionstüchtig" zusammenbauen will): Es geht jeweils ein Aderpaar zu einer Pumpe. Dieses ist UNTER der Pumpe gesteckt. Um die Stecker zu lösen, müssen die Pumpen aus dem Halter ausgebaut werden (jeweils drei Schrauben).
Nachdem das Ding dann raus war, konnte ich das Dilemma bewundern:
Die Senke in der Bodenmitte, wo sich im Falle einer Undichtigkeit eigentlich Wasser sammeln soll und dieses dann den Schwimmerschalter (er schaut hinter dem Schlauch links hervor) betätig, war voll klebriger Brühe:
Wenn es ganz blöd läuft, verklebt noch der Schwimmer und im Falle eines Wassseraustrittes in die Maschine spricht der Aquastop nicht mehr an bzw. das Wasser wird nicht mehr automatisch abgepumpt. Bei uns im Keller nicht so tragisch, aber wenn das Ding in einer Wohnung steht...
Ebenfalls vorne - vom linken Fuß bis zum rechten Fuß, hat sich die Suppe breitgemacht:
(Laugenpumpen gelöst und angehoben)
Also den Schwimmerschalter noch ausgebaut und mit geeigneten Handschuhen und vielen, vielen feuchten Lappenresten sowie Holzspateln das ganze klebrige Zeugs rausgeholt... Darunter kamen zwar schon etliche rostige Stellen zum Vorschein, aber zum Glück nicht allzutiefe. Dem agressiven Gemisch hat verzinktes Blech langfristig wohl nicht viel entgegenzusetzen... :-/
Nachdem das Blech soweit sauber war, ging es dann mit einer kleinen Messingbürste dem Rost zur Leibe... Was unserem Oltimer lieb ist, kann der Waschmaschine nur recht sein: Anschließend wurde die Wanne und die - soweit möglich - entrosteten Bereiche an der Vorderseite mit "Fertan" vor neuem Rost geschützt und mit "Fluid Film" versiegelt. Mal sehen ob der Rostfraß damit langfristig gestoppt ist.
(Noch nicht wieder gereinigt / versiegelt)
Da Flüssigwaschmittel `eh die schlechtere Wahl ist, habe ich mich entschlossen das ganze Twin-Dos-Zeugs garnicht erst wieder einzubauen (war ja eh undicht). Also einfach mit einem Stück Schlauch von der entfernten TDE die zwei Anschlüsse zur Wäschetrommel "kurzgeschlossen", damit keine Wasser aus der Trommel laufen kann: Zwei Schläuche haben hier noch etwas Luft; so sollten bis zum Anschlag aufgesteckt sein!
Nachdem der gereinigte(!) Schwimmerschalter (er läßt sich super zerlegen und saubermachen) und die Laugenpumpen wieder eingebaut waren, noch die Front wieder drauf. Jetzt hat die Maschine eine praktische Revisionsklappe , durch die man kontrollieren kann ob alles trocken ist: Jetzt war die große Frage: Läuft die Maschine oder meckert sie die fehlende, mikrokontrollerbestückte Platine der TDE an und verweigert den Dienst?
Also Wäsche rein, Pulver rein, Programm wählen, <START> gedrückt (Hm, ist ja fast wie beim A8: Disk rein, Spiel wählen und <START> drücken...) und... tataa, sie wäscht!
Falls nicht, hätte ich die Platine noch am Boden verschraubt und wieder angeschlossen. So habe ich das lose Kabelende mit dem Stecker mittels Kabelbinder noch am Boden fixiert und gut ist: Erinnerung: An dem Stecker liegen u. A. 230 V~ an!
Wenn ihr Twin-DOS noch nicht benutzt habt, dürfte keine Gefahr für die Maschine bestehen. Ich hoffe, daß bei aktuellen Geräten (unsere Maschine ist jetzt gute vier Jahre alt) diese Probleme behoben wurden.
Diese Arbeiten dürfen nur von einer qualifizierten Fachkraft durchgeführt werden - in der Maschine liegt Netzspannung an und diese kann tödlich sein!
Ich Übernehme keine Haftung für unsachgemäß durchgeführte Arbeiten und dadurch enstandenen Defekte oder (Personen-) Schäden!